Fundamentale Nachricht
19:19 Uhr, 09.11.2016

Kommt jetzt die große Trump-Rally?

Donald Trump plant radikale Steuersenkungen und eine protektionistische Handelspolitik. Das wirtschaftspolitische Programm des Immobilienmilliardärs erinnert dabei zumindest in der Steuerpolitik an einen früheren US-Präsidenten. In dessen Amtszeit konnten sich die wichtigsten Aktienindizes ungefähr verdoppeln.

Erwähnte Instrumente

Der anfängliche Schock über den Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl ist schnell wieder verflogen. Nachdem der Dow-Future im vorbörslichen Handel zeitweise mehr als 800 Punkte im Minus notierte, konnten die wichtigsten Indizes nun sogar deutlich ins Plus drehen.

Mehr und mehr rückt nun in den Fokus, was die Politik von Trump für die Märkte tatsächlich bedeuten könnte. Das wirtschaftspolitische Programm von Trump umfasst zwei große Themen: Radikale Steuersenkungen und eine protektionistische Handelspolitik. Während der letztgenannte Punkt mit möglichen Strafzöllen gegen Länder wie China und Mexiko die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen auf den Kopf stellen dürfte und in seiner Tragweite noch gar nicht ganz abgeschätzt werden kann, hat die Wirtschaftspolitik Trumps auch zahlreiche Aspekte, die positiv auf die Märkte wirken könnten:

  • Donald Trump plant eine große Steuerreform mit einer deutlichen Senkung der Einkommensteuer für alle Einkommensgruppen. Statt sieben Steuerklasen soll es künftig nur noch drei geben. Personen mit einem Jahreseinkommen von unter 25.000 Dollar pro Jahr und verheiratete Paare mit einem Einkommen von unter 50.000 Dollar sollen künftig überhaupt keine Einkommensteuer mehr zahlen. Verheiratete Paare mit einem Einkommen von unter 75.000 Dollar pro Jahr sollen künftig nur noch 12 Prozent an Einkommensteuer auf Bundesebene zahlen. Für Ehepaare mit einem Einkommen zwischen 75.000 und 225.000 Dollar gilt ein Steuersatz von 25 Prozent. Der Spitzensteuersatz, der ab einem Jahreseinkommen von 225.000 Dollar für Ehepaare gelten soll, soll von 39,6 Prozent auf 33 Prozent sinken. Die sogenannte Carried-Interest-Regel, wonach z.B. Hedgefondsmanager ihre Gewinnbeteiligung nicht als persönliches Einkommen versteuern müssen, will Trump eliminieren.
  • Die Körperschaftssteuer für Unternehmen will Trump radikal von 35 Prozent auf 15 Prozent reduzieren. Der Körperschaftssteuersatz soll für einbehaltene Gewinne in Unternehmen aller Größen gelten. Im Gegenzug sollen Steuersubventionen gekürzt werden.
  • US-Unternehmen sollen Gelder in Übersee unter einem einmaligen Steuerabzug von 10 Prozent repatriieren können.
  • Die Erbschaftssteuer will Donald Trump ganz abschaffen. Zum Todeszeitpunkt unversteuerte Kapitalerträge sollen aber mit einem Steuersatz von 20 Prozent besteuert werden.
  • Die Steuersenkungen von Trump würden in einem Zeitraum von 10 Jahren zu Mindereinnahmen in Höhe von 4,4 bis 5,9 Bio. Dollar führen, haben Wirtschaftsinstitute berechnet. Trump hofft aber, dass die niedrigeren Steuern einen Wachstumsschub auslösen und so die Mindereinnahmen zumindest teilweise kompensieren.
  • Donald Trump will die Ausgaben für Infrastruktur deutlich erhöhen. Ziel sei es, dass die USA weltweit wieder das Spitzenniveau z.B. bei Flughäfen und Verkehrsnetzen erreichen, so Trump. Aktien von Bauunternehmen wie die von Hochtief können heute deutlich zulegen.

Obwohl die Steuersenkungen und höheren Infrastrukturausgaben vor allem über Schulden finanziert werden sollen, könnten sie die Wirtschaft in den USA und darüber hinaus deutlich beleben. Die Steuerpläne von Donald Trump erinnern an die Wirtschaftspolitik von Ronald Reagan ("Reaganomics"), der während seiner Amtszeit von 1981 bis 1989 den Spitzensteuersatz von 70 Prozent auf 33 Prozent reduzierte und so das US-Wirtschaftswachstum deutlich belebte.

Der S&P 500 konnte sich in der Amtszeit von Reagan mehr als verdoppeln, wie die folgende Grafik zeigt:

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Es bleibt abzuwarten, welche Punkte seines wirtschaftspolitischen Programms Trump überhaupt umsetzen kann. Klar ist aber, dass sein Programm Licht und Schatten für die Börsen bedeuten dürfte.

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27 Kommentare

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  • RoadyO
    RoadyO

    Die 19,6-20,4k rechtfertigt die Jahreszeit, das Wahljahr, die Charttechnik. Die Hausse nährt die Hausse...

    Wie reden hier von 6-10% die in Peaks erreicht werden könnten, da müssen keine wirtschalftlichen Zusammenhänge bestehen

    22:21 Uhr, 09.11. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Ridicule
    Ridicule

    der Unterschied zwischen USA und D ist, dass sich erstere bereits über die Chancen einer Partizipierung an den geänderten Rahmenbedingungen ein Bild machen. D schickt Alice Schwarzer und Oscar Lafontaine in die Maischberger'sche Talkrunde um über Trumps Manieren zu labern ... Food for thought

    22:17 Uhr, 09.11. 2016
  • Institutional-Sales
    Institutional-Sales

    Kein Crash Herr Baron??

    22:07 Uhr, 09.11. 2016
  • RoadyO
    RoadyO

    In den USA profitieret die "breite Masse" eben doch von Kurssprüngen bzw. von gut laufenden Aktien. Ist ja nicht wie in Deutschland wo Aktie ein Fremdwort ist und nach Denken der Mehrheit nur für absolute Auskenner oder Superreiche was ist...

    Zumindest ein Punkt wo die USA Deutschland wirklich weit voraus ist.

    Hier ist Sparbuch, Bausparen und für die Wagemutigen irgendwelche Schrappelfonds mit 3% Managementgebühr Usus ;)

    21:56 Uhr, 09.11. 2016
  • RoadyO
    RoadyO

    PS: vom 4 Monatstief bis auf wenige Punkte ans ATH... Irre! War das jetzt der Megashortsqueeze oder kommt jetzt die Rally direkt bis 20.000 ?

    21:32 Uhr, 09.11. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • RoadyO
    RoadyO

    Wenn er noch durchsetzt, dass Amerikaner und amerikanische Firmen ihre Steuern auch in Amerika zahlen und nicht im Steuerparadis könnte am Ende sogar noch ein + da stehen. ;)

    21:26 Uhr, 09.11. 2016
  • Ridicule
    Ridicule

    Das sind zumindest schon mal mehr Ideen, als sie eine Merkel während ihrer jahrelangen Kanzlerschaft hatte. Kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden, aber die großkotzige Selbstgefälligkeit kommt auch in diesem Moment wieder ans Tageslicht. Anstatt diesen Trump als eigene Chance zu verstehen ...

    21:01 Uhr, 09.11. 2016
  • LAM
    LAM

    ... und am Ende kommt die Währungsreform

    20:51 Uhr, 09.11. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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