Lage der Banken bleibt angespannt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten sprechen zwar für eine Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs im kommenden Jahr. Gleichzeitig deuten sie jedoch darauf hin, dass die Dynamik etwas nachlassen dürfte. So schwächte sich der stark beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex zum fünften Mal in Folge ab, liegt aber mit 103,9 Punkten immer noch auf einem respektablen Niveau. Für den leichten Rückgang waren sowohl die geäußerten Geschäftserwartungen als auch die Beurteilung der aktuellen Lage verantwortlich. In dieselbe Richtung wie der Ifo-Index weisen auch die Geschäftsklimaindizes aus Frankreich und Belgien. Gegen den allgemeinen Trend konnte sich lediglich der italienische ISAE-Index etwas verbessern.
Die Vorabschätzungen der Einkaufsmanagerindizes (Flash-PMI) passen ebenfalls in dieses Bild. Auch hier war eine Abschwächung zu verzeichnen. Dabei entwickelten sich jedoch Industrie- und Dienstleistungsindex recht unterschiedlich: Während die Zahlen für das verarbeitende Gewerbe enttäuschten, legte der Teilindex für den Dienstleistungssektor unerwartet nochmals leicht zu.
Die zuletzt publizierten Daten haben uns in unserer Konjunktureinschätzung bestätigt. Für 2007 prognostizieren wir eine Zunahme der Wirtschaftsleistung im Euroraum von 2,5 Prozent, für 2008 von 2,0 Prozent. Deutschland dürfte in diesem Jahr etwas über dem EWU-Durchschnitt liegen, im nächsten Jahr geringfügig darunter.
US-Wirtschaft: Immobilienmarkt belastet
Die in jüngster Zeit bekannt gewordenen Zahlen aus dem US-Immobiliensektor verheißen noch nichts Gutes. Durch die Bank enttäuschten die Zahlen, sei es der Verkauf bestehender Häuser oder der von Neubauten. Die Hauspreise geraten vor diesem Hintergrund vielerorts unter Druck. Da sich dies auch auf die Refinanzierung von Hypotheken auswirken dürfte, sind negative Rückwirkungen auf den privaten Konsum nicht auszuschließen. Dies stellt durchaus einen Risikofaktor für die von uns erwartete konjunkturelle Belebung im kommenden Jahr dar.
Hinzu kommt ein Ölpreis, der auf Schwindel erregende Höhen klettert, wozu auch die erhöhten politischen Spannungen im Mittleren Osten beitragen. Dennoch sehen wir noch keinen Anlass, von unserer Wachstumsprognose für 2008 von 2,9 Prozent abzugehen, zumal die US-Wirtschaft von der gelockerten Geldpolitik sowie dem schwächeren US-Dollar Unterstützung bezieht. Hinzu kommt die insgesamt robuste Lage der Weltkonjunktur.
Lage der Banken bleibt angespannt
Die Folgen der Subprime-Krise sind immer noch das beherrschende Thema an den Aktienmärkten. Die in den zurückliegenden beiden Wochen bekannt gewordenen Zahlen aus dem Finanzsektor (u.a. Citigroup, Bank of America) sprechen jedenfalls dagegen, das Ende der Krise bereits auszurufen. Insbesondere Merrill Lynch enttäuschte auf der ganzen Linie. Die US-Investmentbank musste für das dritte Quartal 2007 Abschreibungen von 9 Mrd. US-Dollar einräumen und damit deutlich mehr als noch zu Monatsbeginn eingeräumt. Der Aktienkurs gab daraufhin nochmals kräftig nach.
Demgegenüber zeigten sich Unternehmen aus der IT-Branche in außerordentlich guter Verfassung. Apple, Amazon und Microsoft überraschten mit unerwartet guten Zahlen. Vor diesem Hintergrund konnte der Nasdaq-Technologieindex seine Outperformance gegenüber den Standardwerte-Indizes weiter ausbauen.
Am deutschen Aktienmarkt sorgten vor allem zwei Automobiltitel für Furore. Zum einen legten Volkswagen deutlich zu, nachdem der Europäische Gerichtshof das VW-Gesetz kippte und der Konzern über den Erwartungen liegende Neunmonatszahlen präsentierte. Zum anderen bejubelte die Börse den Gewinnsprung der PKW-Sparte von Daimler. Die im Zuge der Trennung von Chrysler entstandenen Verluste wurden als Schnee von gestern angesehen und von den Marktteilnehmern weitgehend ignoriert. Dass die europäischen Indizes in den letzten zwei Wochen dennoch Verluste verbuchen mussten, lag in erster Linie an der Schwäche der Finanztitel, die unter dem Einfluss der US-Vorgaben erneut Federn lassen mussten. Mit Spannung werden deshalb die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Quartalszahlen der Deutschen Bank sowie der beiden Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse erwartet.
Ausblick
Mit großer Spannung blicken die Märkte wieder einmal auf die Fed, deren Führung am Dienstag und Mittwoch dieser Woche zu einem regulären Meeting zusammentritt. Eine Zinssenkung von 25 Basispunkten ist von den Marktteilnehmern fest eingeplant. Werden es 50 Basispunkte, dürfte dies den Märkten kräftig Rückenwind verleihen. Entscheidet sich die Fed gegen eine Zinssenkung, sollte dies unübersehbare Spuren in vielen Aktienkurs-Charts hinterlassen. Mit den Arbeitsmarktdaten, dem ISM-Einkaufsmanagerindex und dem Verbrauchervertrauen werden zudem wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht, die ebenfalls die Märkte stärker beeinflussen könnten. Schließlich geht die Berichtssaison für das dritte Quartal in die nächste Runde.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.