Libor-Skandal: Deutsche Bank im Fokus der Aufseher
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Bonn/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Die deutsche Finanzaufsicht BaFin tritt im Skandal um manipulierte Zinssätze (Libor) auf den Plan und überprüft einem Pressebericht zufolge zehn Manager der Deutschen Bank. Wie das „Handelsblatt“ am Freitag unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, müssen sich Co-Chef Anshu Jain und weitere neun Topmanager des Frankfurter Geldhauses noch in diesem Monat den Fragen der Behörde stellen. Der Libor-Skandal fällt in die Zeit als Jain in London der Investmentsparte der Bank vorstand. Zu den anderen Top-Managern zählen laut der Zeitung unter anderem Co-Chef Jürgen Fitschen, Finanzvorstand Stefan Krause sowie der seit Mai amtierende Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Die Ergebnisse der Sonderprüfung sollen bis spätestens Ende März vorliegen.
Die Bafin will die Verwicklungen der Deutschen Bank in den Skandal unter allen Umständen herausfinden. Die Aufsicht prüfe seit Frühjahr 2012 die Rolle des größten deutschen Geldhauses im Libor-Skandal, schreibt die Zeitung. Der Libor (London Interbank Offered Rate) ist der durchschnittliche Zinssatz im Interbankenverkehr, zu dem eine Gruppe von Banken auf dem Londoner Geldmarkt bereit ist, einander Kredite zu gewähren. Auf Zinssätzen wie dem Libor basieren Finanzgeschäfte im Volumen von hunderten Billionen Euro. Im Libor-Skandal sollen Banken in den Jahren 2005 bis 2009 durch manipulierte Zinssätze höhere Handelsgewinne erzielt haben. Bereits kleinste Veränderungen der Zinssätze können große Auswirkungen zur Folge haben.
Mindestens 500 Millionen Euro Gewinn soll die Deutsche Bank allein 2008 aus Wetten auf die Entwicklung des Libors und anderer Referenzzinssätze verdient haben, berichtet derweil das Wall Street Journal amFreitag unter Berufung auf interne Dokumente der Bank. Aus den Dokumenten gehe hervor, dass der deutsche Branchenprimus im Jahr 2008 bei einer Änderung des Libor bzw. dem Euribor von einem Hundertstel eines Prozentpunktes bis zu 68 Millionen Euro verdienen oder aber auch verlieren habe können, schreibt das WSJ. Die Bank selbst weise den Verdacht der Manipulation aber strikt zurück. Die Handelsstrategie unterliege den Risikobeschränkungen des Hauses und sei zudem in der Branche weit verbreitet, zitiert die Zeitung einen Sprecher der Bank. Die Handelsgeschäfte hätten lediglich auf Schätzungen über die Entwicklung der Zinssätze beruht und zu keiner Zeit darauf abgezielt, Interbankenzinssätze unrechtmäßig zu beeinflussen. Außerdem sei es mit der Strategie möglich gewesen, in Zeiten der Finanzkrise Risiken geordnet zu streuen.
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