Michael Saylor rät: Lieber eine Niere als Bitcoin verkaufen

• Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 79.664,01 $ (Coinbase Advanced)

Doch seine jüngste Aussage – man solle notfalls eine Niere verkaufen, um Bitcoin zu halten – setzt dem Ganzen die Krone auf. Abgesehen davon, dass ein funktionierendes Paar Nieren im echten Leben oft nützlicher ist als ein volatiles digitales Asset, zeigt diese Äußerung, warum Anleger lieber mit kühlem Kopf statt mit blinder Krypto-Euphorie investieren sollten.

Die Finanzgeschichte ist voll von hochgejubelten Tech-Trends, die später grandios gecrasht sind. Erinnern wir uns an die Dotcom-Blase der 2000er-Jahre: Damals galten Internetfirmen als unfehlbar, bis der Markt kollabierte und reihenweise Unternehmen von der Bildfläche verschwanden. Selbst Bitcoin, das viele heute als „digitales Gold“ feiern, ist alles andere als eine Einbahnstraße nach oben. 2017 stieg der Kurs auf fast 20.000 USD – um kurz darauf um rund 80 % einzubrechen. 2021 erlebte Bitcoin erneut einen Höhenflug bis auf 69.000 USD, nur um ein Jahr später auf unter 16.000 USD zu fallen. Wer da zwischenzeitlich eine Niere verkauft hätte, hätte nicht nur ein Organ weniger, sondern auch ein deutlich geschrumpftes Portfolio.

Das riskante Geschäftsmodell von (Micro)Strategy

Strategy hat sich mittlerweile mehr zu einer Art Bitcoin-Hedgefonds als zu einem Softwareunternehmen entwickelt. Die Firma nutzt Milliarden an Fremdkapital, um immer mehr Bitcoin zu kaufen, und macht sich damit extrem abhängig vom Kurs der Kryptowährung. Während klassische Tech-Unternehmen wie Apple oder Microsoft mit Software und Dienstleistungen Geld verdienen, spekuliert Strategy praktisch darauf, dass Bitcoin ewig steigt. Das Problem: Sollte der Kurs stark fallen, wirkt der Hebel auch in die andere Richtung. Der Aktienkurs kann ins Bodenlose stürzen, während der Bitcoin noch komfortabel bei 50.000 USD notiert.

Wer in Strategy investiert, setzt letztlich darauf, dass Bitcoin niemals ernsthaft crasht. Doch genau das ist in der Vergangenheit mehrfach passiert. Saylor mag charismatisch auftreten, doch seine Botschaft ist mehr Marketing als seriöse Anlageberatung. Statt Nieren oder anderes Hab und Gut aufs Spiel zu setzen, sollten Anleger sich lieber an die alte Börsenweisheit halten: „Investiere nur, was du auch bereit bist zu verlieren.“ Und vielleicht noch eine: „Glaube nie den Propheten des schnellen Reichtums – sie verdienen ihr Geld meist nicht mit ihren eigenen Ratschlägen, sondern mit denen, die ihnen zuhören.“ Soweit das Wort zum Sonntag.

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