MÄRKTE USA/Uneinheitlich - Warten auf konkrete Handelsabkommen
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DOW JONES--Nach den jüngsten Rekordständen streichen Anleger an der Wall Street am Dienstag vereinzelt Gewinne ein. Die Indizes zeigen sich am Mittag (Ortszeit) mit einer uneinheitlichen Tendenz. Im Handel heißt es, je näher das Ende der Aussetzung der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle gegen praktisch alle Länder der Welt am 9. Juli rücke, desto höher sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Zwar bleibt die Meldungslage weiterhin von überwiegend positiven Schlagzeilen geprägt, doch vermissen Anleger Konkretes.
Der Dow-Jones-Index gewinnt 1,0 Prozent auf 44.526 Punkte. Dagegen geht es für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite um 0,2 bzw. 1,0 Prozent nach unten. Beide Indizes hatten erst am Vortag neue Rekordstände erreicht. Berichten zufolge soll die EU offen sein für ein Handelsabkommen mit den USA. Der Staatenbund soll einen Einheitszoll von 10 Prozent auf viele Produkte akzeptieren, allerdings verlange Brüssel im Gegenzug niedrigere Zollsätze in einigen Schlüsselsektoren wie Automobilbau sowie Stahl- und Aluminium, wo die US-Zölle besonders hoch ausfallen. Eine Einigung sei zwar möglich, aber keineswegs sicher, ist zu vernehmen. Trump beschwert sich indes über niedrige Reisimporte durch Japan, womit ein weiterer Handelsdisput entstehen könnte.
Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten sprechen derweil nicht für die Notwendigkeit schneller Zinssenkungen. Fed-Chairman Jerome Powell will aber eine Zinssenkung durch die Notenbank im Juli nicht ausschließen. In einer Podiumsdiskussion beim geldpolitischen Forum der Europäischen Zentralbank sagte Powell auf die Frage, ob Juli zu früh wäre: "Eine Zinssenkung ist bei keinem Meeting vom Tisch." Der Offenmarktausschuss "entscheide von Meeting zu Meeting".
Vom Arbeitsmarkt kamen die Jolts-Daten, die im Mai einen Anstieg der offenen Stellen zeigten, was eher zu steigenden Gehältern führen und die Inflation treiben dürfte. Im wichtigen ISM-Industrie-Index erhöhte sich die vielbeachtete Preiskomponente. Lediglich die Komponenten Beschäftigung und Neue Aufträge schwächten sich leicht ab. Hierbei gilt aber der ISM-Index für den Service-Bereich als aussagekräftiger.
Musk-Trump-Eskalation drückt Tesla
Als Vorwand für Gewinnmitnahmen dient auch der wieder hochkochende Streit zwischen Trump und Tesla-CEO Elon Musk. Letzterer droht bei Verabschiedung des Steuergesetzes im Kongress sogar mit der Gründung einer eigenen Partei. Trump ließ derweil durchblicken, dass sich die bis vor Kurzem von Musk geleitete Regierungsbehörde zur staatlichen Effizienzsteigerung Musks Unternehmen vornehmen könnte. Tesla geben um 4,9 Prozent nach.
Am Rentenmarkt drehen die Renditen ins Plus, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erhöht sich um 7 Basispunkte auf 4,27 Prozent. Die veröffentlichten US-Daten milderten einige der Rezessionsängste, die auf den Renditen gelastet hatten, heißt es.
Der Dollar fällt im Verlauf auf das nächste Dreieinhalbjahrestief, der Dollar-Index zeigt sich aktuell jedoch kaum verändert. Stratege Michael Brown von Pepperstone rechnet mit einem weiteren Dollar-Rückgang. Die Vorstellung einer Sonderstellung der USA schwinde weiter und internationale Investoren verschöben weiter Kapital aus den USA als Reaktion auf die anhaltende politische Unsicherheit und Inkohärenz. Der Euro dürfte am meisten von einem schwächeren Dollar profitieren.
Die Dollar-Abwertung hievt den Goldpreis um 1,1 Prozent auf 3.340 Dollar je Feinunze nach oben. Laut Marktstratege David Morrison von Trade Nation ebbt die Nachfrage nach sicheren Anlagen nicht ab. Zudem verstärke die Dollar-Schwäche die Attraktivität des Edelmetalls. Andere Stimmen sehen einen weiteren Zusammenhang zwischen Gold-Stärke und Dollar-Schwäche. Immer mehr Notenbanken wendeten sich vom Greenback ab und horteten stattdessen Gold als Reservewährung.
Der schwache Dollar stützt auch die Erdölpreise. Die Notierungen von Brent und WTI erhöhen sich um bis zu 0,6 Prozent. Hier stünden sich Angebotssorgen durch die erwartete höhere Opec+-Förderung und Hoffnungen auf ein Anziehen der Nachfrage durch Handelsabkommen gegenüber, heißt es.
Amazon gegen den Trend knapp im Minus
Amazon will ihre eigenen Industrieroboter weiterhin hauptsächlich in den USA herstellen. Der Konzern habe bisher über 1 Million Roboter an seinen Standorten im Einsatz, wovon die meisten an den Amazon-Robotics-Standorten in Massachusetts entworfen und produziert würden, sagt Technikchef Tye Brady. Damit entgeht der Einzelhandelsriese möglichen Importzöllen, der Kurs verliert 0,1 Prozent.
Wolfspeed haussieren um 110,6 Prozent, nachdem der Fertiger von Halbleiterkomponenten Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet hat. Die Gesellschaft verfolgt damit einen riskanten Plan, um sich von Schulden in Milliardenhöhe zu trennen. Anleger setzen auf einen Erfolg bei der Pennystock-Aktie.
Progress Software sinken nach eigentlich überzeugenden Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick um 10,7 Prozent. Die Erlöse mit Software-Lizenzen entwickelten sich aber schwach. Die Gesellschaft übernimmt zudem das spanische Startup Nuclia.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 44.526,03 +1,0% 431,26 +3,6% S&P-500 6.191,39 -0,2% -13,56 +5,5% NASDAQ Comp 20.164,85 -1,0% -204,88 +5,5% NASDAQ 100 22.434,95 -1,1% -244,06 +7,9% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:58 Uhr % YTD EUR/USD 1,1766 -0,1% 1,1781 1,1771 +13,8% EUR/JPY 169,11 -0,4% 169,71 169,70 +4,2% EUR/CHF 0,9344 -0,0% 0,9345 0,9345 -0,4% EUR/GBP 0,8579 -0,0% 0,8581 0,8579 +3,7% USD/JPY 143,73 -0,2% 144,05 144,17 -8,4% GBP/USD 1,3715 -0,1% 1,3731 1,3721 +9,7% USD/CNY 7,1559 -0,0% 7,1566 7,1592 -0,7% USD/CNH 7,1646 +0,1% 7,1588 7,1599 -2,4% AUS/USD 0,6567 -0,2% 0,6580 0,6572 +6,3% Bitcoin/USD 105.965,25 -1,1% 107.162,40 107.627,70 +13,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 65,53 65,11 +0,6% 0,42 -9,6% Brent/ICE 67,07 66,74 +0,5% 0,33 -11,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.340,08 3.302,88 +1,1% 37,21 +25,9% Silber 30,79 30,64 +0,5% 0,15 +9,9% Platin 1.137,32 1.151,82 -1,3% -14,50 +31,5% Kupfer 5,07 5,03 +0,8% 0,04 +23,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/flf
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