KONJUNKTUR IM BLICK/Keine Zollpanik - US-Inflation steigt
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Leider befinden wir uns nicht im Muppets-Labor, wo die Zukunft schon heute gemacht wird. Niemand weiß deshalb, wie hoch der Importzoll sein wird, den US-Präsident Donald Trump den EU-Ländern aufbürden will und wann er das tun wird. Ein Ausblick auf die in der nächsten Woche anstehenden Konjunkturdaten muss also ohne Annahmen dazu auskommen. Die Entwicklung von Vertrauensindukatoren und Finanzmärkten deutet aber darauf hin, dass keine Panik wegen der Zölle herrscht - um es vorsichtig zu sagen. Ob dieser Optimismus angebracht ist, bleibt abzuwarten. Welche Daten sind zu erwarten?
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im Juli
Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland dürfte sich im Juli weiter aufgehellt haben. Zwar besteht hinsichtlich der US-Einfuhrzölle auf Waren aus der EU weiterhin Unsicherheit, doch dürften die Hoffnungen auf einen relativ glimpflichen Ausgang dieser Auseinandersetzung und auf die sich anbahnenden höheren staatliche Investitionen schwerer wiegen. Nicht zuletzt haben auch die im gleichen Personenkreis erhobenen und bereits veröffentlichten Sentix-Konjunkturerwartungen angezogen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der ZEW-Index auf 50,4 (Juni: 47,5) Punkte zugelegt hat. Das ZEW veröffentlicht die Daten am Dienstag (11.00 Uhr)
Chinas Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
Chinas Wirtschaftswachstum dürfte sich im zweiten Quartal abgeschwächt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer Jahresrate von 5,2 (erstes Quartal: 5,4) Prozent gestiegen ist. China sieht sich weiterhin außerordentlich großen Problemen in seinem Immobiliensektor gegenüber, was sowohl Konsum als auch Investitionen bremst. Zudem befindet sich das Land in einem Zollstreit mit den USA. Das für 2025 von der Staatsführung ausgegebene Wachstumsziel liegt bei 5 Prozent. Die Daten kommen am Dienstag (3.30 Uhr).
Inflationsdaten rund um die Welt - Anstieg in den USA
Über die Woche verteilt kommen Inflationsdaten aus der ganzen Welt. Der Inflationsdruck in den USA dürfte im Juni etwas zugenommen haben. Das könnte Erwartungen einer baldigen Zinssenkung durch die Fed weiter dämpfen. Analysten rechnen laut Factset-Konsens damit, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 (Mai: 0,1) Prozent gestiegen sind und um 2,6 (2,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Für die Kernverbraucherpreise werden Raten von 0,3 (0,1) und 2,9 (2,8) Prozent erwartet.
Die Inflation würde sich damit wieder von Inflationsziel der Fed von 2 Prozent entfernen - wobei die diesbezüglich relevante Größe der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator) ist. Die Daten werden am Dienstag (14.30 Uhr) veröffentlicht.
Japanische Inflationsmessgrößen im Juni gegenläufig
Die wichtigsten Inflationsmessgrößen in Japan (Freitag, 1.30 Uhr) dürften sich im Juni gegenläufig entwickelt haben. Analysten rechnen laut Factset-Konsens damit, dass die landesweiten Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von nur noch 3,3 (Mai: 3,5) Prozent gestiegen sind. Für die Kernverbraucherpreise (ohne unverarbeitete Lebensmittel) wird dagegen ein Teuerungsanstieg auf 3,6 (3,3) Prozent prognostiziert. Die Bank of Japan hat ihre Geldpolitik zuletzt nicht weiter gestrafft und wartet auf überzeugende Anhaltspunkte dafür, dass die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent bleiben und nicht wieder sinken wird.
Am Donnerstag (11.00 Uhr) veröffentlicht Eurostat endgültige Verbraucherpreisdaten für Juni. Volkswirte erwarten, dass die Statistiker einen Anstieg der Inflationsrate auf 2,0 (1,9) Prozent bestätigen werden.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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