Analyse
11:30 Uhr, 25.07.2023

LINDT & SPRÜNGLI – Schokolade geht immer…

…und die berühmte Schweizer Schokolade sowieso. Der heute erschienene Halbjahresbericht von Lindt zeigt dies einmal mehr eindrucksvoll.

Erwähnte Instrumente

  • Chocoladef. Lindt & Sprüngli - WKN: 859568 - ISIN: CH0010570759 - Kurs: 108.200,000 Fr (SIX)

Dem Premium-Schoko-Produzenten gelang es zum ersten Mal in einem ersten Halbjahr einen Konzernumsatz von mehr als 2 Mrd. CHF zu erwirtschaften. Die Erlöse stiegen um 4,7 Prozent auf 2,09 (VJ 1,99) Mrd. CHF, wobei das organische Wachstum bei 10,1 Prozent lag und damit über dem langjährigen Schnitt von 7,1 Prozent. Gegenläufig wirkten sich die gestiegenen Energie-, Material- und Rohstoffkosten aus, die jedoch zumindest teilweise über Sicherungsgeschäfte Preiserhöhungen abgefangen werden konnten, sowie der starke Schweizer Franken.

Auf Europa entfielen dabei 1,01 (VJ 0,98) Mrd. CHF, auf den nordamerikanischen Markt 0,80 (VJ 0,74) Mrd. CHF und im Rest der Welt wurden 0,28 (VJ 0,27) Mrd. CHF umgesetzt. Besonders erfreulich entwickelten sich trotz der gestiegenen Verbraucherpreise die Ländermärkte in Deutschland und Frankreich. In Großbritannien und Italien war sogar ein zweistelliger Zuwachs zu verzeichnen. In den USA, dem größten Schokoladenmarkt der Welt, konnte Lindt seine führende Position im Premiumsegment erfolgreich behaupten. Die Global Travel Retail-Sparte profitierte von der wieder zunehmenden Reisetätigkeit und konnte ebenfalls ein zweistelliges Wachstum aufweisen.

Überproportionaler Gewinnanstieg

Deutlich stärker als der Umsatz legte das Ergebnis zu. Das EBIT stieg um 37,7 Prozent auf 255 (VJ 185) Mio. CHF, was einer Marge von 12,2 (VJ 9,3) Prozent entspricht. Aufgrund eines besseren Finanzergebnisses und einer niedrigeren Steuerquote kletterte der Nettogewinn per 30. Juni sogar um knapp 48 Prozent auf 205 (VJ 138) Mio. CHF, was einem Ergebnis je Lindt-Aktie von 873 (VJ 585) Franken entspricht. Die Netto-Marge expandierte auf 9,8 (VJ 6,9) Prozent. Damit konnte die Marge seit 2019 fast verdoppelt werden.

Der Vorstand wies in seiner Präsentation jedoch explizit daraufhin, dass sich die stürmische Entwicklung im zweiten Halbjahr aufgrund weiter steigender Kosten und erhöhter Marketingausgaben so nicht fortsetzen wird.

Jahresprognose angehoben

Der Ausblick für das Gesamtjahr 2023 wurde dennoch angehoben. Lindt geht jetzt von einem Umsatzplus in der Bandbreite von 7 bis 9 anstatt von 6 bis 8 Prozent aus. Die Gewinnmarge soll um 30 bis 50 Basispunkte steigen. Bislang war von einem Anstieg zwischen 20 und 40 Basispunkten ausgegangen worden. Langfristig wird weiterhin von einem Zuwachs in der Spanne von 20 bis 40 Basispunkten ausgegangen.

Fazit: Die Entwicklung von Unternehmen und Aktie sind beeindruckend. Wer in den Bereich Schokolade investieren möchte, kommt an der Lindt-Aktie kaum vorbei. Mit 107.400 Franken ist die Aktie optisch eine der teuersten der Welt. Auch fundamental ist das Papier kein Schnäppchen – das war es aber auch in der Vergangenheit nie. Das Erreichen des bisherigen Allzeithochs bei 123.300 Franken dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Für Privatanleger dürften die Partizipationsscheine, die eine Zehntel-Aktie verbriefen und daher auch „nur“ ein Zehntel der richtigen Aktie kosten, eher das Mittel der Wahl sein.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. CHF
4,97 5,22 5,57
Ergebnis je Aktie in CHF
2387,00 2571,00 2804,00
KGV 45 42 39
Dividende je Aktie in CHF
1300,00 1373,00 1481,00
Dividendenrendite 1,20 % 1,27 % 1,37 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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