MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
US-Präsident Donald Trump droht der Europäischen Union mit der Wiedereinführung sogenannter reziproker Zölle. Er sagte, er sei nur noch wenige Tage davon entfernt, dem 27-Nationen-Block einen Brief zu schicken, in dem er darlegt, welche Zölle die EU ab dem 1. August zu zahlen hätte. "Wir sind nur noch etwa zwei Tage davon entfernt, einen Brief zu schicken", sagte Trump am Dienstag während einer Kabinettssitzung. Er betonte, dass er immer noch mit den Unterhändlern der EU spreche, er aber mit der europäischen Politik gegenüber US-Technologie-Unternehmen unzufrieden sei. Die USA werden nach den Worten von US-Präsident Trump außerdem Zölle in Höhe von 50 Prozent auf Kupfer erheben. Wie Trump hinzufügte, werden die USA zudem bald Zölle von bis zu 200 Prozent auf Pharmazeutika erheben. Die Unternehmen hätten jedoch noch bis zu anderthalb Jahre Zeit, ihre Lieferketten zu verlagern, bevor die Zölle in Kraft treten. Trump sagte auch, dass er bald Zölle auf Halbleiter ankündigen werde, nannte aber weder die Höhe der Zölle noch ein Datum. Das Handelsministerium hatte Untersuchungen zu Zöllen auf diese Produkte gemäß Abschnitt 232 des Trade Expansion Act von 1962 durchgeführt, der die Erhebung von Zöllen auf Waren erlaubt, die als wesentlich für die nationale Sicherheit gelten.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
07:00 NL/ABN Amro Holding NV, Vorab-Bekanntmachung 2Q (Pre-Close)
11:00 DE/Volkswagen AG (VW), Absatzzahlen 2Q
18:30 DE/Porsche AG, Vorab-Telefonkonferenz 1H (Pre-Close)
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Unternehmen Dividende Funkwerk 0,75 EUR
+++++ INDEXÄNDERUNGEN +++++
Die Aktien von 1&1 müssen ihren Platz in SDAX und TecDAX räumen. Wie der Indexbetreiber Stoxx mitteilte, müssen die Aktien außerplanmäßig SDAX, HDAX und TecDAX aufgrund einer Übernahme verlassen. Verve Group und SMA Solar Technology nehmen die freien Plätze ein. Die Änderungen treten mit Handelsbeginn am 11. Juli 2025 in Kraft. Die Indexänderungen im Einzelnen:
=== + TecDAX AUFNAHME - SMA Solar Technology + TecDAX HERAUSNAHME - 1&1 + SDAX AUFNAHME - Verve Group + SDAX HERAUSNAHME - 1&1
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- US 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen EIA, Vorwoche 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 17./18. Juni
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.324,00 -0,1% E-Mini-Future S&P-500 6.219,60 -0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 22.682,50 -0,1% Nikkei-225 (Tokio) 39.796,75 +0,3% Hang-Seng (Hongk.) 23.974,62 -0,7% Schanghai-Comp. 3.510,21 +0,4% Dienstag: INDEX zuletzt +/- % DAX 24.206,91 +0,6% DAX-Future 24.358,00 +0,9% XDAX 24.254,04 +0,2% MDAX 31.057,91 +1,0% TecDAX 3.941,65 +1,1% SDAX 17.824,55 +1,2% Euro-Stoxx-50 5.371,95 +0,6% Stoxx-50 4.506,05 +0,6% Dow-Jones 44.240,76 -0,4% S&P-500 6.225,52 -0,1% Nasdaq Composite 20.418,46 +0,0%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einer wenig veränderten Eröffnung rechnen Marktteilnehmer an den europäischen Aktienmärkten für die Sitzung am Mittwoch. Der DAX wird am frühen Morgen 0,1 Prozent im Plus bei 24.230 Punkten erwartet, im Euro-Stoxx-50 sieht es ebenfalls nach einem stabilen Handelsstart aus. Vom Umfeld kommen nur wenig Impulse: Der Dollar zieht am Morgen noch etwas an, die asiatischen Börsen notieren wenig verändert, und am Rentenmarkt ist die Lage am Morgen ebenfalls ruhig. Dabei warten die Märkte weiter auf die Entwicklung im Zollstreit. US-Präsident Trump hat sich unzufrieden über die Verhandlungen mit der EU geäußert und ihr mit so genannten reziproken Zöllen gedroht. Sie könnten kurzfristig angekündigt und am 1. August in Kraft gesetzt werden, wenn keine Verhandlungslösung gefunden wird. Zudem warten die Marktteilnehmer weiter auf den Start der Berichtssaison zum zweiten Quartal.
Rückblick: Die Stimmung ist unverändert positiv ausgefallen - es lebte die Hoffnung auf eine Entspannung im Zollkonflikt mit den USA. Auf Branchenebene zogen vor allem die exportabhängigen Auto- und Chemietitel kräftig an - gestützt von einer deutlichen Erholung des Dollar. US-Präsident Donald Trump will die Frist für die Aussetzung seiner reziproken Zölle bis zum 1. August verlängern. Eigentlich sollte die Frist am Mittwoch auslaufen. Unicredit stiegen um 1,9 Prozent. "Wenn die Commerzbank-Übernahme scheitert, hat der Unicredit zumindest viel Geld mit dem Commerzbank-Paket verdient", so ein Händler.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Freundlich - Der SDAX stieg auf ein Allzeithoch - getrieben unter anderem von Salzgitter, die um 20 Prozent nach oben schossen. Der Konzern hat die Werkstoffzulassung für einen speziellen Sicherheitsstahl erhalten, der nun in der Militärtechnik eingesetzt werden kann. Den größten DAX-Gewinner stellten Commerzbank. Die andauernde Übernahmefantasie und damit verbundene Schieflagen an der Terminbörse trieben den Kurs um knapp 5 Prozent nach oben. BASF erholten sich um 2,6 Prozent und Porsche AG um 3,5 Prozent. Der Dollar hatte sich stark erholt. Daimler Truck gewannen 1,2 Prozent - gestützt unter anderem vom neuen Aktienrückkaufprogramm und Stellenstreichungen. Secunet Securities beendeten ihre Konsolidierung mit einem Plus von gut 7 Prozent. Starke Kursgewinne im SDAX verzeichneten auch Klöckner & Co sowie Dürr und Friedrich Vorwerk.
XETRA-NACHBÖRSE
Von einem meldungs-, aber nicht umsatzarmen Abend hat ein Händler von Lang & Schwarz gesprochen. Verve Group rücken in den SDAX auf und ersetzen dort 1&1 - die Titel wurden 5 Prozent fester getaxt. SMA Solar Technology bewegten sich dagegen kaum, die Papiere werden in den TecDAX aufgenommen.
USA - AKTIEN
Knapp behauptet - Nach vorsichtigen Stabilisierungsansätzen hat US-Präsident Donald Trump mit neuen Zollaussagen die Wall Street erneut belastet. Zwar fiel der Abgabedruck recht verhalten aus, gleichwohl schlossen die Indizes in der Nähe ihrer Tagestiefs. Hatte die Verlängerung der Frist zur Einführung von US-Importzöllen die Kurse anfänglich noch stabilisiert, verschreckte Trump Anleger mit der Drohung auf Wiedereinführung der reziproken Zölle für die EU. Er sei nur noch wenige Tage davon entfernt, dem Block einen Brief zu schicken, um über die Höhe der US-Importzölle zu informieren, sagte Trump. Neben der unverhohlenen Drohung gegenüber der EU kündigte Trump Zölle von 50 Prozent auf Kupfer an. Damit nicht genug, die USA werden zudem bald Zölle von bis zu 200 Prozent auf Pharmazeutika erheben. Tesla (+1,3%) machten einen Teil ihrer Vortagesverluste wett. Unter den Kupfertiteln legten Freeport-McMoRan und Southern Copper um 2,6 bzw. 1,4 Prozent zu. Im Pharmasektor kletterten Pfizer, Eli Lilly und AbbVie um bis zu 1,5 Prozent. Aktien des Sektors Erneuerbare Energien standen unter Druck, nachdem das Weiße Haus angekündigt hatte, die Steuervorteile für sauberen Strom schneller als erwartet abzuschaffen. First Solar schlossen 6,5 Prozent im Minus. Sunrun verbilligten sich um 11,8 Prozent und Enphase um 3,6 Prozent. Bank of America ermäßigten sich nach einer Abstufung durch HSBC um 3,1 Prozent.
USA - ANLEIHEN
Die Zehnjahresrendite legte um 2 Basispunkte auf 4,41 Prozent zu. Die fallenden Notierungen erklärten Händler mit der Fristverlängerung im Zollstreit. Andere Stimmen brachten die steigenden Renditen mit der anrollenden Zollwelle und der damit steigenden Inflation in Verbindung. Eine eher mäßig verlaufene Auktion dreijähriger Schuldtitel setzte kaum Impulse.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mo, 17:55 Uhr % YTD EUR/USD 1,1715 -0,1% 1,1723 1,1733 +13,4% EUR/JPY 172,19 +0,2% 171,83 171,15 +5,3% EUR/CHF 0,9338 +0,1% 0,9331 0,9350 -0,4% EUR/GBP 0,8621 -0,1% 0,8628 0,8606 +4,1% USD/JPY 146,98 +0,3% 146,58 145,87 -7,1% GBP/USD 1,3589 -0,0% 1,3589 1,3634 +8,7% USD/CNY 7,1581 -0,0% 7,1608 7,1539 -0,7% USD/CNH 7,1843 +0,0% 7,1814 7,1743 -2,1% AUS/USD 0,6539 +0,2% 0,6525 0,6511 +4,9% Bitcoin/USD 108.524,25 -0,4% 108.911,60 108.321,50 +14,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die erneut gestiegenen Marktzinsen stützten weiter den Dollar - der Dollar-Index gewann 0,1 Prozent.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,09 68,33 -0,4% -0,24 -5,3% Brent/ICE 67,63 67,61 +0,0% 0,02 -6,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 09, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)
Die Ölpreise zogen rund 0,8 Prozent an. Der Ölmarkt werde in naher Zukunft wohl weniger von geopolitischen Spannungen bewegt werden, prognostizierte ein Marktteilnehmer. Stattdessen dürften Fundamentaldaten wieder mehr Beachtung finden. Die Verschiebung der US-Zollfristen könnte das Augenmerk auf eine verbesserte Nachfragesituation lenken und zur Unterstützung der Preise beigetragen, hieß es.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.292,44 3.300,73 -0,3% -8,29 +27,1% Silber 31,30 31,41 -0,4% -0,11 +12,6% Platin 1.151,32 1161,75 -0,9% -10,43 +34,0% Kupfer 5,67 5,65 +0,4% 0,03 +24,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Anziehende Marktzinsen und Dollar-Kurse drückten den Goldpreis um 1,0 Prozent. Die Kupferpreise schossen mit den neuen Zöllen um über 10 Prozent nach oben - in Dollar denominiert erreichte das Metall am Terminmarkt Rekordstände.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
KONJUNKTUR CHINA
Der Abwärtsdruck auf die Preise in China hat sich im Juni fortgesetzt. Die Erzeugerpreise sanken so schnell wie seit fast zwei Jahren nicht mehr und stellten den leichten Anstieg der Verbraucherpreise damit in den Schatten. Der Erzeugerpreisindex fiel im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent nach 3,3 Prozent im Mai, wie aus Daten der Nationalen Statistikbehörde hervorgeht. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 3,3 Prozent gerechnet. Der Verbraucherpreisindex legte im Juni um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, nachdem er im Mai um 0,1 Prozent gesunken und damit vier Monate lang rückläufig war. Die befragten Ökonomen hatten mit einer Stagnation der Verbraucherpreise gerechnet.
USA / UKRAINE / RUSSLAND
US-Präsident Trump erwägt die Entsendung eines zusätzlichen Patriot-Luftverteidigungssystems in die Ukraine, nachdem er in den letzten Tagen versprochen hatte, Kiew gegen russische Angriffe zu stärken. Dies berichten zwei US-Regierungsvertreter.
AIRBUS
hat im Juni 63 Flugzeuge an 35 Kunden übergeben. Damit lag die Zahl der Auslieferungen im ersten Halbjahr 2025 bei 306 Maschinen, die an 65 Kunden gingen, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem erhielt Airbus im vergangenen Monat brutto 203 Bestellungen.
COMMERZBANK / UNICREDIT
Unicredit hat nach Erhalt aller erforderlichen Genehmigungen seinen Anteil an der Commerzbank verdoppelt und ist nun nach eigener Aussage deren größter Aktionär. Wie die italienische Bank am Dienstagabend mitteilte, hält sie nun 20 Prozent der Commerzbank-Anteile und Stimmrechte anstatt 10 Prozent, nachdem sie zuvor erworbene Finanzinstrumente in Aktien getauscht hat. Des weiteren plant Unicredit nach eigener Aussage, "zu gegebener Zeit" die restlichen 9 Prozent an der Commerzbank, auf die die italienische Bank über Derivate Zugriff hat, in Aktien umzuwandeln. Unicredit-CEO Andrea Orcel strebt eine Übernahme des DAX-Konzerns an. Er hat aber zuletzt auch deutlich gemacht, dass er sich mit einer Entscheidung Zeit lassen will. Die Commerzbank betrachtet den Übernahmeversuch als feindlich und wehrt sich dagegen. Auch die Bundesregierung lehnt eine Übernahme ab.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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