Konjunktur verharrt auf Tiefpunkt
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Zürich (BoerseGo.de) – „Während die Wirtschaftsdaten weiterhin dafür sprechen, dass eine erneute weltweite Rezession vermieden wurde, haben die Konjunkturindikatoren in den letzten Wochen größtenteils negativ überrascht. Die meisten Volkswirtschaften verharren deshalb weiter auf dem aktuellen konjunkturellen Tiefpunkt. In Europa scheint sich der wirtschaftliche Rückgang sogar noch beschleunigt zu haben“, schreibt David A. Meier in der Julius-Bär-Publikation „Insights Juni“.
Alternative Frühindikatoren jedoch zeichneten ein freundlicheres Bild, besonders für Deutschland, das überdies durch positives Wachstum im ersten Quartal 2012 überrascht habe. Allerdings belasten rezessionäre Entwicklungen in den schuldengeplagten peripheren Ländern weiterhin die Eurozone. Auch die europäische Politik bedrohe die Stimmung in gewissem Masse, wie z. B. die Pattsituation in Griechenland oder auch der Machtwechsel in Frankreich. Dadurch steige der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), eine wachstumsorientiertere Haltung einzunehmen, heißt es.
In den USA ist die Erholung Meier zufolge weiterhin nachhaltiger. Neue Daten wiesen jedoch darauf hin, dass die Dynamik in nächster Zeit etwas nachlassen werde. Das Wachstum werde somit unter dem Potenzial bleiben. Der Wiederaufbau in Japan habe im ersten Quartal 2012 ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum gebracht, das aber für den Rest des Jahres nicht aufrechterhalten werden könne. In den Schwellenländern bestätigten positivere Signale aus China das Szenario einer „weichen Landung“. Die Konjunkturverlangsamung in den anderen BRIC-Ländern (Brasilien, Russland und Indien) verlaufe weiter planmäßig, heißt es.
Die meisten Zentralbanken, die bislang eine großzügige Geldpolitik implementiert haben, sind Meier zufolge inzwischen hinsichtlich weiterer geldpolitischer Lockerungen vorsichtiger. „Zusätzliche Lockerungsmaßnahmen scheinen sowohl für die US-Notenbank als auch für die Bank of England (BoE) unwahrscheinlich. Die EZB hat die systemischen Risiken im Bankensektor bekämpft, jedoch sind nun weitere Bemühungen aufseiten der politischen Entscheidungsträger erforderlich, um die Staatsfinanzen zu sanieren“, so der Ökonom.
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