Kommentar
12:17 Uhr, 23.04.2021

Lohnt es sich, Investment-Gurus wie Cathie Wood (Ark Invest) zu folgen?

Die Antwort ist natürlich ganz einfach: Nein. Aber wieso ist das so?

In unregelmäßigen Abständen kommen bestimmte Investoren zu großem Ruhm. Dazu kommen sie natürlich nur, wenn sie auch etwas geleistet haben. Einige Hedgefondsmanager gehören dazu. Viele, die man noch heute kennt, haben während der Finanzkrise ein gutes Händchen bewiesen. So z.B. David Einhorn, der den Hedgefonds Greenlight Capital gegründet hat und leitet. Er shortete Lehman Brothers ab Sommer 2007. Ein viel besseres Timing hätte man nicht haben können. Auch George Soros ist allen ein Begriff. Er wettete 1992 gegen die Bank of England und gewann. Heute heißt die Börsenweisheit eigentlich, dass man nicht gegen eine Notenbank wetten soll. Soros hielt sich daran vor knapp 30 Jahren nicht und machte eine Milliarde Gewinn. Oftmals sind es spektakuläre Einzelwetten, die Hedgefondsmanagern oder Investoren zu Ruhm verhelfen. Daran ist nichts auszusetzen. Das Problem ist nur: Sie schaffen es nicht, diese Wunderwerke, durch die sie berühmt wurden, zu wiederholen. Die meisten als Gurus bekannten Investoren sind in Wahrheit One-Hit-Wonder. Kaum einer schlägt den Markt langfristig. Auch Warren Buffett, der wohl die längste Outperformance erzielte, gelingt das seit vielen Jahren nicht mehr.

Kommen Investoren zu Ruhm, liegt das Beste bereits hinter ihnen. Das Wunder ist bereits geschehen. Trotzdem haben diese Stories eine große Anziehungskraft und jeder will dabei sein. Viel Geld fließt in die jeweiligen Fonds. Bleibt die Performance aus, ist das Geld auch schnell wieder weg. So mancher Hedgefonds verlor 75 % seines Kapitals, weil Anleger Geld abzogen. Bill Ackman kann davon ein Lied singen.

Aktuell wird ein neuer Guru gefeiert, Cathie Wood von Ark Invest. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und bis 2020 kannte es niemand. Dann kam plötzlich der große Ruhm, insbesondere Ende 2020, nachdem der größte und bekannteste ETF von Ark Invest durch eine große Tesla-Position eine großartige Performance auswies.

Der ETF, der aktiv gemanagt ist, bewegt sich ähnlich wie der Nasdaq 100 (Grafik 1). Man könnte sogar fragen, wieso man nicht einfach einen Nasdaq 100 ETF kaufen sollte. Zeitweise war der ETF deutlich besser. Inzwischen nähert sich die Performance wieder an.


Über einen längeren Zeitraum erkennt man die Outperformance (Grafik 2). Der ETF verhält sich zwar wie der Nasdaq ist aber quasi eine gehebelte Position darauf. Der ETF investiert in schnell wachsende und junge Unternehmen und lässt die alte Garde größtenteils unberücksichtigt.

Mit dem Ark Innovation ETF und der Tesla-Position, sowie vielen weiteren, die 2020 großartig liefen (Zoom, Square, PayPal, Spotify, Baidu, …) ist Ark zu Ruhm gekommen. Neue ETFs gingen an den Start. Sollte man deswegen dabei sein?

Nicht unbedingt. Die große Outperformance liegt nun mit großer Wahrscheinlichkeit hinter Cathie Wood. Die ersten Jahre, nachdem Investoren zu Ruhm kommen, sind meist Jahre der Underperformance.

Clemens Schmale


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  • Stefanus
    Stefanus

    Guter Artikel Clemens 👍

    12:51 Uhr, 23.04.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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