Kommentar
06:05 Uhr, 06.08.2014

Korrektur an den Börsen geht weiter - trotzdem Entwarnung?

In den USA werden weiter kräftig Aktien auf Kredit gekauft. Das ist eine gute Nachricht. Lesen Sie hier, warum.

Die New Yorker Börse veröffentlicht einmal im Monat die Statistiken zum Thema Aktienkauf auf Margin (also teilweise Fremdfinanzierung). Von Februar bis Mai ging die Summe der Kredite von 465,7 Mrd. auf 438 Mrd. zurück. Im Chart kann man erkennen, dass die Margin Debt und Kurse grundsätzlich parallel laufen. Von Februar bis Mai kam es allerdings zu einer größeren Divergenz. Die Margin Debt ging zurück, während die Kurse stiegen. Solche Divergenzen halten sich nur kurze Zeit. Jetzt hat sich die Divergenz zumindest wieder etwas aufgelöst. Das Kreditvolumen stieg wieder an. Ebenso taten es die Kurse, zumindest bis vor zwei Wochen.

Korrektur-an-den-Börsen-geht-weiter-trotzdem-Entwarnung-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Ich hatte hier in den Monaten seit Februar immer wieder auf die Gefahr einer Korrektur hingewiesen, weil die Margin Debt rückläufig war. Wenn weniger auf Kredit gekauft wird können sich die Kurse noch eine Zeit lang halten, gerade bei den Leitindizes. Oftmals werden Nebenwerte abgebaut und das Kapital in Large Caps gesteckt. Diese steigen dann noch, während die Nebenwerte bereits fallen. Genaus das haben wir gesehen.

Und nun? Nun ist die Margin Debt wieder gestiegen, die Kurse fallen aber. Leider ist es so, dass die New Yorker Börse die Daten nur einmal im Monat veröffentlicht und das mit ca. 4 Wochen Verzögerung. Es ist also unklar, was im Juli geschehen ist oder was gerade passiert. Es drängt sich ein böser Verdacht auf. Obwohl viel Marktteilnehmer skeptisch waren und eine Korrektur erwarteten, kam diese einfach nicht. Sie kam weder im Februar noch im berüchtigten Mai. Anscheinend haben sich Anleger vom Markt weichklopfen lassen und sind im Juni wieder verstärkt in den Markt gegangen. Und nun die Korrektur. Eine sehr ungünstige Kombination. Gerade erst frisch auf Kredit gekauft und nun fallen die Kurse. Eine gewisse Nervosität dürfte sich da bei vielen einstellen. Der Finger dürfte momentan recht locker auf dem Verkaufsknopf sitzen.

Wenn es ganz dumm kommt, dann muss in relativ kurzer Zeit liquidiert werden. Entsprechend größer werden die Tagesbewegungen bei Aktien. Immerhin hat das ganze auch ein Gutes: es ist auch wieder schnell vorbei. Das haben wir seit 2010 jedes Jahr erlebt. 2011 war etwas heftiger. Ich denke allerdings nicht, dass es soweit kommt. Die Ausgangslage ist doch eine andere. Die US Wirtschaftsdaten werden immer besser (was ja absurderweise als Grund für die Korrektur genannt wird). Unternehmen verdienen gut Geld. Anleger wurden aber auf dem falschen Fuß erwischt. Das muss nun korrigiert werden. Mittelfristig bleibe ich dennoch erst einmal weiter bullisch.

Clemens Schmale

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • nuetzi
    nuetzi

    Analysten sind auch nur Menschen !

    Trotzdem wollen sie immer alles besser wissen !

    Man kann es ja drehen wie man will !

    07:57 Uhr, 06.08.2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten