MÄRKTE EUROPA/Schwächer - "Tiefpunkt der Berichtssaison"
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen zeigen sich auch am Dienstagmittag mit deutlichen Abschlägen. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 19.287 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,9 Prozent auf 4.811 Punkte ab. Ein Händler verweist auf schwache Quartalsberichte: "Wir erleben heute den Tiefpunkt der Berichtssaison zum dritten Quartal", sagt er. Bayer und Brenntag brechen nach ihren Zahlen beide um etwa 10 Prozent ein, in der zweiten Reihe geht es teils noch stärker abwärts. Daneben belastet aber auch nach wie vor die Trump-Wahl die Stimmung: Weil für die Regierungsriege in den USA vor allem Hardliner genannt werden, haben bereits die Kurse in Asien aus Sorge vor einem Handelskrieg überwiegend nachgegeben. Der Euro bleibt angeschlagen und geht am Mittag bei 1,0617 Dollar um.
Und auch in den USA deuten sich nach den Aufwärtsschüben der vergangenen Tage nun erste Gewinnmitnahmen an. "Die EU wird Importzöllen der USA sicherlich nicht tatenlos zusehen", so ein Marktteilnehmer.
Bayer brechen zweistellig ein
Größter Belastungsfaktor ist laut Händlern aber die Berichtssaison. Bayer hat im abgelaufenen Quartal erneut deutlich rote Zahlen geschrieben. "Auch der neue Vorstand bringt Bayer nicht auf die Schiene", so ein Marktteilnehmer. Der Kursverfall gehe immer weiter, und der Wert von Bayer betrage nun nur noch einen Bruchteil dessen, was der Konzern für Monsanto bezahlt habe. Die Schwäche im Agrargeschäft machte wie schon im Vorjahr eine milliardenschwere Wertminderung notwendig, so dass unter dem Strich ein operativer Verlust von 4,1 Milliarden Euro zu Buche stand.
Kaum besser ergeht es dem Brenntag-Papier, das um 9,1 Prozent absackt. Der Konzern hat mit den Drittquartalszahlen laut JP Morgan (JPM) selbst die gesenkten Hürden nicht genommen. Der Bruttogewinn entspreche zwar den Konsenserwartungen. Das bereinigte EBITA liege aber 4 Prozent unter dem Konsens und 6 Prozent unter der JPM-Erwartung. Die Analysten erwarten, dass die EBITA-Konsenserwartung für das vierte Quartal um 8 bis 10 Prozent gesenkt wird.
Bei Infineon hat sich die Lage dagegen im Sitzungsverlauf gebessert, der Kurs steigt nun um gut 5 Prozent. Der Kurs habe schon viel Negatives eingearbeitet, heißt es am Markt. Die Zahlen seien in Ordnung, der Ausblick zwar schwach, aber vermutlich bewusst vorsichtig formuliert.
Kräftig abwärts um 5 Prozent geht es mit den Aktien von Vodafone in London. Das Telecom-Unternehmen hat zwar insgesamt Zahlen einen Tick über Erwartung vorgelegt, aber auch hier schlägt sich die Konjunkturschwäche in Deutschland deutlich nieder. Das deutsche Geschäft trägt fast ein Drittel zum Umsatz bei. Es schrumpfte im ersten Halbjahr kräftig um 3,9 Prozent. Neben der Konjunktur belastet hier auch die Aufhebung der Bündelung von Kabelfernsehen und Mietvertrag. Dazu sank auch die Kundenzahl.
Sixt mit schwachen Zahlen - Cancom senkt den Ausblick
Unter Erwartung sind die Zahlen von Sixt (-7,4%) ausgefallen. Die Umsatzerwartung sei zwar bestätigt, jedoch die Prognose für den Vorsteuergewinn gesenkt worden. Dies werfe Fragen an die Kostenstruktur auf, da Sixt selber von einem Rekordsommer spreche, kommentiert ein Händler. Sixt erwartet ein Vorsteuerergebnis um 340 Millionen Euro. Damit liegt die Unternehmensprognose unter der Markterwartung von 352 Millionen Euro.
Cancom brechen um 14 Prozent ein. Das IT-Unternehmen hatte am Montagabend den Ausblick gesenkt. "Die Warnung dürfte viele auf dem falschen Fuß erwischt haben", kommentierte ein Händler. Schließlich sei die Mitte der erwarteten Umsatzspannen für das gesamte Quartal um rund 9 Prozent gesenkt worden.
United Internet, SAF Holland und Verbio sacken ab
United Internet sacken um mehr als 15 Prozent ab. Der Telekommunikationskonzern hat die Umsatzprognose heruntergenommen. Im Schlepptau fallen 1&1 um knapp 7 Prozent.
Zweistellige Kursverluste erleiden nach schwachen Zahlen auch SAF Holland und Verbio. Einen Lichtblick liefert Jungheinrich, die mit einer robusten Entwicklung knapp 2 Prozent zulegen. Und Elmos Semiconductor erholen sich um weitere 5 Prozent, die vor einer Woche vorgelegten Zahlen führen nun zu Kurszielerhöhungen. Allerdings war der Kurs vor den Zahlen deutlich von über 90 auf zeitweise unter 60 Euro zurückgekommen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.810,62 -0,9% -43,41 +6,4% Stoxx-50 4.288,22 -1,1% -46,87 +4,8% DAX 19.287,45 -0,8% -161,15 +15,1% MDAX 26.722,86 -1,0% -274,34 -1,5% TecDAX 3.407,32 -0,3% -10,48 +2,1% SDAX 13.370,99 -1,5% -204,60 -4,2% FTSE 8.048,93 -0,9% -76,26 +5,1% CAC 7.337,84 -1,2% -89,04 -2,7% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,31 -0,02 -0,27 US-Zehnjahresrendite 4,36 +0,05 +0,48 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:35 Uhr Mo, 17:01 Uhr % YTD EUR/USD 1,0629 -0,3% 1,0638 1,0649 -3,8% EUR/JPY 163,68 -0,1% 163,47 163,86 +5,2% EUR/CHF 0,9367 -0,2% 0,9379 0,9369 +1,0% EUR/GBP 0,8284 +0,1% 0,8292 0,8274 -4,5% USD/JPY 153,99 +0,2% 153,67 153,89 +9,3% GBP/USD 1,2829 -0,3% 1,2829 1,2871 +0,8% USD/CNH (Offshore) 7,2447 +0,2% 7,2472 7,2299 +1,7% Bitcoin BTC/USD 87.542,55 -0,6% 88.920,40 84.511,75 +101,0% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,77 68,04 +1,1% +0,73 -2,8% Brent/ICE 72,43 71,83 +0,8% +0,60 -3,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 43,8 43,97 -0,4% -0,17 +15,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.597,39 2.619,23 -0,8% -21,85 +25,9% Silber (Spot) 30,32 30,69 -1,2% -0,37 +27,6% Platin (Spot) 952,96 965,63 -1,3% -12,66 -3,9% Kupfer-Future 4,15 4,23 -1,9% -0,08 +5,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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