Kommentar
12:10 Uhr, 01.09.2011

K+S – die Lizenz zum Gelddrucken

Düngemittelhersteller wie Potash oder Mosaic haben mit Branchen wie Pharma oder Medizintechnik eines gemeinsam, eine geringe konjunkturelle Abhängigkeit. Denn wie es auf der einen Seite für Menschen unumgänglich ist, Krankheiten auszukurieren, müssen sie andererseits auch täglich Nahrung zu sich nehmen, die wiederum in der Landwirtschaft erzeugt wird. Da die effiziente Herstellung von immer mehr Agrargütern auf immer weniger Anbauflächen weltweit einen entsprechend höheren technischen und natürlich auch chemischen Aufwand erfordert, blüht das Geschäft mit den heutzutage nicht mehr wegzudenkenden Wachstumsbeschleunigern. Insofern geben in dieser Sparte die Preise auf den Agrarmärkten auch viel stärker die Marschroute vor als konjunkturellen Faktoren. So stieg laut HSBC Trinkaus der Gewinn von Mosaic im zweiten Quartal allein um 38 Prozent, während der Umsatz um elf Prozent zulegen konnte.

Kein Wunder, dass die Düsseldorfer Banker kein Ende des Agrarbooms erkennen können, zumal Hitze und Trockenheit die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zuletzt wieder deutlich ansteigen ließ. Dies bestätigte auch Norbert Steiner, der Firmenchef des deutschen Vertreters K+S, der sich auch zur Geschäftsentwicklung im weiteren Jahresverlauf sehr positiv äußerte. Dabei hat das Kasseler Unternehmen mit der Herstellung von Auftausalz auch noch einen zweiten wichtigen Trumpf im Ärmel, den es allwinterlich immer wieder von neuem ausspielen kann, wenn die Straßen und Wege im Schnee förmlich ertrinken und viele Städte und Gemeinden gezwungen sind, Streumittel zu teuren Preisen nachzuordern, um den Verkehr am Laufen zu halten.

Für Marc Gabriel, Analyst beim Bankhaus Lampe bleibt Kali+Salz nicht zuletzt auch wegen der weiter steigenden Kaliumpreise eine „Gelddruckmaschine“, wenngleich er in seiner Studie das Kursziel für die im DAX gelistete Aktie angesichts der aktuellen Entwicklung an den Finanzmärkten von 65 auf 55 Euro reduziert, seine Kaufempfehlung aber bestätigt. Auch Martin Rödiger von Cheuvreux hält an seiner „Outperform“-Einstufung mit einer Zielmarke bei 58 Euro fest, da er mit einer Verknappung des Salzangebots nach der Zerstörung einer kanadischen Produktionsanlage beim Konkurrenten Compass Minerals rechnet. „Buy“ lautet die Einschätzung von Michael Schäfer von Equinet. Nachdem die Vertriebsgesellschaft Belarus Potash Company (BPC) ihre Kali-Preise anhob, beobachtet der Analyst eine anhaltende Kette von Preisanstiegen und sieht sich in seiner positiven Meinung bestätigt. Das Kursziel bleibt für Schäfer deshalb ebenso bei 67 Euro wie für Jesko Mayer-Wegelin von HSBC, der das Papier gleichzeitig mit „Overweight“ einstuft. Seiner Ansicht nach hätten die Zahlen zum zweiten Quartal im Großen und Ganzen seinen Erwartungen entsprochen, wobei er sich in der zweiten Jahreshälfte Impulse insbesondere von den Details zu den Übernahmeplänen von PotashOne in Kanada erhofft.

Für Christian Faitz von der australischen Investmentbank Macquarie ist die K+S-Aktie auch weiterhin ein „Outperformer“. Allerdings hat er sein Kursziel von 65 auf 58 Euro zurückgenommen. Er betrachte aber laut „dpa-AFX“ das zweite Quartal „als Wendepunkt im Chemiesektor, dem größere Herausforderungen für Volumina und Preise folgen dürften“. Dennoch rechne er bei der Aktie nicht mit einem freien Fall wie 2008, da „Düngemittelhersteller angesichts ordentlicher Preise für Agrarrohstoffe eine gute Wahl seien“. Nur eine Halteposition stellt der DAX-Wert dagegen für Jean de Watteville vom japanischen Analysehaus Nomura, sowie für Oliver Schwarz von Warburg Research, dar. Letzterer ist zumindest von seiner ursprünglichen Verkaufsempfehlung abgerückt, sein Kursziel belässt er aber bei 49 Euro, da er in dem stark gesunkenen Aktienkurs die Risiken hinreichend berücksichtigt sieht.

Investoren können derzeit mit einem Puffer von über 40 Prozent mit einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim in die K+S-Aktie einsteigen. Sollte die Barriere in Höhe von 26,80 Euro zu keinem Zeitpunkt während der bis Juni 2012 dauernden Laufzeit berührt oder unterschritten werden, erfolgt bei Fälligkeit eine Nominaltilgung. Das gleiche Auszahlungsszenario würde sich aber auch dann noch ergeben, wenn der Titel am Ende wenigstens den Basispreis von 44,50 Euro behauptet. Ansonsten würde eine Aktienandienung erfolgen. Die maximale Rendite beläuft sich bei dem Papier trotz des hohen Puffers aktuell immer noch auf 6,37 Prozent bzw. 7,89 Prozent p.a.

8,25 % p.a. K+S 26,80 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ48GY

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (30.08.2011)

Geld / Brief: 100,09 % / 100,29 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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