Kommentar
19:35 Uhr, 23.07.2019

"Ich wäre sehr, sehr vorsichtig!"

Die Geldpolitik der Notenbanken lässt die Zinsen ins Bodenlose fallen und die Vermögenspreise immer weiter steigen. Jetzt kommt eine Warnung von unerwarteter Seite: UBS-Chef Sergio Ermotti sieht die Gefahr einer Spekulationsblase und fordert die Notenbanken auf, vorsichtig zu sein.

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UBS-Chef Sergio Ermotti hat die Notenbanken davor gewarnt, durch eine neue Runde von Wertpapierkäufen ihre Bilanzen weiter aufzublähen. "Ich wäre sehr, sehr vorsichtig damit, die Bilanzen der Notenbanken weiter aufzublähen (...). Wir riskieren, eine Spekulationsblase zu erzeugen", sagte Ermotti am Dienstag im Interview mit dem Finanzsender Bloomberg.

Ermotti äußerte grundsätzliche Zweifel daran, dass die Politik der Notenbanken dazu geeignet sei, eine drohende Krise zu überwinden. "Ich bin nicht sehr überzeugt davon, dass die Medizin, die in der Vergangenheit verschrieben wurde, Quantitative Easing, die Lösung für die Probleme besonders in Europa ist. Wir müssen zu einer detaillierteren Analyse der notwendigen Schritte übergehen, um wirtschaftliches Wachstum zu schaffen. Wir brauchen Reformen auf verschiedenen Ebenen, politisch, wirtschaftlich (...) Die Politik der Notenbanken kann nur in einem Übergang helfen, sie ist keine Lösung der Probleme."

Nach Einschätzung von Ermotti spielt die Stimmung der Investoren inzwischen kaum noch eine Rolle für den Markt: "Die Preise für Vermögenswerte sind gestiegen, aber sie korrelieren nicht wirklich mit der Anlegerstimmung. Dies ist aus meiner Sicht natürlich eine sehr gefährliche Entwicklung."

Allerdings sieht Ermotti auch Lichtblicke für den Markt. So seien die Cash-Bestände der Anleger weiterhin "sehr hoch". "Was sie sagen ist, dass sie bereit sind, in den Markt zu kommen, wenn es eine große Korrektur gibt", sagt Ermotti.

Der Goldpreis profitiert von den Erwartungen auf eine baldige Fed-Zinssenkung
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Bereits in dieser Woche wird es spannend: Am Donnerstag tagt der EZB-Rat. Beobachter gehen davon aus, dass die EZB noch im laufenden Jahr ihren Einlagezins für die Banken weiter in den negativen Bereich senken dürfte. Außerdem dürften die umstrittenen Anleihekäufe wieder aufgenommen werden. Darüber hinaus könnte die EZB auch ihr Inflationsziel neu fassen, und so geldpolitische Interventionen in Zukunft noch vereinfachen. Welche Maßnahmen alle im Gespräch sind, können Sie im folgenden Artikel nachlesen: Geldpolitik: Immer locker bleiben!

Ob die EZB bereits in dieser Woche konkrete Maßnahmen beschließt, ist unsicher. Laut Bloomberg wird aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent eingepreist, dass die EZB bereits am Donnerstag den Einlagezins von minus 0,4 Prozent auf minus 0,5 Prozent senkt. Aber selbst wenn die EZB noch keine konkreten Maßnahmen beschließen sollte, dürfte es doch sehr wahrscheinlich sein, dass Draghi die kommende Lockerung der Geldpolitik zumindest mehr oder weniger konkret andeutet.

Am 31. Juli und damit eine knappe Woche nach der EZB tagt dann der Offenmarktausschuss der US-Notenbank. Die Märkte gehen aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent davon aus, dass die Fed den Leitzins senken wird. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 78,6 Prozent wird aktuell eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte und mit 21,4 Prozent ein "großer Zinsschritt" mit einer Zinssenkung von 0,50 Prozentpunkten erwartet.

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55 Kommentare

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  • JürgenSK
    JürgenSK

    Das Finanzsystem wird sich in seinen letzten Zügen befinden..Zinssenkungen werden gefdeiert, doch dann sollte das erwachen kommen...wenn sie nichts mehr bewirken. Ein Crash ist überfällig..ich denke dann wird man alles dichtmachen, nicht das wie 2008 Milliarden aus Geldmarktfonds etc. abgezogen werden--Shorts auf dem markt werden explodieren...nur ob man sie noch ausgezahlt bekommt....

    10:12 Uhr, 24.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Nordex-Spekulatius
    Nordex-Spekulatius

    Jetzt gibt es noch viel Skepsis bzgl der Skepsis. Die Abschlusswelle 5 ist ja auch tradionell durch eine euphorische Übertreibung nach Oben gekennzeichnet. Aber wenn dann die Rezession, der Crash und die Ernüchterung da sein werden attestiert sich jeder selbst es doch schon immer gesagt und prophezeit zu haben. So einfach ist das. ...

    09:16 Uhr, 24.07.2019
  • Market Impact
    Market Impact

    Wo vor hat der denn Angst? Die Anleiheblase wird doch von den Notenbanken neutralisiert.

    22:03 Uhr, 23.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    @ Coyo

    Bin bullish. Dow Projekt 30.000 (29.976)

    Nasdaq 100 8.996 und S&P 500: 3.350

    bis 30.09.2019

    Du weißt was zu tun ist...😂

    21:42 Uhr, 23.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Man kann den Wahnsinn nur noch mit Humor ertragen, aber es hilft!! :-))

    Vor seinem Statement nahm Ermotti.....

    wahrscheinlich zwei, drei Ramazotti.....

    Um für die Wahrheit Mut zu tanken......

    ———->>>>weist die Notenbanken in die Schranken!!!

    So etwas wird ungern gehört........

    da guckt der Draghobert verstört.....

    und greift voll Grimm zum Telefon.....

    und bei Ermotti klingelt‘s schon.....

    ey Mario....bitte nicht toben......

    ich werde Dich auch wieder loben.....

    yes, ohne Deine Geldruckpress....

    hätten wir allergrößten Stress......

    und nein, ich werd es nie mehr wagen,

    was gegen MMT zu sagen.....

    drucke weiter easy money....

    die Märkte finden‘s äußerst funny.......

    bis die Blase explodiert......

    und Billionen ausradiert.......

    Für Rat frag bitte Dr. Krall......

    ne, ne, der Typ hat keinen Knalll....

    er kennt sich aus mit Bankbilanzen.....

    will nicht wie Du mit Schulden tanzen......

    20:36 Uhr, 23.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Bulle86
    Bulle86

    wieso tun immer alle so, als wären spekulationsblasen was schlechtes? Gehört doch dazu. Dann fällt es, mit gewissen auswirkungen auf die wirtschaft etc. , ja aber dann steigt es ja wieder. Alles easy

    19:47 Uhr, 23.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    👍

    Wir erzeugen erst ? Ich vermute wir versuchen sie krampfhaft am Leben zu erhalten. Aber erstmal eine schöne Woche Oli

    19:41 Uhr, 23.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Aber Donald Trump ist doch von der hervorragenden Entwicklung der US Konjunktur begeistert und fordert US Leitzinssenkungen durch die US Notenbank.

    19:39 Uhr, 23.07.2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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