Langfristig denken, langfristig handeln
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„Immer häufiger wird von Blasenbildungen an den Märkten gesprochen. In der vergangenen Woche etwa stand eine bestimmte Gruppe von Kleinanlegern im Fokus, die Preisdruck auf Aktien erzwangen, die ungewöhnlich starkem Short-Interesse ausgesetzt waren. Dramatische Preisbewegungen waren die Folge und nach diesen spekulativen Aktivitäten war von Marktexzessen die Rede. Vor ein paar Wochen hatte außerdem bereits der Bitcoin neue Höchststände erreicht. Seitdem ist er sehr volatil. Und erfahrene Investoren sowie Kommentatoren haben den Aktienmarkt jüngst als eine klassische Blase beschrieben. Der Grund: Viele tun sich nach wie vor mit dem Konzept hoher Aktienrenditen und Bewertungen schwer, wenn zeitgleich die Welt noch immer von der COVID-19-Pandemie heimgesucht wird. Das resultierende Narrativ lautet: "Es macht keinen Sinn; die Aktivitäten der Investoren und die Marktbewertungen haben keinen Bezug zur wirtschaftlichen Realität; etwas Schlimmes wird die Folge sein.“
Wirtschaftliche Erholung als Basisszenario
Ich bin jedoch nicht sicher, ob Investoren mit einem Bärenmarkt rechnen sollten. Die Unterstützung durch die Geldpolitik – erkennbar an den nach wie vor sehr niedrigen Realzinsen – und die Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung sind nach wie vor die Hauptfaktoren für die Performance der Aktienmärkte und die mangelnde Volatilität an den Rentenmärkten. Eher würde ich mir Sorgen machen, wenn die Realzinsen als Reaktion auf weltweit steigende Schulden zunähmen oder wenn die Prognosen für das Gewinnwachstum aufgrund einer Neueinschätzung der zyklischen Aussichten für die nächsten 12-18 Monate deutlich nach unten korrigiert würden. Zwar befinden wir uns immer noch in den Fängen einer globalen Pandemie. Die gängige Meinung ist jedoch, dass Impfstoffe den Weg zu besseren wirtschaftlichen Bedingungen ebnen werden. Das unterstützt die Erträge und die Marktperformance.
Langfristige Aussichten entscheidender als kurzfristige Bewegungen
Natürlich gibt es auch Risiken. Es ist offensichtlich, dass die Impfkampagnen in vielen Ländern stocken und dass bereits diskutierte Probleme bei Lieferung und Logistik eintreten. Hinzu kommen die epidemiologischen Bedenken hinsichtlich der Infektiosität und Mortalitätsrate neuer Stämme des Coronavirus. Dies wiederum führt dazu, dass die wirtschaftliche Aktivität möglicherweise länger unter der Kapazitätsgrenze bleibt und dass die Narben eines Jahres, in dem es immer wieder zu Betriebsschließungen kam, schlimmer sind, als wir vielleicht dachten. Vermutlich ist das Ende deutlicher Marktbewegungen noch nicht erreicht. Die Januargewinne an den Aktienmärkten wurden größtenteils wieder aufgezehrt. Und sogar eine signifikante Korrektur an den Aktienmärkten könnte drohen, wenn aus dem Blasenwahn Panik entsteht. Nach wie vor bin ich jedoch der Ansicht, dass jenseits der kurzfristigen Volatilität die Fundamentaldaten, also niedrige Realzinsen und das Gewinnwachstum, weiterhin stark sind. Es gibt Bargeld, das darauf wartet, investiert zu werden, und eine "Buy-on-Dips"-Reaktion halte ich für wahrscheinlich, wenn die Anleiherenditen und Aktienkurse in den kommenden Tagen und Wochen weitere Abwärtsbewegungen erleben.“
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