Analyse
07:45 Uhr, 20.06.2023

LANXESS – Gewinnwarnung mit Auswirkungen auf die Chemiebranche?

Die gestrige Gewinnwarnung von Lanxess dürfte heute auch Auswirkungen auf andere Titel aus der Branche haben. Sie war zu negativ formuliert, als dass man sie ignorieren könnte.

Erwähnte Instrumente

  • LANXESS AG
    ISIN: DE0005470405Kopiert
    Kursstand: 31,520 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • LANXESS AG - WKN: 547040 - ISIN: DE0005470405 - Kurs: 31,520 € (XETRA)

Eine schwache Nachfrage aus der Bau- und Elektro-Elektronikindustrie führt dazu, dass der Konzern nicht mehr mit einer schnellen Erholung im zweiten Halbjahr rechnet. Bis in den Juni hinein bleibt die Nachfrage gedämpft. Die Aktie hat dies schon teilweise vorweggenommen; die Schwäche im Vorfeld der Warnung war eklatant.

Sell-Off und dann?

Die Gewinnwarnung dürfte den längeren Abwärtstrend heute in einem Sell-Off münden lassen. Hatte Lanxess für das Geschäftsjahr 2023 bislang mit einem EBITDA zwischen 850 und 950 Mio. EUR gerechnet, so sollen es jetzt nur noch zwischen 600 und 650 Mio. EUR sein. Das zweite Quartal soll mit 100 Mio. EUR EBITDA abgeschlossen werden.

Zum Vergleich: Analysten hatten für das zweite Quartal derzeit knapp 200 Mio. EUR EBITDA auf der Rechnung gehabt. Das Quartal fällt demnach fast 50 Prozent schwächer aus als gedacht. Für das Gesamtjahr stehen derzeit 887 Mio. EUR Konsenserwartung für das EBITDA im Raum. Lanxess prognostiziert am oberen Ende jetzt 27 Prozent weniger.

Netto wird der Gewinn noch deutlich stärker einbrechen. Bislang steht die Erwartung bei einem Ergebnis pro Aktie von rund 3 EUR. Nach der Warnung dürften es eher 0,50 bis 1 EUR pro Aktie werden. Hoffnung macht da nur, dass es irgendwann wieder eine Erholung geben muss, sobald die Lager der Kunden leerer geworden sind.

Auch Titel wie BASF, Evonik oder Covestro dürfte die schlechte Stimmung nicht kaltlassen. Das war keine Lanxess-spezifische Warnung, sondern auch eine, die die kurzfristigen Probleme der Branche noch einmal untermauert hat.

Fazit: Die Chemie stimmt derzeit nicht. Das wird sich auch wieder ändern. Jetzt noch in Panik zu geraten, könnte bei den meisten Chemie-Aktien auch schon wieder zu spät sein. Neueinsteiger warten aber zunächst auf eine Bodenbildung. Mit weiteren Warnungen aus dem Sektor muss gerechnet werden.

Aktueller Konsens, der deutlich sinken wird:

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,08 7,88 8,14
Ergebnis je Aktie in EUR 3,75 3,03 4,42
KGV 8 10 7
Dividende je Aktie in EUR 1,05 1,05 1,05
Dividendenrendite 3,50 % 3,50 % 3,50 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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