Kommentar
15:00 Uhr, 21.01.2009

Mit der „schnellen Truppe“ auf fallende Kurse setzen

Die erstmals 2003 erschienenen Express-Zertifikate konnten ihren Zusatznutzen nach den schnellen Anfangserfolgen im vergangenen Jahr nicht bestätigen, handelte es sich bei der überwiegenden Mehrheit der angebotenen Produkte doch um Papiere auf steigende Märkte, die zwar eine Seitwärtsbewegung bzw. moderate Kursverluste verkraften können, nicht aber den Absturz an den Börsen, wie er sich seit dem Beginn der Finanzmarktkrise ereignete.

Trotz dieser zuletzt miserablen Entwicklung gehören Varianten, die auf fallende Kurse setzen, nach wie vor zu den Exoten am Expressmarkt und werden nur von wenigen Emittenten aufgelegt. Dazu gehört auch die Deutsche Bank, die das „schnelle Vehikel“ bei ihren letzten Emissionen noch schneller gemacht hat. So besitzt das aktuell noch bis zum 27. Januar in Zeichnung befindliche „Reverse-Express“ auf den DAX eine maximale Laufzeit von nur noch einem Jahr, wobei erstmals nach sechs (Juli 09), anschließend noch einmal nach drei Monaten (Oktober 09) eine vorzeitige Fälligstellung möglich ist. Die jeweiligen Tilgungsschwellen des „Step-up“-Papiers werden bei 110, 115 und zum Endfälligkeitstermin bei 120 Prozent des Anfangsniveaus festgelegt und versprechen dem Anleger Express-Kupons von sechs, acht und zuletzt zehn Prozent. Um in den Genuss dieser Renditen zu kommen, darf der deutsche Leitindex an den jeweiligen Bewertungstagen die vorgegebenen Marken nicht überschreiten. Aber auch wenn der Index am Ende bis zu 30 Prozent gegenüber seinem Emissionsniveau zugelegt haben sollte, kommt es immer noch zu einer Rückzahlung des Nennbetrages. Erst darüber muss der Weg in die Verlustzone angetreten werden.

Nicht minder attraktiv als das aktuelle Produkt könnte auch dessen bereits im vergangenen November von der Deutschen Bank emittierter Vorgänger ebenfalls auf den DAX sein, da der Abstand zur ersten Tilgungsschwelle hier inzwischen auf über 30 Prozent angewachsen ist. Allerdings kann das Papier erstmals Ende November dieses Jahres gekündigt werden. Der „Lohn“ für einen bis dahin maximal auf 5.472,50 Punkte angestiegenen Index wären dann über 6,50 Prozent (13 Euro). Die beiden letzten Bewertungstage würden dann bereits nach jeweils drei Monaten folgen und 15,50 bzw. am Ende 18 Euro vor Steuern in die Kasse bringen, was bei einem aktuellen Aufschlag von 6,05 Euro auf den Emissionspreis fast neun bzw. über 11 Prozent Rendite im Februar bzw. Mai 2010 bedeuten würde. Der Call-Level würde sich dabei jeweils um weitere drei Prozent bis zuletzt auf 5.746,13 Punkte erhöhen. Sollte auch das nicht ausreichen, könnte auch bei diesem Papier der auf über 41 Prozent angewachsene Puffer zumindest den Nennbetrag von 100 Euro wieder zurückbringen.

Der BörseGo Tipp:
Step-up-Reverse-Express-Zertifikate stellen eine echte Alternative zu Capped Reverse-Bonus-Produkten dar und bieten dabei noch den Vorteil eines nicht vorhandenen ständigen Barriere-Risikos. Außerdem könnten die beiden Papiere mit ihren kurz aufeinander folgenden Ausstiegszeitpunkten und den ansteigenden Tilgungsschwellen genau die passenden Produkte sein, um den Ausstieg aus einem im späteren Jahresverlauf möglicherweise wieder nach oben drehenden Aktienmarkt vom Timing her zu erwischen, wobei das zweite Produkt deutlich defensiver aufgestellt ist.

DAX Step-up-Reverse-Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Deutsche Bank / DB4CGE
Laufzeit: 29.01.2010
Preis: (in Zeichnung: 14.01.09-27.01.09) Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1 € Agio
DAX Step-up-Reverse-Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Deutsche Bank / DB4CCV
Laufzeit: 28.05.2010
Preis: (21.01.2009) Geld / Brief: 105,55 € / 106,05 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten