Kommentar
14:00 Uhr, 27.10.2008

Mit klassischen Discounts der Bodenbildung entgegen?

Mittlerweile dürfte eines klar sein: Der aktuelle Crash an den Börsen lässt sich nur schwer mit vorangegangenen vergleichen. Die anhaltende Dynamik der Kursverluste rund um den Globus hat wohl kaum jemand in dieser Form schon einmal erlebt und lässt sich mit bloßer Rezessionsangst fast nicht mehr erklären. Auf der anderen Seite sind viele große Indices gerade nach den jüngsten Abschlägen vom vergangenen Freitag, als in den USA erstmals der vorbörsliche Futurehandel ausgesetzt wurde („Limit down“) und wo auch am heutigen Montag schon wieder alle Indices tief im Minus notieren, so stark zurückgekommen wie schon seit Jahren nicht mehr. So hat beispielsweise der DAX all seine Gewinne der vergangenen drei Jahre bereits wieder abgegeben. Bei Euro STOXX 50, Dow Jones und S&P 500 sind es sogar vier beim zuletzt völlig unter die Räder gekommenen Nikkei 225 gar fünf Jahre. Der Einwurf, dass sich der Markt bis auf sein letztes Tief im Zuge des „Jahrhundertcrashs“ im März 2003 noch einmal fast halbieren könnte, trifft also nur auf den DAX, nicht aber auf die anderen großen Benchmarks zu, die bis dahin nichts oder zumindest nicht mehr viel zu verlieren haben. Allerdings kann natürlich niemand mit Bestimmtheit sagen, wo sich der Boden befindet und wann er wohl erreicht sein wird.

Während sich Aktionäre in diesem katastrophalen Umfeld wohl noch sehr stark zurückhalten werden, bieten die aktuellen noch nie dagewesenen Volatilitätsniveaus von um die 80 im amerikanischen VIX bzw. deutschen VDAX New für Zertifikate-Anleger momentan besonders reizvolle Renditechancen bei klassischen Discount-Produkten mit Abschlägen, wie sie die Welt wohl noch nicht gesehen haben dürfte. So finden derzeit Anleger, die glauben, dass der Boden bereits erreicht ist und beim Euro STOXX 50 einen Cap am Geld bei 2.200 Indexpunkten wählen, ein Chance-/Risiko-Profil mit einer Maximalrendite von fast 29 Prozent bei einem Puffer von immerhin über 23 Prozent vor. Um letztendlich den gesamten Gewinn einstreichen zu können, müsste der Basiswert allerdings auch Ende 2009 kaum tiefer notieren als heute. Weniger risikofreudige Investoren könnten stattdessen zu Discount-Zertifikaten greifen mit noch relativ weit entfernten Höchstbeträgen, wie z.B. einem mit einem Cap bei 1.500 Punkten. Auch hier sind die Aussichten sehr interessant. So winkt eine maximale Rendite von mehr als 16 Prozent bei einem gleichzeitigen Abschlag von über 42 Prozent. Der europäische Leitindex könnte dabei sogar noch um fast 33 Prozent fallen, ohne dass der satte „Renditehappen“ in Gefahr geraten würde. Aber selbst bei Caps von 1.000 Punkten, was einer Entfernung vom aktuellen Indexniveau von rund 55 Prozent entspricht, würden sich mit einem Discount noch zweistellige Renditen von 12,11 (10,77 p.a.) Prozent ergeben. Bis der Anleger mit einem solchen Produkt in die Verlustzone gelangen würde, könnte der Euro STOXX 50 sogar noch 60 Prozent fallen.

Der BörseGo Tipp:
Discount-Zertifikate spielen bei dem aktuellen Ausnahmezustand an den Märkten ihre ganzen Vorteile aus, wobei Anleger das Einzelaktienrisiko über passende Index-Produkte ausschalten können. Sollte die Vernunft wieder halbwegs an die Märkte zurückkehren, dürften sich schon allein durch die zurückgehenden Volatilitäten entsprechende Gewinne ergeben.

Euro STOXX 50 2.200 Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB2297

Laufzeit:

23.12.2009

Preis: (27.10.2008)

Geld / Brief: 17,08 € / 17,09 €

Euro STOXX 50 1.500 Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CM1JFY

Laufzeit:

29.12.2009

Preis: (27.10.2008)

Geld / Brief: 12,88 € / 12,89 €

Euro STOXX 50 1.000 Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS1BC0

Laufzeit:

09.12.2009

Preis: (27.10.2008)

Geld / Brief: 8,89 € / 8,92 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten