Kommentar
07:22 Uhr, 20.11.2018

Nach den Wahlen: Muss der Markt nach oben?

Zu Wochenstart sieht es überhaupt nicht nach steigenden Kursen aus. Die Börse tut damit nicht das, was sie nach den US-Midterm Wahlen sollte, nämlich steigen.

Die Wahlen in den USA sind vorbei und die Welt dreht sich immer noch. So sehr wie die Wahlen dramatisiert wurden, ist das schon fast eine Überraschung. Am Ende hat sich aber dann doch wenig getan. Zumindest gab es keine neuen Erkenntnisse. Das Ergebnis war so wie es erwartet worden war. Nicht ganz wie erwartet verhält sich die Börse. Diese sollte nach den Wahlen eigentlich steigen. Das konnte man überall lesen. Die Performance lässt allerdings zu wünschen übrig. Von einem Sprung nach oben am ersten Tag nach der Wahl abgesehen, hat sich wenig getan.

Anleger sollte das nicht zu sehr verunsichern. Tatsächlich sind die ersten Wochen nach der Wahl überhaupt nicht so eindeutig bullisch wie man oft lesen konnte. Der erste Monat nach den Wahlen ist sogar relativ schwach (siehe Grafik).

Jedes dritte Mal steht die Börse einen Monat nach der Wahl tiefer als vor der Wahl. Im Durchschnitt gewinnen die Indizes, allerdings ist dieser Durchschnitt mit 1 % relativ bescheiden. Viel interessanter ist die Performance auf Sicht von 6 und 12 Monaten. Nach 6 Monaten war die Performance das letzte Mal nach den Wahlen 1946 negativ. Nach 12 Monaten muss man sogar noch zwei Wahlzyklen weiter zurückgehen, in die 30er Jahre.

Die Chance auf eine positive Performance nach 6 und 12 Monaten ist hoch. Nach 12 Monaten gab es die letzten 19 Mal keine negative Performance. Das ist eine Trefferquote von 100 %. Das sieht nach etwas mehr als nur Zufall aus.

Bewiesen ist das natürlich nicht. Die Grafik zeigt, dass die Performance vor dem Zweiten Weltkrieg nicht immer ganz so eindeutig war. Auch danach ergibt sich eine interessante Systematik. Die 12-Monatsperformance fiel von 1954 bis 1974, stieg dann bis 1994 wieder an und fällt seither.

Nach den Wahlen 2014 war die Performance zwar positiv, aber mit weniger als 5 % kaum der Rede wert. Schreibt man den Trend seit 1994 fort, wäre eine negative Performance auf Jahressicht durchaus denkbar. Man sollte sich also nicht zu sehr auf die Historie verlassen. Die Kurse werden eben doch auch durch andere Faktoren bestimmt als die Saisonalität nach den Wahlen.

Es fällt zwar schwer, nicht an die Trefferquote von 100 % zu glauben, aber mein Vermögen würde ich darauf wirklich nicht verwetten. Wenn man die Historie betrachtet, spricht intuitiv zwar alles für eine positive Performance, aber verlassen würde ich mich darauf nicht.

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    Guter Artikel...und zur Abwechslung ohne Trumpbashing.

    09:29 Uhr, 21.11. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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