Laxe Spielregeln erfreuen Anleger
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die vergangene Woche begann an den internationalen Aktienmärkten verheißungsvoll. Wieder einmal stand dabei die Bankenbranche im Mittelpunkt des Geschehens. Zum Wochenende fanden jedoch Gewinnmitnahmen statt, sodass Aktien im Vergleich zur Vorwoche letztlich unverändert tendierten.
USA: BIP im zweiten Quartal leicht schwächer
Die positive Quartalsberichtserstattung in den USA disharmonierte auch in der vergangenen Handelswoche mit den vorgelegten Konjunkturzahlen, die erneut hinter den Erwartungen zurückblieben. Nach enttäuschenden Daten zum Verbrauchervertrauen am Dienstag und geringeren Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter am Mittwoch riss die Negativserie zum Wochenende nicht ab. Auch das BIP für das zweite Quartal fiel schlechter als erwartet aus. Statt mit annualisiert 2,6 Prozent stieg die Wirtschaftsleistung im Frühlingsquartal nur um 2,4 Prozent. Die US-Aktienmärkte nahmen die Zahlen letztlich aber gelassen auf, da das Vorquartal auf 3,7 Prozent nach oben revidiert wurde. Auch die Tatsache, dass der private Konsum noch immer nicht anziehen mag, ließ die Marktteilnehmer kalt, denn dank steigender Löhne sollte sich dies in Zukunft ändern. Angesichts dieser gemischten Datenlage schienen auch Anleger weitgehend unentschlossen zu sein, sodass die US-Aktienmärkte per saldo seitwärts tendierten.
Europa: Laxe Spielregeln erfreuen Anleger
Ganz anders ist hingegen das Bild in Europa. Hier gehen positive Unternehmensnachrichten weiterhin mit guten Konjunkturdaten einher. Auf Wochensicht schlug sich dies aber ebenfalls nicht in den Notierungen wieder. Die an dieser Stelle schon mehrfach beschriebene Seitwärtstendenz hielt trotz guter Nachrichten an. Nachdem etwa im Dax nach mehreren Tagen mit steigenden Notierungen die Oberkante des Trendkanals erreicht wurde, kam es nicht zu den erhofften Anschlusskäufen und es setzten stattdessen Gewinnmitnahmen ein. Im Wochenvergleich tendierten die europäischen Aktienmärkte somit weitgehend unverändert. Während der Euro Stoxx 50 noch 0,8 Prozent gewann, verlor der Dax leicht an Wert.
Im Fokus des Anlegerinteresses stand wieder einmal die Bankenbranche. Allein am vergangenen Dienstag erhöhte sich der Börsenwert von Europas wichtigsten Geldhäusern um mehr als 45 Mrd. Euro. Einige Titel, darunter das französische Institut Société Générale, stiegen um mehr als 15 Prozent und ließen Anleger jubeln. Grund für die starken Kursgewinne waren erste Details zu den neuen Regulierungsvorschriften des Basler Ausschusses. Hier sollen der Branche engere Fesseln angelegt werden, um eine erneute Finanzkrise zu verhindern. Entgegen den ursprünglichen Plänen wurden die neuen Vorschriften nun jedoch wesentlich laxer formuliert. So war es der Bankenlobby gelungen, die Liquiditätsvorschriften deutlich abzumildern. Darüber hinaus dürfte den Großbanken auch die geplante Neudefinition des Eigenkapitals entgegenkommen. Während Bankaufseher ihre Beschlüsse verteidigten, zeigten sich einige Finanzexperten enttäuscht. Ein abschließendes Urteil lässt sich jedoch erst Ende September fällen. Dann sollen auch die neuen Eigenkapitalquoten veröffentlicht werden. Die deutsche Regierung hielt sich daher mit ihrem Urteil noch zurück.
Viele Anleger gehen jedoch davon aus, dass die Branche wesentlich glimpflicher davon kommt als befürchtet. Nachdem die Angst vor einer starken Regulierung genommen wurde, verteuerten sich Bankaktien auf breiter Front, sodass die Branche, gemessen am Stoxx 600 Bankenindex im Juli über 14 Prozent an Wert gewann. Der europäische Gesamtindex legte unterdessen nur um knapp fünf Prozent zu.
Gleichzeitig wurden auch noch die Quartalszahlen der Bankenbranche präsentiert, die aber keine Belastung darstellten. Viele Institute, darunter auch die Deutsche Bank, hatten zuletzt im Investment-Banking ausgesprochen gut verdient. Der Großteil der Erträge stammte aus der Platzierung von Anleihen. Inzwischen haben sich etliche Firmen jedoch ausreichend kapitalisiert, sodass hier weniger zu verdienen war. Dass es daraufhin nicht zu Kursverlusten kam, lag daran, dass Anleger mit den anderen Geschäftssparten zufrieden waren. Zwar konnten die Erträge im Kundengeschäft die Mindereinnahmen aus dem Investment-Banking nicht vollständig kompensieren, es ist aber positiv zu werten, dass die europäischen Banken wieder breiter aufgestellt sind.
China überholt Japan
Ein ranghoher chinesischer Beamter hat nun bestätigt, dass China, gemessen am BIP, Japan überholt hat und nun zur zweitgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen ist. Bereits vor drei Jahren hatte das Reich der Mitte Deutschland auf Platz vier verwiesen. Ökonomen erwarten nun, dass China in ca. 15 Jahren auch die USA eingeholt haben dürfte. Viele Konzerne haben längst die Bedeutung Chinas erkannt und kräftig investiert. Bei Volkswagen zahlte sich dies jetzt aus. Dank der hohen Nachfrage aus China wurde der weltweite Absatz um über 20 Prozent gesteigert und die Wolfsburger konnten von Januar bis Juni einen Gewinn von 2,8 Mrd. Euro einfahren.
Ausblick
Auf Unternehmensseite werden die Quartalszahlen der europäischen Unternehmen eine große Rolle spielen. In den USA hat der Großteil bereits berichtet.
Neben der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag werden die Marktteilnehmer mit Spannung die Daten zum US-Arbeitsmarkt am Freitag erwarten. Aufgrund der im Frühjahr stattgefundenen Volkszählung bleibt die Zahl nach oben verzerrt. Ohne die dafür eingestellten Personen dürfte die Anzahl der neugeschaffenen Stellen wohl noch immer rückläufig sein.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.