MÄRKTE USA/Wall Street deutlich im Minus - Anleihen gesucht
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NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street setzt ihre Talfahrt vom Vortag zum Ende der Woche beschleunigt fort. Risikoaversion ist das beherrschende Thema an den US-Finanzmärkten. Gegen Mittag (Ortszeit) notiert der Dow-Jones-Index 2,1 Prozent niedriger bei 39.485 Punkten. Der S&P-500 gibt um 2,0 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite fällt um 2,1 Prozent.
Im Handel spricht man von einer ungünstigen Kombination von Belastungsfaktoren: Wurden schwache Daten bislang meist als Beleg für baldige Zinssenkungen positiv gewertet, stellten nun immer mehr Anleger die fest eingepreiste "weiche Landung" der US-Konjunktur in Frage, heißt es.
In dem insgesamt sehr schwachen Marktumfeld befeuert der Arbeitsmarktbericht die Rezessionsängste zusätzlich. Denn es wurden im Juli deutlich weniger neue Stellen geschaffen als erwartet, auch die separat erfasste Arbeitslosenquote fiel höher als veranschlagt aus. Der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im Juni indessen wie erwartet gegenüber dem Vormonat verringert.
US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hatte jüngst klar gemacht, dass die Fed bereit zu reagieren sei, falls sich der Arbeitsmarkt verschlechtere oder die Inflation schnell sinke. Der Arbeitsmarkt spreche nun für ein solches Szenario, heißt es. Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht wird am Markt ein großer Zinsschritt von 50 Basispunkten (Bp) in den USA im September nun mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 60 Prozent eingepreist.
Zu den schwachen Wirtschaftsdaten gesellt sich zudem das Risiko einer militärischen Eskalation im Nahen Osten - gerade übers Wochenende. Israel könnte nach dem Tod diverser Führer islamistischer Organisationen ein Angriff des Iran, der Hisbollah und weiterer Terrormilizen drohen. Und dann liefert auch die Berichtsperiode im Technologiesektor herbe Enttäuschungen.
Intel brechen ein - Amazon mit kräftigem Minus
Zur schlechten Marktstimmung trägt auch Intel bei, der Kurs bricht um 26 Prozent ein. Der Halbleiterkonzern enttäuschte im zweiten Quartal mit dem Umsatz und verbuchte rote Zahlen, auch der Ausblick überzeugte nicht. CEO Pat Gelsinger will daher im kommenden Jahr die Kosten um 10 Milliarden Dollar verringern. Schon bis Ende dieses Jahres will sich das Unternehmen von rund 15.000 Mitarbeitern trennen. Die Anleger müssen außerdem vorerst ganz auf eine Dividende verzichten.
Amazon verlieren 9,1 Prozent. Der Online-Konzern verfehlte im zweiten Quartal knapp den Umsatzkonsens, aber vor allem der Umsatzausblick enttäuschte.
Apple hatte Zahlen für das dritte Geschäftsquartal vorgelegt. Der Absatz des iPhones ermäßigte sich das zweite Quartal in Folge. Umsatz und Ergebnis fielen gleichwohl besser als gedacht aus. Der Kurs steigt in dem schwachen Umfeld um 1,9 Prozent.
Snap stürzen um 24,9 Prozent ab, die Muttergesellschaft von Snapchat verfehlt die Markterwartungen und lieferte einen schwachen Ausblick.
Exxon Mobil (-0,3%) hat seinen Gewinn im zweiten Quartal stärker gesteigert als erwartet. Der Nettogewinn stieg um 17 Prozent auf 9,24 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Gewinn von 2,14 Dollar je Aktie übertraf die von Factset erhobene Konsensschätzung von 2,02 Dollar. Chevron (-3,4%) hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt als erwartet, enttäuschte aber beim Gewinn wegen geringerer Margen bei Raffinerieprodukten und den jüngsten Betriebsunterbrechungen.
Dollar gibt deutlich - Renditen sinken
Am Anleihemarkt ziehen die Rentennotierungen mit den schwachen Arbeitsmarktdaten und dem gesteigerten Bedürfnis nach vermeintlicher Sicherheit massiv an, die Renditen stürzen entsprechend ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere sinkt um 16,1 Basispunkte auf 3,82 Prozent.
Am Devisenmarkt gibt der Dollar mit den sinkenden Marktzinsen deutlich nach. Der Dollarindex verliert 1,2 Prozent.
Auch die Ölpreise geben deutlich nach. Marktteilnehmer verweisen auf die aufgekommenen Rezessionsängste. Neben Sorgen um die US-Konjunktur belastet auch die schwache Nachfrage aus China, wo die Regierung weiterhin nach Auffassung von Händlern zu wenig zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur tut. Die Preise für die Sorten WTI und Brent sinken um bis zu 3,8 Prozent.
Der Goldpreis steigt zunächst mit dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis und der Zinssenkungsspekulation, gibt nun aber wieder nach.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 39.484,94 -2,1% -863,03 +4,8% S&P-500 5.338,84 -2,0% -107,84 +11,9% Nasdaq-Comp. 16.829,73 -2,1% -364,42 +12,1% Nasdaq-100 18.497,66 -2,1% -392,73 +9,9% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,89 -25,6 4,15 -52,6 5 Jahre 3,65 -17,7 3,83 -35,1 7 Jahre 3,70 -18,2 3,88 -26,9 10 Jahre 3,82 -16,1 3,98 -6,2 30 Jahre 4,13 -15,1 4,28 15,6 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7:35 Uhr DO, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,0924 +1,2% 1,0797 1,0788 -1,1% EUR/JPY 160,35 -0,5% 161,21 161,78 +3,0% EUR/CHF 0,9388 -0,3% 0,9413 0,9431 +1,2% EUR/GBP 0,8527 +0,7% 0,8483 0,8443 -1,7% USD/JPY 146,90 -1,6% 149,30 149,99 +4,3% GBP/USD 1,2811 +0,6% 1,2728 1,2777 +0,7% USD/CNH (Offshore) 7,1580 -1,3% 7,2198 7,2522 +0,5% Bitcoin BTC/USD 63.339,70 -2,3% 64.282,30 63.687,80 +45,5% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,39 76,31 -3,8% -2,92 +2,9% Brent/ICE 76,81 79,52 -3,4% -2,71 +2,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 36,86 36,92 -0,2% -0,06 +13,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.422,21 2.446,50 -1,0% -24,29 +17,5% Silber (Spot) 28,21 28,50 -1,0% -0,29 +18,6% Platin (Spot) 959,53 963,50 -0,4% -3,98 -3,3% Kupfer-Future 4,10 4,08 +0,3% +0,01 +3,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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