Analyse
11:35 Uhr, 24.03.2023

KNORR BREMSE - Verhaltener Optimismus beim Weltmarktführer

In einem herausfordernden Umfeld hat sich der Zug- und Lkw-Bremsenhersteller ordentlich geschlagen. Beim Auftragseingang wurden neue Rekorde erreicht.

Erwähnte Instrumente

  • Knorr-Bremse AG - WKN: KBX100 - ISIN: DE000KBX1006 - Kurs: 59,820 € (XETRA)

Der Vorstand zeigte sich erfreut, dass es Knorr Bremse auch 2022 gelungen ist, die Position als Technologie- und Weltmarktführer zu verteidigen. Der Umsatz konnte um 6,6 Prozent auf 7,15 (Vorjahr 6,71) Mrd. EUR gesteigert werden und lag damit in der oberen Hälfte der prognostizierten Spanne von 6,90 bis 7,20 Mrd. EUR.

Die inflationsbedingt gestiegen Kosten konnten durch interne Optimierungen, Verhandlungen mit den Lieferanten und durch Preiserhöhungen aufgefangen werden. Die negativen Effekte aus dem Ukrainekrieg und der chinesischen Lockdown-Politik hinterließen jedoch Bremsspuren beim Ergebnis. Das operative EBIT war um 12,5 Prozent auf 794,6 (VJ 908,1) Mio. EUR rückläufig, was einer Marge von 11,1 (VJ 13,5) Prozent entspricht. Damit wurde die Guidance von 10,5 bis 12,0 Prozent erreicht. Das Nachsteuerergebnis stellte sich auf 506,3 (VJ 647,4) Mio. EUR und das Ergebnis pro Knorr Bremse-Aktie belief sich auf 3,03 (VJ 3,85) Euro. Die Aktionäre sollen eine von 1,85 auf 1,45 Euro reduzierte Dividende erhalten.

Erfreulicher Auftragseingang

Mit Ausnahme von China blieb die Nachfrage nach den Produkten der Münchner in allen Märkten stark. Dies drückt sich in einem Auftragseingang von 8,11 (VJ 7,29) Mrd. EUR aus – ein neuer Rekordwert. Der Auftragsbestand stieg zum Jahresende auf 6,91 (VJ 5,56) Mrd. EUR an.

In der Division Systeme für Nutzfahrzeuge verzeichnete Knorr eine Umsatzsteigerung um 10,6 Prozent auf 3,75 (VJ 3,39) Mrd. EUR bei einer operativen EBIT-Marge von 9,0 (VJ 10,7) Prozent. Im zweiten Geschäftsbereich Systeme für Schienenfahrzeuge stiegen die Erlöse um 2,6 Prozent auf 3,40 (VJ 3,34) Mrd. EUR. Die operative EBIT-Marge lag hier bei 14,9 (VJ 17,9) Prozent.

Der freie Cashflow fiel aufgrund des Vorratsaufbaus zur Sicherung der Lieferfähigkeit und verzögerter Kundenzahlungen mit 219,32 (VJ 600,0) Mio. EUR deutlich geringer aus als im Vorjahr und lag unterhalb der Prognose von 300 bis 500 Mio. EUR. Aufgrund einer im abgelaufenen Geschäftsjahr begebenen Anleihe im Volumen von 700 Mio. EUR weist der Konzern zum Jahresende Nettoverbindlichkeiten von 726,7 Mio. EUR aus. 2021 bestand hingegen noch ein Nettoguthaben in Höhe von 108,5 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote lag mit 33,6 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.

Für das angelaufene Geschäftsjahr 2023 zeigt sich die Unternehmensführung auch aufgrund der Wiederöffnung Chinas verhalten optimistisch. Der Konzernumsatz soll auf 7,3 bis 7,7 Mrd. EUR expandieren. Die operative EBIT-Marge wird erneut im Bereich zwischen 10,5 und 12,0 Prozent und der freie Cashflow in der Spanne von 350 Mio. bis 550 Mio. EUR erwartet.

Fazit: Die Jahreszahlen von Knorr Bremse haben weder positiv noch negativ überrascht. Die Aktie ist in meinen Augen aktuell fair bewertet. Kurspotenzial ergibt sich vor allem dann, wenn die Marge wieder in Richtung 15 Prozent geht. In Schwächephasen kann eine erste Position eingegangen werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 7,15 7,51 7,86
Ergebnis je Aktie in EUR 3,03 3,62 4,10
KGV 20 16 15
Dividende je Aktie in EUR 1,45 1,79 1,95
Dividendenrendite 2,43 % 3,00 % 3,27 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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