Kommentar
11:01 Uhr, 28.06.2023

Megacrash? Geldmenge schrumpft so stark wie nie zuvor!

Anleger sollten sich besser anschnallen: In der Eurozone ist die Geldmenge zuletzt so stark geschrumpft wie nie zuvor. Droht ein dramatischer Konjunktureinbruch und Börsencrash?

Die Geldmenge spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Finanzmärkte. Bei einer hohen Liquidität tendieren Investoren dazu, Vermögenswerte verschiedener Art zu erwerben, was eine erhöhte Nachfrage und potenzielle Kursgewinne zur Folge hat. Im Gegensatz dazu führt eine abnehmende Liquidität häufig dazu, dass Anleger ihre Vermögenswerte verkaufen. Hierbei sind meist spekulative Anlagen als erste und in stärkerem Maße betroffen.

Auch die Entwicklung der Realwirtschaft wird stark von der Geldmenge beeinflusst. Steht mehr Geld zur Verfügung, wird mehr konsumiert und investiert, steht weniger Geld zur Verfügung, sparen die Verbraucher und Unternehmen und halten sich mit Konsum und Investitionen zurück.

In der Eurozone ist die Geldmenge zuletzt so stark geschrumpft wie nie zuvor, wie am Mittwoch veröffentlichte Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen. Die Geldmenge M1, die das umlaufende Bargeld und die täglich fälligen Einlagen bei Banken umfasst, lag im Mai 2023 um 6,4 % tiefer als ein Jahr zuvor.

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Ein so starker Rückgang wurde seit Bestehen der Eurozone noch nie verzeichnet. Vor dem Jahr 2023 traten sogar niemals negative Wachstumsraten der Geldmenge M1 auf, vielmehr wuchs die Geldmenge auf Jahressicht in den Ländern der Eurozone seit Beginn der 1980er Jahre immer.

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Die Schrumpfung der Geldmenge ist ein ernstes Warnsignal für die Finanzmärkte. Steht weniger Liquidität zur Verfügung, erhöht das den Verkaufsdruck bei Vermögenswerten aller Art. Dabei droht auch eine Abwärtsspirale, bei der Banken weniger Kredite vergeben, die wirtschaftliche Aktivität deswegen abnimmt, was dann zu einem weiteren Rückgang bei der Kreditvergabe führt.

Ausgelöst wurde die Kontraktion der Geldmenge vor allem durch die Europäische Zentralbank (EZB), die durch ihre rasanten Zinserhöhungen und den Abbau ihrer Bilanzsumme im Kampf gegen die hohe Inflation dazu beigetragen hat, dass weniger Kredite vergeben werden, was sich dann auch auf die Entwicklung der Geldmenge auswirkt.

Auch in den USA ist die Geldmenge zuletzt geschrumpft, wobei es sich um den ersten Rückgang seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren handelt.

Fazit: Die Entwicklung der Geldmenge bedeutet ein ernstes Warnsignal für die Finanzmärkte und die Realwirtschaft. Erstmals seit Jahrzehnten schrumpft die Geldmenge seit Anfang 2023 wieder im Vorjahresvergleich. Im Mai wurde der stärkste Rückgang seit mindestens Anfang der 1980er Jahre verzeichnet. Dies könnte nicht nur einen dramatischen Konjunktureinbruch, sondern auch fallende Preise für Vermögenswerte aller Art zur Folge haben. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass im Nachgang zur Corona-Pandemie die Geldmenge so stark ausgeweitet wurde wie nie zuvor. Zu einem gewissen Grad kann man den aktuellen Rückgang auch einfach als Normalisierung nach dieser dramatischen Ausweitung interpretieren.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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