Analyse
12:10 Uhr, 18.07.2022

LUFTHANSA – Ein knappes Angebot hilft den Gewinnen

Bereits am Freitag hat Lufthansa eine starke Gewinnentwicklung für das zweite Quartal vermeldet. Ich habe mir angeschaut, was die Gründe dafür sind und ob diese Entwicklung nachhaltig sein kann.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Lufthansa AG - WKN: 823212 - ISIN: DE0008232125 - Kurs: 6,273 € (XETRA)

Immerhin hat sich der Umsatz der Lufthansa auf 8,5 Mrd. EUR mehr als verdoppeln können und das adjustierte EBIT drehte von -827 Mio. EUR auf etwa 375 Mio. EUR nach oben. Es wird auf eine starke Entwicklung im Cargo-Geschäft verwiesen, aber auch beim Passagierverkehr läuft es zuletzt deutlich besser.

Die einfache Erklärung

Klar, letztes Jahr war fast alles dicht, in diesem Jahr wird wieder viel mehr geflogen. Das ist sicherlich die simpelste Erklärung für den starken Dreh im Ergebnis. Doch es geht auch noch eine Stufe detaillierter. Die hohe Nachfrage, gepaart mit knappen Kapazitäten, führt zu einem deutlich positiven Ergebniseffekt. Man darf sich das so vorstellen, wie im Autobereich zuletzt gesehen. VW und Mercedes erwirtschaften extrem hohe Gewinne trotz sinkender Absatzzahlen. Warum? Die Wagen können zum vollen Preis verkauft werden und es gibt keine Rabattschlacht aufgrund eines knappen Angebots.

So läuft es auch bei der Lufthansa. Aufgrund von Personalmangel und Flughäfen, die Probleme mit der hohen Auslastung haben, sagt die Lufthansa hunderte von Flügen ab. Das führt zu einer Verknappung des Angebots. Gleichzeitig sind die Flieger voll und die Tickets werden zum vollen Preis verkauft. Das kompensiert die fehlenden Flüge und sorgt für einen Ergebnisschub. Zwar lösen die Engpässe auch Kosten aus, berichten die Analysten von Metzer, doch die allgemeine Verknappung in der Branche wiegt deutlich schwerer.

Die Lufthansa wird im zweiten Quartal etwa doppelt so viel verdienen, wie der Konsens bislang erwartet hat. Beim Cashflow liege man mit den avisierten 2 Mrd. EUR nahezu dreimal so hoch wie von Analysten bisher gedacht.

Fazit: Der Kranich hat wieder Wind unter den Flügeln. Mit Gewinnprognosen tue ich mich aber sehr schwer aufgrund des volatilen Geschäftsverlaufs. Es gibt auch Fragezeichen, wie lange diese Sonderkonjunktur nun anhalten wird. Sind wieder ausreichend Kapazitäten da, dann dürften auch die Margen wieder unter Druck stehen. Zudem drohen starke Lohnerhöhungen und viel hängt auch an einer geschickten Absicherung des Ölpreises. Unter 5,60 EUR sollten Anleger gedanklich einen Stop-Kurs setzen.

Deutsche Lufthansa AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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