Kocher: EZB hat kaum noch Spielraum für Zinssenkungen
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DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Aussage des österreichischen EZB-Ratsmitglieds Martin Kocher kaum noch Spielraum für weitere Zinssenkungen. "Ich glaube, dass wir das Ende des Zinssenkungszyklus erreicht haben oder zumindest sehr nahe daran sind", sagte er der Wirtschaftswoche. Die EZB fahre derzeit "auf Sicht" und entscheide von Sitzung zu Sitzung anhand aktueller Daten. "Aktuell spricht vieles für zinspolitische Stabilität", so Kocher. "Größere Veränderungen nach unten sind wohl nur noch zu erwarten, wenn es zu einer krisenhaften Zuspitzung in Eurozone und Weltwirtschaft kommt. Daher ist es wichtig, für Krisen genug Pulver trocken zu halten."
Kocher ist wegen des jüngsten Inflationsanstiegs nicht besorgt. Allerdings gibt der ehemalige österreichische Arbeits- und Wirtschaftsminister keine Entwarnung. "Mittelfristig gibt es Risiken, die wir beachten müssen: Erstens einen eskalierenden Handelskonflikt, bei dem es zu Gegenzöllen der EU kommt. Zweitens den Fachkräftemangel, der vor allem im Dienstleistungssektor die Löhne nach oben treibt", sagte er. Und schließlich könne der Anstieg der CO2-Preise ab 2027 bei der Euro-Inflationsrate ein paar Zehntelprozentpunkte ausmachen - "zumal es Mitgliedsländer gibt, die noch gar keine CO2-Bepreisung eingeführt haben", wie er anmerkte.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/uxd
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