Makroentwicklung beherrscht Rentenmärkte 2014
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Anleiherenditen der Kernländer bewegen sich momentan auf einem Niveau, das den diesjährigen Höchstständen entspricht. Dies spiegelt den wachsenden weltwirtschaftlichen Optimismus sowie die zunehmende Ungewissheit im Hinblick auf die US-Geldpolitik wider. An den Weltmärkten dreht sich momentan alles um die Frage, wohin die Zinsen zukünftig tendieren. Sollten die Zinsen weiter steigen, würde dies alle Anlageklassen belasten, wie Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Sich verbessernde weltwirtschaftliche Aussichten sowie die Ungewissheit im Hinblick auf die weitere Geldpolitik der USA hätten dazu geführt, dass die Anleiherenditen der Kernländer seit Anfang 2013 um rund 100 Basispunkte angestiegen seien. Das war auch bei den Indizes für UK Gilts und Bundesanleihen der Fall. In den entwickelten Märkten hätten sich die Credit-Spreads der Investment-Grade- und High-Yield-Segmente generell verengt. Innerhalb des Investment-Grade-Segments hätten Nachranganleihen weiterhin die höchsten Gesamterträge abgeworfen. Sofern bis Jahresende keine wesentlichen Änderungen einträten, dürften Staatsanleihen der Kernländer etwas höher rentieren, während die Renditen auf Spread-Produkte im Wesentlichen unverändert blieben (Investment-Grade) oder fallen (Staatsanleihen aus EWU-Randstaaten sowie High Yields) sollten. Der Aufschwung habe sich etwas beschleunigt, die systemischen Risiken seien gesunken und dennoch zögen die Zentralbanken eine weitere Lockerung in Betracht und unterstrichen mit Nachdruck, dass mit einer strafferen Geldpolitik vorerst nicht zu rechnen sei. Diese Themen würden sich auch im kommenden Jahr fortsetzen, heißt es.
“Die Bank of England (BoE) wird voraussichtlich als erste Zentralbank die Zinsen wieder anheben. Gründe sind der mögliche Rückgang der Arbeitslosenrate auf unter sieben Prozent, die Aussicht auf eine beschleunigte Inflationsentwicklung in Großbritannien und der sich abzeichnende Wohnimmobilienboom samt der damit verbundenen politischen Probleme. Anders sieht es in den USA aus: Hier besteht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank den Leitzins anhebt. Die Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung in den USA rühren aus den Schwierigkeiten der Fed, den Markt davon zu überzeugen, dass „Tapering“ nicht gleich „Tightening“ ist. Ein Ende des QE bei gleichzeitig höherem Gewicht auf die Forward Guidance könnte den Verlauf der Treasury-Renditekurve auf ungewöhnliche Weise beeinflussen. Während das kurze Ende der Kurve stabil bleiben würde, falls der Markt der Forward Guidance Glauben schenkt, würde ein Ende der QE die Renditen am langen Ende in die Höhe treiben. Doch das wäre das Gegenteil dessen, was „Operation Twist“ eigentlich bezweckt hatte, nämlich eine Verflachung der Renditestrukturkurve. Der Spread zwischen zwei- und zehnjährigen Laufzeitbändern könnte sich vor diesem Hintergrund durchaus auf 300 Basispunkte ausweiten”, so Iggo.
Sofern die Zentralbanken weiterhin betonten, dass die Zinsen niedrig bleiben müssten, könnte diese Sichtweise durch ihre eigenen Inflationserwartungen sowie die kurzfristige Inflationsentwicklung bedingt sein. Damit die Schuldenquoten nachhaltig gesenkt werden könnten, müsse die Vermeidung einer disinflationären Spirale jedoch Bestandteil der Erholung von der Schuldenkrise der letzten Jahre sein. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed hätten vorgeschlagen, eine Untergrenze für die Teuerungsrate in den USA festzuschreiben, so dass sich das QE bzw. die Zinspolitik daran zu orientieren hätten. Die Bank of Japan (BoJ) sei fest entschlossen, die Inflationsrate in Japan zu erhöhen. In letzter Zeit finde dieser Kurs Unterstützung bei ausländischen Devisenmarktakteuren, die Yen abstießen. Die Entwicklung der Inflation und ihre wirtschaftspolitische Rolle könnten sich letztlich als der Schlüsselfaktor für Geldpolitik und Verteilung der realen Renditen auf die verschiedenen Festzinsanlagen erweisen, heißt es weiter.
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