Korrektur: Die Buchprüfer im Haus: Solar Millenium verschiebt Vorlage des Zwischenberichts
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Dieser Artikel wurde korrigiert. Solar Millennium weist darauf hin, dass die jüngsten Verzögerungen vor allem der detaillierten Prüfung der Bücher durch den Wechsel der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geschuldet sind. Auf der ordentlichen Hauptversammlung im Mai wurde mit der Prüfung des Konzernabschlusses fürs laufende Geschäftsjahr die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte beauftragt.
Erlangen (BoerseGo.de) – Bilanzierungstricks und Solarfirma? Seit den Unregelmäßigkeiten im Falle der Hamburger Firma Conergy weiß man, dieses Begriffspaar schließt sich nicht immer aus. Nun muss der Solarkraftwerksbauer Solar Millennium, der sich seit mehr als einem Jahr kritischen Medienberichten über die Bilanzierungspraxis ausgesetzt sieht, die Veröffentlichung seines Zwischenberichts verschieben.
Das ursprünglich für diesen Donnerstag geplante Zahlenset für die ersten acht Monate des bis Ende Oktober des laufenden Geschäftsjahres soll nun bis zum 13. September vorliegen, gab das Unternehmen am Mittwoch in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt. Gründe für die Verschiebung seien "ein erhöhter Prüfungsaufwand durch den Wechsel des Wirtschaftsprüfers sowie die als Ergebnis der Sonderprüfung durchzuführenden Änderungen im Zusammenhang mit der Konsolidierung aus den Vorjahren, die im anstehenden Zwischenabschluss dargestellt werden“.
Solar Millennium hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte im März mit der Sonderprüfung beauftragt, weil immer wieder Vorwürfe an der Bilanzierungspraxis aufgetaucht waren. Zweifel an der Substanz des Unternehmens waren gewachsen, nachdem Vorstandschef Utz Claassen nach nur zweieinhalb Monaten als Chef Mitte März völlig überraschend von Bord ging. Ende Juli kam auch heraus, dass die Erlanger Claassen auf Schadenersatz verklagen wollen. Solar Millennium verlangt von dem einstigen Vorzeige-Manager die Summe von 9,18 Millionen Euro brutto zurück. Claassen solle gerade einmal 15 Tage im Büro gewesen sein, lautet der Vorwurf.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hatte dem Unternehmen tatsächliche falsche Bilanzierung in einem Fall nachgewiesen. Der Veräußerung von Anteilen bei dem Kraftwerksprojekt Andasol 3 in Spanien hätte nicht im Geschäftsjahr 2005/06, sondern erst drei Jahre später verbucht werden dürfen. Und offenbar scheinen nun ja genau diese " als Ergebnis der Sonderprüfung durchzuführenden Änderungen im Zusammenhang mit der Konsolidierung aus den Vorjahren" zur Verzögerung der Berichtsvorlage beigetragen zu haben.
Die Bilanzierung des Geschäfts von Solar Millennium ist äußerst komplex. Das Unternehmen deckt von der Projektentwicklung und -finanzierung, über den Kraftwerksbau, bis hin zum Besitz und Betrieb solarthermischer Kraftwerke die gesamte Wertschöpfungskette ab. Einen wesentlichen Teil des Umsatzes verbuchen die Erlanger nach dem internationalen IFRS-Standard bereits vor Baubeginn eines Kraftwerks. Dieses Modell widerspricht im Grunde dem im Handelsgesetzbuch bei Aufstellung einer Bilanz geforderten Realisierungsgrundsatzes, nach dem Einnahmen erst dann verbucht werden dürfen, sofern die Leistung auch erbracht -sprich realisiert- worden ist.
Vor fünf Tagen hatte Vorstandsmitglied Henner Gladen im Deutschen Anleger Fernsehen noch über positive Impulse für das operative Geschäft aus den USA berichtet. Man gehe davon aus, das Genehmigungsverfahren für vier solarthermische Kraftwerke in Kalifornien bis Ende Oktober abgeschlossen zu haben. Kein Wort damals von einer möglichen Verschiebung der Berichtsvorlage. Der Versuch eines Ablenkungsmanöver für Analysten und Anleger?
Apropos Anleger: Die Aktie von Solar Millenium steht zum späten Vormittag bei 21,75 Euro 2,25 Prozent im Minus.
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