Analyse
14:40 Uhr, 12.12.2022

MERCEDES-BENZ / RIVIAN AUTOMOTIVE – Das war erst mal nichts!

Als im September Mercedes-Benz und der US-E-Autobauer Rivian verkündeten, künftig gemeinsam elektrische Transporter zu bauen, war die Euphorie recht groß, vor allem bei den Rivian-Aktionären.

Erwähnte Instrumente

  • Mercedes-Benz AG
    ISIN: DE0007100000Kopiert
    Kursstand: 64,090 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Rivian Automotive Inc
    ISIN: US76954A1034Kopiert
    Kursstand: 27,290 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 64,090 € (XETRA)
  • Rivian Automotive Inc - WKN: A3C47B - ISIN: US76954A1034 - Kurs: 27,290 $ (Nasdaq)

Der Plan der beiden Unternehmen war, in Polen zusammen ein Montagewerk zur Produktion von E-Transportfahrtzeugen aufzubauen, um sich Arbeitskräfte, Produktionsanlagen und Kosten zu teilen.

Heute haben die Amerikaner dann überraschend verkündet, nicht weiter an diesem Plan festzuhalten. Man wolle den Fokus lieber auf die eigenen Projekte richten und sich dabei vor allem auf das Privatkundengeschäft fokussieren. Dadurch bietet sich kurzfristig die attraktivste Möglichkeit zur Wertmaximierung, so die Begründung von Rivian. Das US-Unternehmen, das von Januar bis September gerade mal 14.000 Fahrzeuge verkauft und dabei einen Verlust von 1,7 Mrd. USD eingefahren hat, kämpft derzeit mit Lieferproblemen und steigenden Materialkosten. Zudem belastet eine Rückrufaktion. Die vorhandenen Mittel in der Unternehmenskasse sollen noch etwa ein Jahr reichen. Deshalb steht eine Kapitalerhöhung von 1,5 Mrd. USD im Raum. Ein Lichtblick ist, dass der Rivian-Großaktionär Amazon 100.000 Lieferwagen geordert hat.

Mercedes-Benz ließ derweil verlauten, dass die Pläne zur Produktion von elektrischen Lieferwägen auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Dabei soll im polnischen Jawor das erste reine Elektro-Werk von Mercedes-Benz entstehen. Die Investitionssumme soll sich auf über 1 Mrd. EUR belaufen. Bislang existiert eine Absichtserklärung mit der Regierung Polens sowie weiteren polnischen Partnern. Die finale Umsetzung hängt unter anderem auch noch von der Zusage staatlicher Beihilfen ab. Ziel ist es, ab 2025 in Jawor Elektro-Transporter zu bauen. Nach Aussage der Schwaben ist eine künftige Zusammenarbeit mit Rivian nicht endgültig vom Tisch. Die Sondierung strategischer Optionen soll nach wie vor gegeben sein.

Fazit: Über die tatsächlichen Beweggründe von Rivian, die Kooperation mit Mercedes-Benz ad acta zu legen, kann derzeit nur spekuliert werden. Vermutlich sind die Herausforderungen direkt vor Rivians Haustür derzeit einfach zu groß, um sich global breiter aufzustellen. Oder anders formuliert: Da das Geld mal wieder knapp wird, backt man zunächst lieber kleinere Brötchen. Zum Glück hat das Unternehmen mit Amazon einen potenten Großaktionär! Für Mercedes-Benz wird die abgesagte Kooperation kaum negative Auswirkungen haben. Das Unternehmen ist stark genug, um das Projekt alleine durchzuziehen und das nun erstmal fehlende Rivian-Knowhow wird zu verschmerzen sein. Im Automobilsektor bleibt die Mercedes-Benz-Aktie ein Basisinvestment. Die Rivian-Aktie eignet sich eher für sehr risikoaffine Zeitgenossen.

Mercedes-Benz - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen
Rivian Automotive - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten