Mexiko lockt immer mehr internationale Unternehmen an
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Der FTSE Mexico RIC Capped Index ist seit Jahresbeginn um mehr als 26 % gestiegen. Spitzenreiter sind dabei die Indexkomponenten Basiskonsumgüter und Grundstoffe. Die positive Stimmung wird durch mehrere Faktoren begünstigt. „Reshoring“ und „Nearshoring“, also die Rückverlagerung von Unternehmensfunktionen und -prozessen in das Inland bzw. in geografisch nahe gelegene Orte, erleben einen Boom. Davon profitiert Mexiko, denn es bietet vorteilhafte geografische Lieferkettenbedingungen sowie wettbewerbsfähige Lohnkosten bei sehr gut qualifizierten Arbeitskräften. Darüber hinaus hat das Land in der jüngsten Zeit auch Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen gemacht.
Immer mehr internationale Unternehmen errichten Produktionsstätten in Mexiko oder siedeln ihre Produktion dorthin um. Der Belegungsgrad der Industrieparks des Landes erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch. Auf US-Firmen entfielen rund 45 % der Investitionen in diese Produktionsstätten, aber auch globale Unternehmen aus anderen Regionen haben zu diesem Anstieg beigetragen. Beispielsweise gehen von den 40 neuen Industrieparkprojekten, die vom mexikanischen Verband privater Industrieparks verwaltet werden, 52 % auf Unternehmen aus China zurück, gefolgt von italienischen (13 %) und deutschen Unternehmen (8 %). Darüber hinaus werden mexikanische Waren in Nordamerika stark nachgefragt. Dies führte im März zu einem unerwartet guten Handelsüberschuss: Die Exporte des Landes erreichten einen Rekordwert von 53,6 Milliarden US-Dollar.
Anleger, die ein gezieltes Engagement in einer Vielzahl mexikanischer Unternehmen anstreben, unter anderem in den wichtigen Segmenten Fintech und Einzelhandel, können über länderspezifische börsengehandelte Fonds (ETFs) flexibel und kostengünstig in die Aktien des Landes investieren. ETFs haben die Vermögensanlage demokratisiert. Sie ermöglichen den Zugang zu Strategien und ganzen Anlageklassen, die früher nur größeren institutionellen Anlegern zur Verfügung standen. Zudem bieten sie die Möglichkeit, durch taktische Länderallokationen auf konkrete Ergebnisse abzuzielen.
Demokratisierende finanzielle Inklusion
Einige Basiskonsumgüterunternehmen, deren Aktien am mexikanischen Aktienmarkt gehandelt werden, haben sich in letzter Zeit hervorgetan. Eine Reihe von Einzelhändlern machen sich die Veränderungen im Bereich Payments zunutze und haben alternative Zahlmethoden eingeführt. Damit spielen sie nun eine größere Rolle in den Bemühungen um finanzielle Inklusion. Einer der größten Getränke- und Einzelhandelsriesen Lateinamerikas, der seinen Sitz in Mexiko hat, nutzt beispielsweise den Zugang zu den Kunden seiner allgegenwärtigen Supermarktketten, um ihnen neue digitale Debitkarten anzubieten. Dies könnte zur Verbreitung der Nutzung von Finanzdienstleistungen beitragen – ein vorrangiges Anliegen der Zentralregierung.
Unseres Erachtens gibt es hier eine Fülle von Möglichkeiten. Mexiko ist die größte Volkswirtschaft der Region, in der nach wie vor viel mit Bargeld bezahlt wird. 2021 gaben nur 20 % der Erwachsenen des Landes an, dass sie eine Kreditkarte eines Kaufhauses besitzen, und diese Zahl war doppelt so hoch wie der Prozentsatz derer, die eigenen Angaben zufolge eine Kreditkarte einer Bank haben.
Im Rahmen anderer neuer Programme könnten mexikanische Einzelhändler ihren Kunden Produkte für Überweisungen, Kredite an kleine Unternehmen sowie andere traditionelle Dienstleistungen anbieten. Diese Bemühungen werden im Allgemeinen als vorteilhaft für die im Entstehen befindliche digitale Wirtschaft des Landes eingestuft. Unseres Erachtens gibt es hier noch zahlreiche Wachstumsmöglichkeiten, denn Angaben der Weltbank zufolge hatten 2022 nur rund 49 % der Menschen über 15 Jahren ein Bankkonto, gegenüber 37 % im Jahr 2017.
Mexiko ist Teil einer Freihandelszone, die die Integration der mexikanischen Industrie in die Lieferketten Nordamerikas ermöglicht. Allerdings kämpft das Land nach wie vor mit verschiedenen Herausforderungen, beispielsweise einer hartnäckig hohen Armutsquote von rund 40 %. Zudem gehören mehr als 55 % seiner Erwerbstätigen und viele Unternehmen dem informellen Arbeitssektor an. Das heißt, dass sie keine Steuerverpflichtungen erfüllen und auch keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Einige Analysten verweisen auf weitere große Herausforderungen für Mexiko, die noch ungelöst sind, insbesondere in den kleineren Städten und im ländlichen Raum. „In drei Viertel der Kommunen Mexikos haben die Bürger in einem Radius eines Fußwegs von zwei Kilometern nicht einmal einen einzigen Zugangspunkt zu Finanzdienstleistungen“, stellte Christine Lagarde, die frühere geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), 2019 in einer Rede in Mexiko-Stadt fest. „Mit Blick auf die Ablösung von Bargeld als Zahlungsmittel hinkt Mexiko hinterher …“
Doch nur Monate vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie machte die öffentliche Hand Mexikos große Fortschritte bei der Modernisierung der Finanzsysteme und -vorschriften des Landes. Es wurden neue Gesetze zur Förderung und zum Ausbau von Fintech-Lösungen verabschiedet und Initiativen auf den Weg gebracht, um die finanzielle Bildung in den Schulen zu verbessern. Das mexikanische Fintech-Ökosystem floriert in vielerlei Hinsicht. Zu verdanken ist dies der Attraktivität des mexikanischen Marktes, der starken Verbreitung der Smartphone- und Internetnutzung sowie den Verbesserungen bei der Nutzung von Debitkarten und digitalen Geldbörsen.
Mitte Mai 2023 unterbrach die mexikanische Zentralbank wie andere lateinamerikanische Zentralbanken ihren geldpolitischen Straffungszyklus. Ihre Anstrengungen zur Eindämmung der Inflation wurden dadurch unterstützt, dass der mexikanische Peso dieses Jahr zu den Schwellenländerwährungen gehörte, die sich am besten gegenüber dem US-Dollar entwickelt haben. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht des aktuellen globalen Marktumfelds sind wir der Ansicht, dass Mexiko Anlegern gute Chancen bietet, insbesondere denjenigen, die das Schwellenländerengagement in ihren Portfolios erhöhen möchte.