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10:43 Uhr, 26.09.2017

Merkel erringt Pyrrhussieg

Das AfD-Ergebnis zeigt M&G-Fondsmanager Wolfgang Bauer zufolge, dass die Hoffnung, dass mit den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich der Anti-EU-Populismus überstanden sei, verfrüht war.

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London (GodmodeTrader.de) - Angela Merkel hat die Wahl gewonnen – doch es ist ein Pyrrhussieg. Gegenüber der Wahl 2013 verlor die CDU/CSU massiv an Zuspruch, und das trotz der gegenwärtig starken deutschen Wirtschaft. Das BIP-Wachstum liegt bei über zwei Prozent und seit Merkels Amtsantritt im November 2005 hat sich die Arbeitslosenquote halbiert. Doch diesmal gab ihr der Aufschwung keinen Rückenwind. Offenbar waren der Wunsch nach einem Regierungswechsel und die Kritik an Merkels Umgang mit der Flüchtlingskrise stärker, wie Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Anleiheteam von M&G Investments, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die nun bevorstehende Bildung einer neuen Regierungskoalition ohne SPD, aber womöglich in den Farben Jamaikas, dürfte zäh und langwierig werden und Angela Merkels Position sowohl in Deutschland als auch im Ausland schwächen. Falls Emmanuel Macron es schaffe, diese Gelegenheit zu nutzen, würden damit zumindest mittelfristig auch die Aussichten auf eine Schuldengemeinschaft der Eurozone und die Schaffung eines europäischen Finanzministers wahrscheinlicher. Spekulationen, dass Merkel den derzeitigen Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann 2019 als Mario Draghis Nachfolger bei der EZB einsetzen könnte, erschienen heute weniger realistisch. Und das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB ihre expansive Geldpolitik weiterführe, heißt es weiter.

„Der eklatante Wahlerfolg der rechtsnationalen AfD wird ebenfalls den Druck auf Merkel erhöhen – auch in ihrer eigenen Partei. Um abgewanderte Wähler zurückzugewinnen, könnte sie zukünftig wieder einen konservativeren Weg einschlagen, etwa in Fragen der Zuwanderung oder der Zentralisierung der EU. Darüber hinaus zeigt das AfD-Ergebnis, dass die Hoffnung, mit den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sei der Anti-EU-Populismus überstanden, verfrüht war. Auch die Finanzmärkte waren in dieser Hinsicht etwas selbstzufrieden geworden. Nun könnte der Euro unter Druck geraten, und die Risikoprämien für Staats- und Unternehmensanleihen der Euro-Peripherie könnten sich wieder ausweiten – zumal sich die nächsten politischen Richtungsentscheidungen in Katalonien, Österreich und Italien bereits abzeichnen“, so Bauer.

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2 Kommentare

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  • Hosenmichel
    Hosenmichel

    Darüber hinaus zeigt das AfD-Ergebnis, dass die Hoffnung, mit den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sei der ````Anti-EU-Populismus```` überstanden, verfrüht war.

    Herrlich zu sehen mit welch konsequenter Beharrlichkeit und Sturheit im Establishment die waren Gründe für das Erstarken der neuen Nationalkonservativen Parteien weiter ignorieren und todschweigen :-) So wie NTV ZDF ARD etc etc etc - Immer weiter so und immer weiter an den Gründen arbeiten - von Bargeldabschaffung bis Minuszinsen willkürlichem EU Gesetze an und ausknipsen bei Bedarf ezb Staatsfinanzierung Sparerenteignung usw usw !!! Einfach weiter alles auf rechten Populismus schieben ........... WUNDERBAR !!!! So wirds schon werden :-)

    13:01 Uhr, 26.09.2017
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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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