MÄRKTE EUROPA/Schwächer - Bilanzsaison mit mehr Schatten als Licht
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FRANKFURT (Dow Jones) - Erneut deutlich abwärts geht es am Donnerstag an den europäischen Börsen. Weltweit dominiere derzeit Risikoaversion an den Aktienmärkten, so Händler unter Verweis auf den heftigen Ausverkauf an den US-Märkten am Vorabend und an vielen asiatischen Börsen am frühen Donnerstag. Anleger stießen dort vor allem Technologiewerte ab. Diese hatten in den zurückliegenden Monaten von KI-Euphorie profitiert, doch mittlerweile zweifeln Anleger zusehends an den Ertragsaussichten der betreffenden Unternehmen. Die laufende Bilanzsaison, die am Donnerstag in Europa einen ersten Höhepunkt erreicht mit Zahlenausweisen zahlreicher Unternehmen, liefert bislang mehr Schatten als Licht.
Es genüge nicht mehr, die Erwartungen zu erfüllen, erläutert David Lundgren, Portfolio-Manager bei Little Harbor Advisors. Unternehmen müssten nicht nur die offiziellen Analystenerwartungen übertreffen, sondern sogar die - meist höheren - "Flüsterschätzungen", um zu überzeugen. Der DAX gibt im frühen Handel um 1,3 Prozent nach auf 18.150 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,5 Prozent auf 4.790 Punkte.
Konjunkturseitig steht am Vormittag der deutsche Ifo-Index im Blick. Am Nachmittag werden in den USA das BIP des zweiten Quartals, der Auftragseingang bei langlebigen Wirtschaftsgütern aus dem Juni und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht.
Mit den negativen Vorgaben für den Sektor aus Übersee gehören Technologiewerte auch in Europa zu den Verlierern. Ihr Subindex fällt um 2,7 Prozent, zumal die Zahlen einiger Branchenunternehmen des alten Kontinents wie BE Semiconductor (-13,8%) oder STMicroelectronics (-10,3%) mit Enttäuschung aufgenommen werden. STMicro hat überdies den Ausblick gesenkt. Grund dafür sei die schwache Nachfrage nach Chips aus der Automobilbranche, so der Halbleiterhersteller. Das belastet auch Infineon (-6,4%).
Schwächer als Technologie- sind nur Medienwerte, die im Schnitt 4,6 Prozent abgeben. Hier belastet der Kurseinbruch von Universal Music von 28 Prozent in Reaktion auf die Zweitquartalszahlen des Unternehmens. Der Kurs der Großaktionärin Vivendi sackt um 7,7 Prozent ab.
Enttäuschende Geschäftszahlen von Stellantis (-8%) ziehen den Automobilsektor um 2,3 Prozent nach unten. Das Unternehmen hält zwar an seinen Jahreszielen fest, erwägt nun aber Preissenkungen. Renault (-8,3%) werden in Sippenhaft genommen, obwohl der französische Autobauer im ersten Halbjahr nach Meinung von Analysten recht gut abgeschnitten und die Prognose bestätigt hat.
Roche überzeugt mit höherer Prognose
Derweil kommt der Zahlenausweis des Schweizer Pharmakonzerns Roche gut an. Gewinn und Umsatz lagen leicht über den Erwartungen. Zudem hat das Unternehmen seine Jahresgewinnprognose erhöht. Es erwartet nun ein Gewinnwachstum um einen hohen einstelligen Prozentsatz; bisher hatte Roche eine Steigerung im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. Die Aktie gewinnt 2,7 Prozent. Ebenfalls im schweizerischen Pharmasektor verteuern sich Lonza nach Zahlenvorlage um 7,2 Prozent.
Dagegen enttäuschte Nestle mit einer Prognosesenkung. Der Lebensmittelriese bekommt die Konsumzurückhaltung der Kunden zu spüren, die Preiserhöhungen immer weniger akzeptieren, und hat daher seine Erwartung an das organische Wachstum im laufenden Geschäftsjahr zurückgeschraubt. Anleger trennen sich daher von der Nestle-Aktie, die um 4,1 Prozent fällt, und schichten in Unilever (+5,8%) um. Unilever hat bei der Vorlage ihrer Zahlen den Ausblick bestätigt.
Erneut schlechte Nachrichten kommen auch aus der Luxusgüterbranche. Hier meldete Kering (-7,9%) einen Umsatz- und Gewinnrückgang gemeldet. Wie andere Unternehmen der Branche auch leidet Kering unter dem schwachen Chinageschäft. Zudem ist die erhoffte Trendwende der Marke Gucci bislang ausgeblieben.
Derweil zeigt sich Nordex optimistischer für das Geschäftsjahr, nachdem das erste Halbjahr etwas besser gelaufen ist als von Analysten erwartet. Die Aktie verbessert sich um 2,1 Prozent.
Ihre Prognose erhöht hat auch die Deutsche Börse (-0,4%), deren Zahlen als "ordentlich" bezeichnet werden.
Siltronic (+6,6%) hat mit den Zweitquartalszahlen die Erwartungen übertroffen und die Jahresziele bestätigt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.790,28 -1,5% -71,59 +6,0% Stoxx-50 4.398,25 -1,0% -43,12 +7,5% DAX 18.150,48 -1,3% -236,98 +8,3% MDAX 24.733,20 -1,3% -326,22 -8,9% TecDAX 3.275,96 -1,3% -41,84 -1,8% SDAX 13.982,05 -1,3% -181,31 +0,2% FTSE 8.090,21 -0,8% -63,48 +5,4% CAC 7.394,90 -1,6% -118,83 -2,0% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,43 -0,01 -0,14 US-Zehnjahresrendite 4,24 -0,05 +0,36 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:40 Uhr Mi, 17:02 % YTD EUR/USD 1,0841 +0,0% 1,0842 1,0857 -1,8% EUR/JPY 164,98 -1,0% 165,65 166,42 +6,0% EUR/CHF 0,9548 -0,5% 0,9573 0,9594 +2,9% EUR/GBP 0,8415 +0,2% 0,8411 0,8403 -3,0% USD/JPY 152,23 -1,0% 152,79 153,29 +8,1% GBP/USD 1,2881 -0,2% 1,2891 1,2921 +1,2% USD/CNH (Offshore) 7,2334 -0,5% 7,2520 7,2642 +1,5% Bitcoin BTC/USD 64.186,30 -2,3% 64.248,00 66.747,30 +47,4% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 76,91 77,59 -0,9% -0,68 +7,8% Brent/ICE 81,05 81,71 -0,8% -0,66 +6,8% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 32,28 32,70 -1,3% -0,42 +1,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.375,37 2.397,49 -0,9% -22,12 +15,2% Silber (Spot) 27,93 29,03 -3,8% -1,09 +17,5% Platin (Spot) 940,45 952,60 -1,3% -12,15 -5,2% Kupfer-Future 4,04 4,09 -1,3% -0,05 +2,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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