Läuft bei der Fed!
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Es gibt immer noch viele Argumente, weshalb die US Notenbank die Zinsen nicht anheben sollte. Diese Argumente wird es auch noch geben, wenn die Inflation bei 2% liegt und die Wirtschaft brummt. Wer wirklich will, der findet immer ein Haar in der Suppe. Wer nicht ganz so kleinlich ist, der muss momentan lange suchen, um Argumente gegen einen Zinsanstieg zu finden, denn es hat sich in den letzten Wochen eine extrem solide Basis für die Zinswende gebildet.
Zum einen sind da die Arbeitsmarktzahlen. Zum anderen ist das Wirtschaftswachstum robust. Ersteres wird von einigen immer noch kritisch beäugt, weil die Partizipationsrate historisch niedrig ist. Das ist eines der Haare in der Suppe, die man finden kann, wenn man will. Allerdings muss man vernünftigerweise zugeben, dass auch weiterhin niedrige Zinsen die Partizipationsrate nicht ansteigen lassen werden. Der US Wirtschaft geht es heute deutlich besser als vor zwei oder vor drei Jahren. Dennoch fällt die Partizipationsrate weiter. Die Korrelation zwischen Zinsen und dem Anteil der Arbeitnehmer an der Gesamtbevölkerung ist ziemlich gering - insbesondere in den letzten Jahren.
Betrachtet man die relativen Zahlen (blau), dann sieht es noch besser aus. Die relativen Zahlen zeigen die Erstanträge als Prozentsatz der Bevölkerung. Das hat m.E. eine höhere Aussagekraft als die absoluten Zahlen, schließlich ist die US Bevölkerung heute über 50% größer als zu Beginn der Datenreihe.
Auf relativer Basis waren die Zahlen seit Erhebung noch nie so gut. Das ist ein Grund zur Freude für Politiker und die Fed und ein Argument nicht mehr ewig mit der ersten Zinserhöhung zu warten.
Ein ganz anderer Faktor, der der Notenbank zuletzt Sorge bereitete, war der starke Dollar. In Erwartung einer Zinsanhebung wertet dieser seit einem Jahr massiv auf. Das führt dazu, dass es die US Exportindustrie schwer hat. Gleichzeitig steigen die Importe, die durch den starken Dollar billiger werden. Das drückt das Wirtschaftswachstum.
Das Wirtschaftswachstum setzt sich aus dem Anstieg der Konsumausgaben, der Investitionen und der Nettoexporte (Exporte minus Importe) zusammen. Die Nettoexporte sind in den USA negativ, weil mehr importiert als exportiert wird. Durch den aufwertenden Dollar wurden die Werte immer negativer und drückten so auf das Wachstum.
Interessant ist der Beitrag von privaten Konsumausgaben zum Wachstum. Zu den Konsumausgaben zählt auch der Kauf von Autos. Diese trugen 0,26% zum Wachstum bei. Das ist mehr als ein Zehntel des Gesamtwachstums des zweiten Quartals 2015. Es ist schon bemerkenswert wie Autoverkäufe einen so hohen Anteil haben können und es geht sogar noch mehr. Ende 2011 lag der Beitrag bei 0,5 Prozentpunkten.
Einen Wermutstropfen findet man auch in diesem Datensatz. Die Investitionen von Unternehmen gehen zurück. Sie schrumpften in Q2 das erste Mal seit Jahren. Aufschrecken sollte dies dennoch nicht. Der Rückgang ist vor allem auf den Rohstoffsektor zurückzuführen. Die hohen Investitionsausgaben der letzten Quartale kamen aus dem Öl- und Gassektor. Hier wird nun dank niedriger Ölpreise bei Investitionen gespart. Für die Fed ist das ein Wermutstropfen müsste konsequenterweise aber als "vorübergehender Faktor" gesehen werden.
Die Daten sind solide genug, um eine Zinsanhebung zu rechtfertigen. Drückt man ein Auge zu, dann muss man sogar sagen: worauf wartet die Notenbank noch!
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