Kommentar
11:02 Uhr, 20.11.2008

Korrelation Aktienmärkte, Carry-Trade, EUR-USD setzt sich schlussendlich durch…

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2500, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.2474 markiert wurden. Die Abkoppelung des Währungsmarkts vom Aktienmarkt war gestern nur kurzfristig erfolgreich. Das Niveau von mehr als 1.28 konnte sich schlussendlich bei schwachen Aktienmärkten nicht durchsetzen. USD-JPY kam im Zuge der Auflösung von "Carry-Trades" unter Druck und stellt sich aktuell auf 95.25. EUR-JPY notiert derzeit bei 119.00 nach Höchstkursen bei 124.28. EUR-CHF liefert eine vergleichsweise stabile Gesamtlage und oszilliert bei 1.5150.

Nachdem China mit einem Konjunkturprogramm von 586 Mrd. USD oder circa 20% des nationalen BIP vorpreschte und Japan gleichfalls ein substantielles Programm von 275 Mrd. USD auf den Weg bringt, kündigte gestern die EU-Kommission ein nennenswertes Konjunkturpaket in einem Volumen von 130 Mrd. EUR oder circa gut 162 Mrd. USD an, das circa 1% der Wirtschaftsleistung der EU entspricht.

Nun gut, wir kommen damit nicht an die 20% Benchmark Chinas, aber hier addiert sich doch eine erkleckliche Summe von mehr als 1 Billion USD auf. Das entspricht circa 1,9% der Weltwirtschaftsleistung. Mithin reden wir hier von einem substantiellen Konjunkturpaket, das eine verstetigende Wirkung im Laufe der nächsten zwei Jahre entfalten wird. Darüber hinaus werden weitere Programme von anderen Ländern initialisiert, so dass in den kommenden zwei Jahren ein Gesamtvolumen von 1.500 - 2000 Mrd. USD als realistisch betrachtet werden darf. Diese Summe entspräche in etwa 2,7% - 3,6% der Weltwirtschaftleistung. Dieser Aspekt erscheint derzeit von einigen Marktteilnehmern an diversen Finanzmärkten vollständig ausgeblendet zu werden.

Die gestrigen Daten aus den USA lieferten definitiv keine Anreize USD aus fundamentalen Gründen zu erwerben. Im Gegenteil sollte sinnvolle Risikoaversion, die beispielsweise am Aktienmarkt überproportional anzutreffen ist (Aspekt Buchwertbetrachtung!), USD Verkäufe forcieren und Edelmetalle definitiv nicht unter Druck bringen.

Nun denn, nehmen wir die aktuelle Situation zur Kenntnis und begnügen uns mit der Feststellung, dass Märkte nicht immer rational agieren und zunehmend Effizienzmängel aufweisen! Der "Homo economicus" ist bisweilen eben doch nur ein "Homo Panicus"!

Die US-Verbraucherpreise sanken per Oktober im Monatsvergleich um 1,0%. Analysten hatten einen Rückgang um 0,8% unterstellt. Damit brach der Anstieg im Jahresvergleich nachhaltig von zuvor 4,9% auf 3,7% ein. Das Thema Inflation entschärft sich nachhaltig.

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US-Neubaubeginne sanken per Oktober von 828.000 (revidiert von 817.000) auf 791.000 Objekte auf annualisierter Basis. Die Prognose war bei 780.000 angesiedelt.

Baugenehmigungen, die Aussagen über die Entwicklung der zukünftigen Bautätigkeit zulassen, brachen massiv von 805.000 auf 708.000 ein. Hier lag die Konsensusprognose bei 780.000. Ergo konnten diese beiden Datensätze nicht ansatzweise überzeugen.

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Das Protokoll des Offenmarktausschusses belegt, dass die Teilnehmer äußerst besorgt über den Zustand der US-Wirtschaft im Hinblick auf die anhaltende Finanzkrise sind. Sinkende Wirtschaftsleistung während des 1. Halbjahres 2009 (Staff Forecast) wurde ebenso wie sinkender Inflationsdruck thematisiert. Überraschende Erkenntnisse wurden nicht geliefert.

Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2300 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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