Koalition streitet um Bürgschaft für Arcandor
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Berlin (BoerseGo.de) - Die mögliche Staatsbürgschaft für den Handelskonzern Arcandor wird immer mehr zu einem Zankapfel für die große Koalition. SPD-Chef Franz Müntefering sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung, die beantragte Bürgschaft in Höhe von 650 Millionen Euro scheine "notwendig" zu sein. "Es ist wahr, dass das Management große Fehler gemacht hat. Aber sollen dafür jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestraft werden? Die können nichts dafür." Es gehe um viele Tausend Arbeitsplätze im wichtigen Dienstleistungssektor, betonte Müntefering. Zu Arcandor gehört die Warenhauskette Karstadt mit ihren rund 90 Filialen, die Versandhandelssparte Primondo (u.a. Quelle) sowie mehrheitlich der Tourismuskonzern Thomas Cook.
Die Mittelstandsvereinigung in der Unionsfraktion hat sich unterdessen gegen eine Staatsbürgschaft für den angeschlagenen Handelskonzern ausgesprochen. Gegenüber der Zeitung "Rheinpfalz am Sonntag" sagte Mittelstandsgruppen-Chef Michael Fuchs, die Rettung sei Sache der Arcandor-Eigentümer. Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) äußerte sich kritisch. "Ich bin bei Arcandor sehr skeptisch", sagte Koch zur "Rheinischen Post". Arcandor verfüge über ein gesundes und profitables Touristikgeschäft. Eine Rettung sei zunächst Sache der Eigentümer.
Nach Informationen der Tageszeitung "Welt" wollen auch die Eigentümer und Vermieter Arcandor helfen. Die Privatbank Sal. Oppenheim sei als größter Arcandor-Aktionär bereit, die Sanierung mit einem Kredit von bis zu 70 Millionen Euro zu stützen, berichtet die Zeitung. Das Darlehen sei nicht an Staatsbürgschaften geknüpft. Auch die Vermieter seien bereit zu helfen, schreibt die "Welt". In welcher Form dies geschehen könne, sei aber noch unklar. Am Mittwoch hatte das "Handelsblatt" berichtet, die Vermieter der Arcandor-Tochter Karstadt wollten sich im Falle einer Fusion von Karstadt und der Metro-Tochter Kaufhof nicht selbst als Investoren an einer neuen "Deutschen Warenhaus AG" beteiligen.
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hat die erste Sitzung des Bürgschaftsausschusses der Bundesregierung positiv bewertet. "Wir werden diese Gespräche nächste Woche fortsetzen, und dann hoffe ich, dass wir letztlich auch diese Bürgschaftsunterstützung bekommen", sagte Eick am Freitag zum ARD-Morgenmagazin. Arcandor hat neben der Staatsbürgschaft in Höhe von 650 Millionen Euro auch einen Kredit der staatlichen KfW-Bankengruppe in Höhe von 200 Millionen Euro beantragt. Bis zum 12. Juni muss Arcandor einen Kredit über 650 Millionen Euro bedienen. Ohne Staatsbürgschaft droht laut Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick zu diesem Termin die Insolvenz.
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