Krisenszenario weiter am Devisenmarkt bestimmend - AIG der Star von gestern gestürzt
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Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.2650, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.2538 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.55. EUR-JPY notiert in der Folge bei 123.45 und EUR-CHF stellt sich nach der Verbalakrobatik der SNB auf 1.4800.
Das Krisenszenario ist weiterhin bestimmender Faktor für die Bewertungen am Devisen- als auch am Finanzmarkt.
AIG, gestern noch neben der Citigroup, die nun auch mit 40% Staatsanteil wiederbelebt wird, ein Flaggschiff der US-Wirtschaft, ist nun mit 80% Staatsbeteiligung grundsätzlich vergleichbar mit einem "VEB" der DDR, einem volkseigenem Betrieb. Vergleichbar sind auch die Ergebnisse. AIG schaffte es, mit 99,3 Mrd. USD einen neuen historischen Höchstverlust in der Wirtschaftsgeschichte aufzustellen.
Losgelöst von der aktuellen Bewertung an den Devisenmärkten, die dem USD durchaus schmeichelt, das gilt vor allen Dingen auch gegenüber dem Gold, der Währung ohne Fehl und Tadel, lässt sich in diesen Entwicklungen kein Ansatz finden, der mittel- und langfristig für den USD spricht.
Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für das produzierende Gewerbe sank von zuvor 34,4 auf 33,5 Punkte per Februar. Analysten hatten lediglich einen Wert von 33,6 prognostiziert. Damit befindet sich dieser Sektor der Wirtschaft der Eurozone unverändert in einer markanten Rezession.
Die erste Schätzung der Verbraucherpreise per Februar 2009 der Eurozone lieferte ein Ergebnis von +1,2% nach zuvor 1,1% im Jahresvergleich. Mithin bietet sich mit dieser Veröffentlichung ein Bild der Stabilität auf deutlich ermäßigtem Niveau.
Gleichwohl war das Ergebnis überraschend, da Analysten mit einem Rückgang auf 1,0% gerechnet hatten. Deutschland, das Schwergewicht der Eurozone, hatte gleichfalls überraschend eine Zunahme von 0,9% auf 1,0% erfahren.
Vor dem Hintergrund der hohen Rohstoffpreise im zweiten und in Teilen des dritten Quartals 2008 sind weitere Rückgänge der Preisinflation, so wie sie gemessen wird, auf der Agenda.
In den USA sind die persönlichen Einkommen überraschend im Monatsvergleich um 0,4% gestiegen. Analysten erwarteten einen Rückgang um 0,2%. Im Jahresvergleich übersetzt sich das in eine Zunahme um 1,9% nach zuvor 1,6%.
Noch positiver fiel der private Konsum mit einem Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich aus. Hier kam es zum ersten Anstieg seit Juni 2008. Im Jahresvergleich ergab sich damit eine Kontraktion in Höhe von 1,0% nach zuvor -1,1%.
Die Sparquote zieht weiter kräftig an. Sie stellt sich aktuell auf 5,0%. Ausgehend vom August 2008 bei +0,8% kam es zu kontinuierlichen Zunahmen.
Die US-Bauausgaben sanken im Monatsvergleich per Januar um 3,3%. Die Prognose war bei -1,5% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -1,4% auf -2,4% revidiert. Ergo war das aggregierte Ergebnis um 2,8% schwächer als prognostiziert.
Der ISM-Index für den produzierenden Sektor legte überraschend von 35,6 auf 35,8 Zähler zu. Die Prognose war bei 33,8 Punkten angesiedelt.
Losgelöst von dem besseren Ergebnis drückt das aktuelle Niveau eine markante Rezession in diesem Sektor aus.
Ein Blick auf die Subindices schafft auch nicht viel mehr Klarheit. Der Produktionsindex legte von 32,1 auf 36,3 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex sank dagegen von 29,9 auf 26,1 Zähler. Der Auftragsindex verlor insignifikant von 33,2 auf 33,1 Punkte.
Der Blick auf den langfristigen Chart zeigt, dass der Index auf dem niedrigsten Niveau seit 1980 oszilliert.
Heute stehen die "Anhängigen Hausverkäufe" (Pending Home Sales) zur Veröffentlichung an. Überraschend kam es per Dezember zu einer Zunahme um 6,3% (Prognose +1,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,1%. Gesunkene Preise spielen für die Entwicklung fraglos eine Rolle. Für den Berichtsmonat Januar liegt die Konsensusprognose bei -3,0%. Überraschungen sind hier nicht ausgeschlossen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2500 - 20 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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