Kommentar
10:30 Uhr, 16.11.2021

Konjunkturelle Lage trübt sich ein, Erwartungen steigen: Was zählt für den DAX?

Am Dax konnte man es nicht erkennen, doch seit Mai hat sich der konjunkturelle Ausblick stark verschlechtert. Die Lage hellte sich im gleichen Zeitraum auf. Der DAX konnte in dieser Zeit steigen. Ist die konjunkturelle Lage für den Dax daher wichtiger?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 16.173,83 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 16.173,83 Pkt (XETRA)

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Lage und Erwartungen nicht in die gleiche Richtung bewegen. Von Mai bis September war das etwa der Fall. Die Konjunkturerwartungen waren stark rückläufig. Die Lagewerte hellten sich dafür auf. Jetzt ist alles anders. Die Lagewerte geben nach, doch die Erwartungen steigen. Erstellt man die Dax-Prognose auf Basis der letzten Monate, waren die Lagewerte wohl ausschlaggebend, denn der Dax stieg, während die Erwartungen fielen. Anleger sollten diesen Schluss jedoch nicht voreilig machen. Erwartungen sind Prognosen. Sie können eintreten, müssen aber nicht. Bei der Lage weiß man, was man hat. Die Lage ist wie sie ist. Hier ist durchaus bedenklich, dass die Werte sinken und sich Richtung Nulllinie bewegen. Die Werte müssen jedoch im Kontext gesehen werden. Das Wachstum schwächt sich derzeit ab. Das ist normal, nachdem die Wirtschaft nach den Lockdowns rapide wuchs.


Trotz der Verlangsamung ist 2021 noch mit Wachstum zu rechnen. Die Eurozone erlebt die konjunkturelle Abkühlung jetzt, die USA werden diese aller Voraussicht nach erst 2022 erleben. Die Schicksale der Eurozone und der USA dürften sich 2022 umkehren (Grafik 2).

Beide Schicksale sind aber immer noch nicht schlecht, unabhängig davon, wer am Ende schneller wächst. Wachstum ist auf beiden Kontinenten zu erwarten und davon sogar viel. Das an sich sollte Aktien weiterhin unterstützen. Kein Bullenmarkt kommt ohne Korrektur aus und Aktien sind von der Konjunktur abhängig.

Historisch besteht eine hohe Korrelation zwischen der Lagebeurteilung und der Dax-Performance (Grafik 3).

Die Korrelation ist allerdings alles andere als perfekt. Tatsächlich korreliert der Dax mehr mit den Erwartungswerten (Grafik 4). Man sagt der Börse nicht umsonst nach, dass sie die Zukunft einpreist und nicht das, was gerade ist.


Für Anleger sind die Erwartungswerte wichtiger als die Lagewerte und sie zeigen wieder nach oben. Wenn in den Medien von einer Eintrübung der Lage die Rede ist, sollten sich Anleger davon nicht beirren lassen. Es erklärt jedoch nicht, weshalb der Dax trotz fallender Erwartungswerte weiter steigen konnte.

Hier kommt es aufs Detail an. Fallende Erwartungswerte sind nur dann ein Problem, wenn sie unter die Marke von Null fallen. 2021 war ein Abwärtstrend zu beobachten, doch die Werte blieben positiv. Der Dax stieg weiter, allerdings langsamer. Alles war damit regelkonform. Wenn es dabei bleibt, haben Anleger noch einige weitere gute Monate vor sich.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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