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08:04 Uhr, 04.02.2013

Lebensversicherung: Keine Lösung im Streit um Bewertungsreserven

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Berlin (BoerseGo.de) - Im Ringen um die Kürzung der Auszahlungssumme von Lebensversicherungspolicen kommt es in dieser Legislaturperiode offenbar nicht mehr zu einem Durchbruch. Dies räumte Unionsfraktionsvize Michael Meister (CDU) gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ (Montag) ein. Im Vermittlungsausschuss sei keine Lösung in Sicht. Eine Verständigung mit der SPD scheine noch vorstellbar, doch die Grünen wollten hier nicht mitziehen. kritisierte er.

Durch die anhaltende Niedrigzinsphase geht es der Lebensversicherer-Branche schlecht. Es fällt ihnen schwer, den Versicherten bei Ablauf der Lebensversicherung die garantierte Mindestverzinsung auszuzahlen. Der Bundestag hatte im November deshalb beschlossen, die Lebensversicherer zu entlasten, indem die Beteiligung der Versicherten an den zurzeit hohen Bewertungsreserven für festverzinsliche Wertpapiere begrenzt werden. Dabei geht es um viele Milliarden Euro. Je nach Einzelfall bedeutet dies, dass Versicherte bei Auszahlung ihrer Police auf mehrere tausend Euro verzichten müssen.

Die Länderkammer hat das Vorhaben aber gestoppt, daraufhin wurde der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat einberufen, eine Einigung kam jedoch nicht zustande. „Es geht um die Interessen aller Versicherten als Gemeinschaft, um diejenigen, deren Verträge jetzt fällig werden, aber auch um diejenigen, deren Verträge noch länger laufen“, sagte Meister. Laut der Bundesregierung geht es bei den Bewertungsreserven um eine Summe in Höhe von 37 Milliarden Euro, die die Lebensversicherer bis 2025 an ihre Kunden auszahlen müssen.

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel" zufolge ist die finanzielle Situation der deutschen Lebensversicherungen besser als bislang gedacht. Die Bewertungsreserven der Unternehmen seien weitaus höher als bislang bekannt. Interne Zahlen von Aufsehern zeigten dem Bericht zufolge, dass sich die Bewertungsreserven bei festverzinslichen Wertpapieren seit Anfang 2011 von 2,7 auf 75,1 Milliarden Euro fast verdreißigfacht hätten. Andere Anlageformen wie Immobilien mitgerechnet, seien die Bewertungsreserven zuletzt sogar auf 89,7 Milliarden Euro gestiegen.

Auch der Bund der Versicherten (BDV) hatte das geplante Gesetz kürzlich kritisiert. Lebensversicherer hätten über Jahre hinweg mit dem Geld der Versicherten Finanzpuffer für schlechte Zeiten aufgebaut, ihre finanzielle Lage sehe sehr gut aus, erklärte die Organisation.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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