Kommentar
16:01 Uhr, 17.10.2019

Kommt jetzt eine besonders ruppige Jahresendrally?

September haben wir überstanden und der Oktober sieht mittlerweile auch nicht wie ein Crashmonat aus. Trotzdem könnte es bis Jahresende ruppig werden.

Wenn die Kurse fallen, so wie in den letzten Wochen, verbreite ich gerne Zuversicht. Wenn die Kurse steigen, so wie fulminant in den letzten Tagen, wird es Zeit, den Optimismus zu hinterfragen. Das ist kein schlechtes Timing, sondern antizyklisch. Wenn die Kurse fallen, möchte man wissen, ob es Anzeichen für eine Trendwende geben kann. Diese Anzeichen findet man nur, wenn man sich auf das Positive konzentriert.

Umgekehrt, wenn die Kurse steigen, möchte man wissen, ob man auf dem falschen Fuß erwischt werden kann. Das gelingt nur, wenn man sich auf die Problemfelder konzentriert und diese untersucht. Es bedeutet nicht, dass man deswegen sofort verkauft. Man stellt lediglich fest, was schiefgehen kann. Wenn es dann passiert, kann man schnell reagieren.

Schnelle Reaktionszeit könnte schon bald wieder gefragt sein. Die Quartalzahlen werden nach und nach veröffentlicht. Hier drohen einige Überraschungen. Nachdem die Gewinne in den Jahren 2016 bis 2018 nur so sprudelten, ist in diesem Jahr wieder Flaute angesagt. In den ersten zwei Quartalen sind die Gewinne leicht zurückgegangen. Je nachdem wie man die Gewinne berechnet (Sonderfaktoren, Aktienrückkäufe usw.), kann man auch zu einem minimalen Wachstum kommen.

Technische Unterschiede in der Berechnung helfen im abgelaufenen Quartal nicht mehr. Das Gewinnwachstum dürfte mit -4 % deutlich negativ ausfallen. Damit befinden wir uns erneut in einer Gewinnrezession. Die letzte, 2015, endete für den Aktienmarkt nicht besonders gut.

Kommt-jetzt-eine-besonders-ruppige-Jahresendrally-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Zugegeben, der Gewinnrückgang hat heute noch eine ganz andere Dimension als damals. Gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass die Gewinne praktisch seit zwei Jahren stagnieren. Dank einer Steuersenkung (Grafik 2) ist die Steuerlast 2018 deutlich gesunken. Der durchschnittliche Steuersatz der S&P 500 Unternehmen sank von 28 % auf 19 %.

Kommt-jetzt-eine-besonders-ruppige-Jahresendrally-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Ohne diesen Effekt wären die Gewinne schon 2018 rückläufig gewesen. So sieht kein gesunder Markt aus. Anleger sind immer noch in Wartestellung. Solange nicht klar ist, ob aus dem Abschwung eine Rezession wird, ändert sich im großen Ganzen wenig.

Hoffen darf man. Analysten rechnen im kommenden Jahr mit einem Gewinnwachstum von 10 %. Diese Erwartung war auch schon einmal höher und näher an 20 %. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Wachstumserwartung weiter zurückgeht. Gepaart mit einer aktuellen Gewinnrezession fragt man sich, wann Anleger aufwachen.

Im Vorfeld wissen wir das nie so genau. Betrachtet man nüchtern das Gewinnwachstum, dürften Aktien kaum steigen, zumal die Risiken nach wie vor erheblich sind. Wachen Anleger erst einmal auf, ist man besser einer der ersten, die durch die Tür gehen. Bis Jahresende ist erst einmal kein Crash zu erwarten. Ernüchternde Quartalszahlen können aber zu einer ruppigen Kursentwicklung führen.


Trading-Signale, Trading-Empfehlungen, Trading-Ideen: Im CFD Index Trader liefert Ihnen Rocco Gräfe alles, was Sie für das aktive DAX-Trading mit CFDs benötigen. Jetzt CFD Index Trader abonnieren

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

29 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • lussien
    lussien

    Gräfe kann zumindest Charts malen))
    Schmale dagegen ist weder für Charts noch für fundamentale technische Daten zuständig, nur für Propaganda.

    17:45 Uhr, 18.10. 2019
  • lussien
    lussien

    Heute steht schon wieder eine vollkommen blödsinne martialische Schlagzeile auf GMT:
    Clemens S. "Die US-Wirtschaft bröckelt!" ;)
    Blöder geht ers nimmer!

    17:41 Uhr, 18.10. 2019
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Ich wünsch mir einen Crash vom Feinsten, ausgelöst durch etwas, was niemand erwartet, mal übers Wochenende. Montag dann kurz Eröffnung, dann Börsenhandel für den ganzten Tag ausgesetzt..Denstag dann Eröffnung unter 9000 Punkten oder viel tiefer...dann soll das Chaso seinen Lauf nehmen, die Zeit ist überreif dafür...

    23:20 Uhr, 17.10. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • daxe
    daxe

    also deal us -china------nee haben wir bis jetzt net

    brexit deal---nee auch net

    aber wat wir haben---Notenbanken,die wieder ……….

    21:08 Uhr, 17.10. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • lussien
    lussien

    >> Der durchschnittliche Steuersatz der S&P 500 Unternehmen sank von 28 % auf 19 %.

    Immerhin hat Clemens bemerkt dass die personifizierte Böse und Ungeheuer im schrecklichen Weissen Häuschen die Steuerlast für die 500 S&P-Unternehmen von 28 auf 19% gesenkt.
    Wer hätte das gedacht?
    Alle Achtung!

    Ansonsten geht alles wie ich es hier noch vor einem Jahr prophezeit habe: der Brexit-Deal kommt, der USA-China-Deal kommt und dann kommt das Ungeheuerlichste: Trump wird mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt (genauso wie Boris Johnson in 1-2 Monaten). Denn seit Biden nach seiner diebischen China-Ukraine-Affäre in Umfragen ganz tief runtergefallen ist und kommt möglicherweise sogar in den Knast, zusammem mit seinem drogenabhängigen Junior, wird die ultralinke Warren die Vorwahlsiegerin um im nächsten November nur New York und California zu gewinnen ;)

    Das heißt nicht nur Clemens, sondern die gesammte Journaille & Glotze hat 4 Jahre lang völlig umsonst die heftigste Propaganda aller Zeiten verbreitet um die Scherben zu kitten..

    20:28 Uhr, 17.10. 2019
  • lussien
    lussien

    Wie schön dass Clemens, mein absoluter Liebling unter allen verläßlichen Kontraindikatoren, noch vor Brigitte, Bunte, Bento und RTL II, immer noch ein Bär ist und seit fast schon drei Jahren auf Crash steht!))

    Den Text lese ich nicht, das macht keinen Sinn, hübsche Tabellen und Kaffeelesesatzindikatoren sind für die Tonne, die Erkenntnis, dass er immer noch ultra schort ist, reicht mir schon vollkommen ;) Super Clemens, machen Sie weiter so! :)

    >> Wenn die Kurse fallen, so wie in den letzten Wochen,

    Wau Clemens! Ich wünsche mir dass die Kurse immer so fallen!

    20:12 Uhr, 17.10. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Rally steht für:

    die Rallye (englisch rally) im Motorsport, siehe dort zur Begriffsgeschichteeinen starken, schnellen Kursgewinn an der Börse, siehe Bullen- und Bärenmarkt#Kurzfristige MarktbewegungenRally (Fernsehserie), italienische FernsehserieAutomobiles Rally, ehemalige französische Automarke

    18:56 Uhr, 17.10. 2019
  • Siegfried75
    Siegfried75

    Eine "ruppige Jahresendrally". Also doch Rally? Dann müssten die Kurse zum Jahresende höher stehen als heute. Sonst wäre das keine Rally.

    18:49 Uhr, 17.10. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • bert005
    bert005

    wir sahen heute, meiner meinung nach, die jahreshochs im dax... wetten?

    18:29 Uhr, 17.10. 2019

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten