Lebensversicherungsfonds: Schlechtes Geschäft mit dem Tod
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Von 2002 bis heute haben mehr als 200.000 Bundesbürger in Lebensversicherungsfonds investiert. Diese geschlossenen Fonds, die gebrauchte Lebensversicherungen aufkaufen, haben von den Anlegern insgesamt rund fünf Milliarden Euro eingesammelt. Nach den Worten von Petra Brockmann, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht entpuppt sich das Investment nun für einige Anleger zunehmend als Verlustbringer. So seien einige Fonds mit US-amerikanischen Policen "ein schlechtes Geschäft mit dem Tod" (Beispiel: BVT Life Bond Fund II Dynamic). Denn bei diesen sei die Lebenserwartung oft zu niedrig angesetzt worde. Folge: Es würden zu wenig Policen fällig, die Prämienzahlungen laufen aber weiter, erklärt Brockmann.
Bei Fonds mit britischen Policen schlage die Finanzkrise voll durch, denn die Versicherungsgesellschaften haben relativ stark in Aktien investiert (Beispiel: MPC Renditefonds Britische Leben plus II). Die Folge seien geringere Rückkaufswerte und reduzierte Ablaufleistungen. Bei einigen Fonds mit deutschen Policen seien die Fremdkapitalkosten höher als die Renditen der Lebensversicherungen (Beispiel: König & Cie. Deutsche Leben III). Deswegen werde der Fonds jetzt abgewickelt.
Info: Lebensversicherungsfonds sind geschlossene Fonds (Kommanditgesellschaften), die "gebrauchte" Lebensversicherungen - oder: Zweitmarktpolicen - erwerben. Der Verkäufer der Lebensversicherung bleibt nach der Veräußerung weiterhin versicherte Person. Der Verkäufer erhält den Verkaufspreis, der über dem von der Versicherungsgesellschaft gezahlten Rückkaufswert liegt. Die fälligen Prämienzahlungen werden von der Fondsgesellschaft übernommen, die dann später die Ablaufleistung erhält. Die Fondsgesellschaft spekuliert auf ein frühes Sterben des Versicherten, eine möglichst hohe Ablaufleistung oder entsprechende Handelsgewinne.
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