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10:58 Uhr, 03.07.2015

Märkte könnten bei Inflationserwartungen falsch liegen

Die langfristigen Zinsen werden Standard-Life-Chefvolkswirt Jeremy Lawson wahrscheinlich nicht mehr zum Durchschnittswert vor der Krise zurückkehren, aber Anleihen erschienen noch immer sehr teuer.

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    Kursstand: 6.613,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (BoerseGo.de) - Trotz der jüngsten Korrekturen sollte man nicht vergessen, dass die Renditen für langjährige Staatsanleihen immer noch weit unter ihren „normalen“ Niveaus liegen – darauf weisen die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen Weekly Economic Briefing hin. Für die zehnjährige US-Staatsanleihe seien es 210 Basispunkte, die zum Durchschnitt der ersten zehn Jahre dieses Jahrhunderts fehlten, für die zehnjährige UK-Staatsanleihe 260 Basispunkte und für die zehnjährige Bundesanleihe gar 330 Basispunkte.

Neben all den oft genannten fundamentalen Gründen macht Chefvolkswirt Jeremy Lawson vor allem das Vertrauen der Märkte auf ein nur sehr langsames Zurückfahren der lockeren Geldpolitik dafür verantwortlich. Sie würden darauf setzen, dass die Zinssätze am Ende weniger als halb so hoch sein würden wie im letzten Zyklus, heißt es.

„Das ist verständlich, haben doch Zentralbanken immer wieder ihre Fähigkeit, in den Normalmodus zurückzukehren, überschätzt“, so Lawson. Doch es gebe eine Reihe von Gründen, warum es diesmal anders sein könnte. So hält Lawson es für unwahrscheinlich, dass die Produktivität weltweit so schwach bleiben werde wie jetzt. „Wir sind auch zuversichtlich, dass die Zentralbanken schließlich ihr Inflationsziel erreichen werden“, so Lawson. Schon jetzt gebe es Anzeichen, dass – vor allem in den USA – die Lohnkosten steigen, heißt es weiter.

„Wenn die Inflationserwartungen auf ihren Durchschnittswert zwischen 2000 und 2010 zurückkommen, würde das für die Rendite der US-Staatsanleihen einen Anstieg um 60 Basispunkte bedeuten. Die langfristigen Zinsen werden wahrscheinlich nicht mehr zum Durchschnittswert vor der Krise zurückkehren, aber Anleihen erscheinen noch immer sehr teuer“, so Lawson.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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