Mario Draghi behält Deutungshoheit und Niedrigzinsausblick
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Mario Draghis Abschiedsvorstellung als EZB-Präsident geriet zur erwartbaren Mischung aus Nostalgie und Selbstvergewisserung. Sowohl im lang- als auch im kurzfristigen Rückblick fühlt sich Draghi in seiner Politik bestätigt. So auch mit seinen im September verkündeten geldpolitischen Maßnahmen, die er bereits einige Wochen vorher zur Überraschung vieler Kollegen im portugiesischen Sintra angedeutet hatte. Vor dem Hintergrund der zuletzt schwächeren europäischen Konjunkturdaten dürften einige Kritiker konzilianter geworden sein.
Aus Draghis Antworten geht hervor, dass die EZB ihren "easing bias" (also die Tendenz, geldpolitisch eher zu lockern als zu straffen) beibehalten wird und bereit steht, notfalls noch expansiver zu werden. Erneut appellierte Draghi an die Staaten, den fiskalischen Spielraum zu nutzen, auch um negative Effekte der expansiven Geldpolitik abzumildern. Diese Steilvorlage wird seine Nachfolgerin gerne nutzen. Damit geht die Draghi-Ära zu Ende, Christine Lagarde übernimmt, doch die geldpolitische Ausrichtung bleibt unverändert auf Expansion. Angesichts der schwächelnden Wirtschaft gehen wir davon aus, dass Lagarde ihren Spielraum nutzen und wenn nötig über die bereits eingeleiteten Maßnahmen hinausgehen wird. Die Zinsen dürften also nicht nur vorerst, sondern längerfristig niedrig bleiben.
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