Kommentar
15:27 Uhr, 28.09.2006

Konjunktur versüßt die Misere am Arbeitsmarkt

1. Nach der kleinen Beule im August nahm der Arbeitsmarkt im September wieder Fahrt auf. Die Anzahl der registrierten Arbeitslosen ist im September gegenüber dem Vormonat um 134 Tausend Personen auf 4,238 Millionen zurückgegangen. Damit wurde erstmals seit Beginn der Hartz IV-Effekte (im Januar 2005) die Arbeitslosenzahl eines entsprechenden Monatswertes von 2004 unterschritten.

Das ist eine sehr gute Nachricht, denn die Reform hat statistische Effekte in Form höherer Arbeitslosenzahlen mit sich gebracht. Hartz IV erfasst Personen, die auch vor der Reform arbeitslos, aber eben nicht registriert arbeitslos waren. Fakt ist, dass in den letzten beiden Jahren Arbeitslosigkeit abgebaut wurde, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Die bis dato gute Konjunktur zieht den Arbeitsmarkt in ihrer Bugwelle mit. Auch das beginnende Ausbildungsjahr und das Ende der Urlaubs- und Ferienzeit haben ihren Beitrag zum Rückgang der Arbeitslosigkeit geleistet. Saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit nur um 17 Tausend Personen, und damit enttäuschend wenig, auf 4,42 Millionen zurück. Die Aussichten für die folgenden Monate bis Dezember dieses Jahres sind noch positiv, doch der Blick auf die Entwicklung des kommenden Jahres ist getrübt. Erste Anzeichen liefern die Beschäftigungskomponenten der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, die sich nach ihren Hochpunkten im Juni im Rückwärtsgang befinden.

2. Die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote ging von 10,5 % im August auf 10,1 % im September zurück. Saisonbereinigt blieb die Arbeitslosenquote mit 10,6 % unverändert. Die vom Statistischen Bundesamt auf Basis einer Telefonbefragung ermittelte ILO-Erwerbslosenquote erhöhte sich im August auf 8,2 % (nach 7,9 % im Juli).

3. Neben den Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit wurden vom Statistischen Bundesamt die Daten zur Erwerbstätigkeit für den August veröffentlicht. Auch von dieser Seite gibt es weiterhin Erfreuliches zu berichten. Die Anzahl der Erwerbstätigen ist im August nicht saisonbereinigt gegenüber dem Vorjahr um 301 Tausend auf 39,15 Millionen Personen angestiegen. Im Durchschnitt der Monate Januar bis August lag die Erwerbstätigenzahl um 154 Tausend Personen höher als 2005. Saisonbereinigt ist ein Anstieg um 29 Tausend auf 39,107 Millionen Personen festzuhalten. Der Aufbau an Erwerbstätigkeit wird auch im August vom weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gespeist.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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