MÄRKTE EUROPA/Abverkauf bei Aktien hält an - Anleihen gesucht
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten hält zum Wochenauftakt an. Die Wall Street startet sehr schwach - die Nasdaq 4,6 Prozent tiefer, was zumindest nicht weiter belastet. Der DAX verliert 1,9 Prozent auf 17.316 Punkte, das Minus summiert sich auf Wochensicht nun auf rund 1.300 Zähler. Der DAX-Kurs-Index hat zwischenzeitlich alle in diesem Jahr gesehenen Gewinne wieder abgegeben. 39 der 40-DAX-Werte notieren leichter. Die Frage ist, wann der Abgabedruck ausläuft und die ersten Schnäppchenkäufer den Weg an die Börse finden. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,5 Prozent auf 4.571 Zähler nach unten.
Die europäischen Branchenindizes sind einheitlich rot. Am besten schlagen sich noch die defensiven Sektoren wie die Nahrungsmittel- und Getränketitel. Auf der anderen Seite verliert der Index der Technologietitel 3,3 Prozent. ASMI verlieren 5,2 Prozent und ASML 2,3 Prozent und United Internet mit Ausblicksenkung gleich 18 Prozent. Über das Wochenende hat es nun auch die Crypotowährungen erwischt, so verliert Bitcoin zum Beispiel 12 Prozent auf 51.155 Dollar.
Profiteur der jüngsten Entwicklung sind Anleihen, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren fällt um 3 Basispunkte auf 2,13 Prozent. Anleihen gelten als sichere Häfen in stürmischer See, die man aktuell beobachten kann. Wie häufig wird an der Börse bereits wieder darauf gesetzt, dass die Notenbanken es nun wieder richten werden. Nachdem die US-Notenbank jüngst die Leitzinsen noch bestätigt und den Weg für eine Senkung im September um dann 25 Basispunkte geebnet hatte, wird inzwischen eine größere Zinssenkung im September von der Mehrheit der Anleger erwartet. Nach Angaben der CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte bei dieser Sitzung bei 94,5 Prozent nach 74 Prozent am Freitag und nur 11,0 Prozent vor einer Woche.
Marktturbulenzen kein Vorbote für anhaltende Krise
Die Schwankungen an den weltweiten Anleihe- und Aktienmärkte haben jüngst an Intensität gewonnen. Für DZ-Bank-Analyst Sören Hettler liegt die aktuelle Misere vor allem daran, dass US-Rezessionsängste zurückkehrten. "Der Arbeitsmarktbericht hat in der größten Volkswirtschaft der Welt enttäuscht. Zudem gab es schwache 2Q-Wachstumszahlen aus China und Deutschland." Hettler betont aber, dass die großen Börsen überwiegend seit Jahresbeginn weiter im Plus liegen. "Allein der S&P-500 hat um zehn Prozent zugelegt," so der Experte. Zudem mache ein Blick in die Historie Mut: Der August und September gehörten traditionell zu den schwächsten Börsen-Monaten im Jahr. Auch die Gewinnerwartungen der Aktienunternehmen in den großen Indizes für die beiden nächsten Jahre sprächen für Wachstum. Zudem befinde sich das Dauerthema Künstliche Intelligenz nun zwar in einem Realitätscheck, grundsätzlich sei das enorme Potenzial der Technologie aber unbestreitbar. Hettler sieht in den aktuelle Marktturbulenzen keinen Vorboten für eine anhaltende Krise.
United Internet brechen nach gesenktem Ausblick ein
Eine Reihe von Unternehmensnachrichten kommen in Europa aus dem Technologie-Sektor. Für die Aktie von United Internet geht es um einen zweistelligen Prozentwert nach unten, nachdem das Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 ein Kundenwachstum verzeichnet und den Umsatz gesteigert hat, operativ jedoch weniger verdiente. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde gesenkt. Für die Tochter 1+1 geht es um 14,5 Prozent nach unten. Auch der Mobilfunkanbieter hat im ersten Halbjahr trotz eines höheren Umsatzes weniger verdient. Der Jahresausblick wurde gesenkt.
Infineon hat im dritten Geschäftsquartal 2023/24 eine leichte Verbesserung zum Vorquartal erzielt. Angesichts schwacher Chipnachfrage aus der Industrie verfehlt der Halbleiterkonzern dabei sein Umsatzziel um etwa 100 Millionen Euro und sieht die Einnahmen im Gesamtjahr ebenfalls in dieser Größenordnung unter der Mitte der zuletzt gesetzten Umsatzspanne. Die Aktien legen gegen den Trend um 1,5 Prozent zu. Die Gewinnschätzungen bei Infineon für 2024 und 2025 seien aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate bereits nach unten korrigiert worden, merkte die DZ Bank an. Nach Vorlage des Zahlenwerks erwarten die Analysten zunächst keine weiteren größeren Revisionen.
"Der Plan ist seit längerem bekannt, liefert aber klar einen positiven Impuls", so ein Marktteilnehmer zu der Meldung, dass Continental (+0,4%) für den Unternehmensbereich Automotive eine Abspaltung plant mit anschließender Börsennotierung an der Frankfurter Börse. Das Umfeld sei allerdings momentan schwierig, so dass am Ende des Tages geschaut werden müsse, welche Bewertung erzielt werden könne.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.570,86 -1,5% -67,84 +1,1% Stoxx-50 4.238,21 -1,9% -82,81 +3,5% DAX 17.315,75 -1,9% -330,27 +3,5% MDAX 23.922,01 -2,2% -542,05 -11,9% TecDAX 3.195,17 -1,7% -54,71 -4,3% SDAX 13.218,09 -3,6% -489,23 -5,3% FTSE 7.992,06 -2,2% -182,65 +5,7% CAC 7.154,57 -1,3% -97,23 -5,2% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,16 -0,02 -0,41 US-Zehnjahresrendite 3,78 -0,01 -0,10 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Uhr Fr, 17:31 Uhr % YTD EUR/USD 1,0973 +0,5% 1,0900 1,0922 -0,7% EUR/JPY 157,71 -1,4% 154,70 159,94 +1,4% EUR/CHF 0,9333 -0,5% 0,9229 0,9370 +0,6% EUR/GBP 0,8592 +0,8% 0,8573 0,8532 -1,0% USD/JPY 143,83 -1,8% 142,20 146,49 +2,1% GBP/USD 1,2772 -0,3% 1,2712 1,2801 +0,4% USD/CNH (Offshore) 7,1220 -0,6% 7,1227 7,1456 -0,0% Bitcoin BTC/USD 53.279,90 -8,9% 52.078,20 62.789,50 +22,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,04 73,52 -0,7% -0,48 +2,4% Brent/ICE 76,18 76,81 -0,8% -0,63 +1,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 35,265 37,11 -5,0% -1,84 +14,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.391,15 2.443,85 -2,2% -52,71 +15,9% Silber (Spot) 27,15 28,58 -5,0% -1,43 +14,2% Platin (Spot) 919,70 958,55 -4,1% -38,85 -7,3% Kupfer-Future 4,02 4,10 -2,1% -0,09 +1,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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