Mais: Skepsis über Handelsabkommen
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Unterzeichnung des „Phase-1-Abkommens" zwischen den USA und China hat an den Agrarmärkten nicht für Euphorie gesorgt. Der Maispreis an der CBOT fiel gestern um gut drei Prozent auf 375 US-Cent je Scheffel, den niedrigsten Stand seit über einem Monat. Offensichtlich verfuhren viele Marktteilnehmer nach der Unterzeichnung des Teilhandelsabkommens zwischen den USA und China nach dem Motto „buy the rumor, sell the fact", wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Es bestehe große Skepsis, ob China die im Handelsabkommen zugesagten Mengen an US-Agrarprodukten kaufen werde. So hätten chinesische Vertreter darauf hingewiesen, dass die Käufe auf Marktbedingungen basieren würden. Wenn die Marktbedingungen Käufe in den USA nicht sinnvoll erscheinen ließen, bspw. weil die US-Preise im internationalen Maßstab zu hoch seien, kämen sie somit nicht zustande. Mit einer zugesagten Menge von 12,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 bzw. 19,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 über dem Niveau von 2017 (24 Milliarden US-Dollar) sei dies kaum vereinbar, heißt es weiter.
„Zudem bleiben die Zölle auf viele wichtige US-Agrarprodukte vorerst bestehen, was ebenfalls gegen deutlich stärkere chinesische Käufe spricht, solange China hier keine Erleichterungen gewährt. Selbst wenn China die vereinbarten Mengen kaufen würde, stellt sich unweigerlich die Frage, ob es diese großen Mengen an US-Agrarprodukten überhaupt benötigt. So deutlich wird der chinesische Bedarf seit 2017 kaum gestiegen sein“, so Fritsch.
Klar sei es vorstellbar, dass China die Käufe in anderen Ländern wie Brasilien deutlich reduziere, doch dazu soll es chinesischen Verlautbarungen zufolge angeblich nicht kommen. Letzten Endes würde damit eine massive Überversorgung des chinesischen Marktes drohen, die die inländischen Preise in den Keller treibe und die einheimische Landwirtschaft ruiniere. Das werde China kaum zulassen, heißt es weiter.
„Maisspezifische Nachrichten, die die gestrige Preisschwäche erklären können, gab es nicht. Im Gegenteil, das US-Landwirtschaftsministerium berichtete für die letzte Berichtswoche die stärksten US-Maisexporte seit vier Wochen, die mit 785.000 Tonnen zudem oberhalb der optimistischsten Markterwartung lagen“, so Fritsch.
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