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16:01 Uhr, 02.06.2023

MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarkt drückt leicht - Dt. Telekom brechen ein

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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen kommen nach viel besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarkten am Freitagnachmittag etwas zurück, der DAX kann sich aber weiter über der Marke von 16.000 Punkten halten. Die Börsen honorieren damit, dass in den USA nun auch der Senat der Aussetzung der Schuldenobergrenze bis Anfang 2025 zugestimmt hat. Damit wurde an der Börse zwar mehrheitlich gerechnet, das bestehende Restrisiko wird nun aber ausgepreist. Die US-Wirtschaft hat derweil im Mai mit 339.000 viel mehr Stellen geschaffen als die von Volkswirten erwarteten 190.000. Der DAX gewinnt 1 Prozent auf 16.008 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,2 Prozent auf 4.310 nach oben.

Der Bericht ist für die Märkte ein zweischneidiges Schwert. "Die wirtschaftliche Stärke ist an sich positiv für Aktien. Allerdings könnte der anhaltend starke Arbeitsmarkt die Fed zu insgesamt mehr Zinsschritten verleiten. Und das würde wiederum Gegenwind für die Aktienmärkte bedeuten", so der Vermögensverwalter QC Partners. Die Erwartungen an einen Zinsschritt im Juni durch die Fed ziehen nach den Daten tatsächlich leicht an - wenn auch nur um ein paar Punkte. Allerdings halten sich die Reaktionen am Devisen- wie auch am Anleihemarkt in Grenzen. Der ADP-Bericht am Vortag und vor allem der Jolts-Bericht über die hohe Zahl offener Stellen in den USA hatten bereits angedeutet, dass die Konsenserwartungen an den Monatsbericht am Nachmittag zu gering sein dürften.

   Amazon verhandelt über Einstieg ins Mobilfunkgeschäft 

Deutsche Telekom geraten am Freitagnachmittag unter erheblichen Abgabedruck und verlieren 6,4 Prozent. Wie Bloomberg mit Verweis auf Kreise berichtet, soll Amazon erwägen, ins Mobilfunkgeschäft einzusteigen. Amazon habe Pläne, ein Billig- oder sogar völlig kostenfreies Mobilfunkangebot für Prime-Abonnenten anzubieten. Amazon befinde sich diesbezüglich in Preisverhandlungen mit Verizon, T-Mobile US sowie Dish, heißt es. T-Mobile, die Cashcow der Deutschen Telekom, verlieren in den USA 7 Prozent. Die Anleger befürchten offenbar eine Margenverwässerung.

Die Aktie des angeschlagenen schwedischen Immobilienkonzerns SBB haussiert dagegen mit Aufschlägen von 40 Prozent. Laut einem Bericht sollen verschiedene Investoren, darunter Brookfield Asset Management, Interesse an SBB haben. SBB hat jüngst angekündigt, vorübergehend die Zinszahlungen auf Hybridanleihen einzustellen. Auch wurde bekannt, dass CEO Ilija Batljan von seinem Amt zurücktritt. SBB leidet wie die gesamte Branchen unter den rasant gestiegenen Zinsen, die eine Korrektur am Immobilienmarkt ausgelöst haben. Die Gesellschaft erwägt Anteilsverkäufe bzw. einen Komplettverkauf, um die Schuldenlast zu reduzieren. Vonovia, die ebenfalls in Schweden engagiert ist, gewinnen 5,3 Prozent.

Die Aktien von Adidas und Puma legen je bis zu 5,9 Prozent zu. Positiv wird der Jahresauftakt sowie der Ausblick des kanadischen Einzelhändlers für Sportbekleidung, Lululemon Athletica, gewertet. Lululemon hob nach einem starken ersten Quartal den Ausblick an, die Aktie haussiert mit plus 15 Prozent in den USA.

Bei Ceconomy freut sich der Markt mit 0,9 Prozent Plus über die neuen Planzahlen. Die Media-Markt-Mutter erwartet einen Anstieg der Bruttomargen auf rund 20 Prozent. Zudem soll ein Umsatzwachstum leicht oberhalb des Marktes erreicht werden.

Umgekehrt wird der gesenkte Ausblick bei Dr. Hönle als "Kitchen Sinking" durch den neuen Vorstandsvorsitzenden bezeichnet. Er stellt eine Produktlinie ein, die von der Corona-Pandemie profitiert hatte. Zudem wurde der Ausblick gesenkt, vor allem auf der Ertragsseite. Dem Markt ist das zuviel an negativen Nachrichten, die Aktien brechen um 11,5 Prozent ein.

   PPF baut Beteiligung an Prosieben aus 

Für die Aktie von Prosiebensat1 geht es um 2 Prozent nach oben. PPF hat ihre Beteiligung auf nun über 15 Prozent ausgebaut. Damit habe der tschechische Investor die jüngste Schwäche des Kurses dazu genutzt, seinen Anteil aufzustocken. Erst diese Woche bekräftigte der von der tschechischen Milliardärin Renata Kellnerova kontrollierte Konzern, weitere Stimmrechte an der Gesellschaft durch Kauf oder auf andere Weise erwerben zu wollen. Ziel sei ein Platz im Aufsichtsrat von Prosiebensat1.

Bei der schweizerischen Richemont geht es nach finalen Jahreszahlen um 3,1 Prozent höher. Die Aktien hatten am Vortag noch deutlich verloren, da die Uhrenexporte der Schweiz im April deutlich weniger stark gestiegen waren als in den Vormonaten. Bei Dechra Pharmaceuticals geht es in London um 8,3 Prozent höher. Das Unternehmen hat einem neuen und reduzierten Gebot über 4,46 Milliarden Pfund durch EQT zugestimmt.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.309,78        +1,2 %         52,17         +13,6 % 
Stoxx-50                3.987,39        +0,9 %         36,66          +9,2 % 
DAX                    16.007,62        +1,0 %        153,96         +15,0 % 
MDAX                   27.171,08        +1,6 %        424,36          +8,2 % 
TecDAX                  3.235,31        -0,2 %         -7,02         +10,8 % 
SDAX                   13.440,73        +1,9 %        252,40         +12,7 % 
FTSE                    7.583,90        +1,3 %         93,63          +0,5 % 
CAC                     7.250,72        +1,6 %        113,29         +12,0 % 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,30                      +0,06          -0,27 
US-Zehnjahresrendite        3,65                      +0,05          -0,23 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 7:58 Uhr  Do, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0742        -0,2 %        1,0771         1,0737   +0,4 % 
EUR/JPY                   149,76        +0,3 %        149,61         149,10   +6,7 % 
EUR/CHF                   0,9751        +0,0 %        0,9742         0,9757   -1,5 % 
EUR/GBP                   0,8580        -0,1 %        0,8591         0,8574   -3,1 % 
USD/JPY                   139,42        +0,4 %        138,90         138,82   +6,3 % 
GBP/USD                   1,2520        -0,0 %        1,2536         1,2522   +3,5 % 
USD/CNH (Offshore)        7,0976        -0,1 %        7,0860         7,1088   +2,5 % 
Bitcoin 
BTC/USD                26.902,25        +0,0 %     27.154,43      26.902,10  +62,1 % 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,90        70,10         +2,6 %          +1,80   -9,9 % 
Brent/ICE                  76,12        74,28         +2,5 %          +1,84   -9,1 % 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  23,30        23,10         +0,9 %          +0,20  -71,2 % 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.963,31     1.978,15         -0,8 %         -14,84   +7,7 % 
Silber (Spot)              23,74        23,93         -0,8 %          -0,18   -0,9 % 
Platin (Spot)           1.009,15     1.009,83         -0,1 %          -0,68   -5,5 % 
Kupfer-Future               3,73         3,71         +0,5 %          +0,02   -2,3 % 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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