Kommentar
18:40 Uhr, 24.04.2019

Klimasteuer: Werden wir alle bald noch mehr geschröpft?

Angesichts der hohen Abgabenlast sollten bei allen Erwerbstätigen die Alarmglocken schrillen, wenn sich die politische Klasse neue Wege einfallen lässt, den Bürger von seinem Geld zu trennen.

Der deutsche Bürger wird von seinem Staat kräftig geschröpft. In kaum einem anderen vergleichbaren Land ist die Belastung durch Steuern und Sozialabgaben so hoch wie in Deutschland. Wie ein OECD-Vergleich zeigt, gehört Deutschland bei der Belastung der Arbeitseinkommen weiter zu den absoluten Spitzenreitern. Das gilt gerade auch für die Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, die besonders hart für die von ihnen erbrachte Leistung bestraft werden.

Angesichts der hohen Steuer- und Abgabenlast sollten bei allen Erwerbstätigen die Alarmglocken schrillen, wenn sich die politische Klasse neue Wege einfallen lässt, den Bürger von seinem Geld zu trennen. So wie jetzt die vieldiskutierte Idee einer "Klimasteuer". Die Bundesregierung hat inzwischen angekündigt, entsprechende Konzepte prüfen zu wollen. Besonders vorangetrieben werden die Pläne dabei vom SPD-geführten Umweltministerium.

Die Gefahr ist real: Durch eine neue "Klimasteuer" könnten Arbeitnehmer in Deutschland künftig noch stärker belastet werden. Denn praktisch jedes menschliche Verhalten in der modernen Gesellschaft ist auf die eine oder andere Weise "klimaschädlich", wenn man den Schlussfolgerungen des wissenschaftlichen Mainstreams folgt. Wollte man die Folgekosten des Klimawandels komplett auf die Bürger umlegen, bliebe vom hart erarbeiteten Einkommen für den Einzelnen wohl gar nichts mehr übrig. Aus dem Bürger wäre der steuerzahlende Leibeigene des Staates geworden, der Steuersklave, der nur noch für die Allgemeinheit, aber nicht mehr für sich selbst arbeiten kann.

Dazu darf es nicht kommen. Gleichwohl bedeutet das aber nicht, dass die Idee einer Klimasteuer grundsätzlich falsch ist. Ganz im Gegenteil ist es eigentlich sinnvoll, umweltschädliches Verhalten mit Steuern zu belegen. Steuern sind jedenfalls besser als Verbote oder andere direkte Eingriffe in die Entscheidungsfreiheit der Bürger, um den Umstieg zu einer Lebensweise zu ermöglichen, die unserem Planeten und den anderen auf ihm lebende Arten nicht noch mehr schadet.

Wäre die Politik mutig, könnte die Einführung einer Klimasteuer mehr bewirken als nur den Klimawandel abzumildern: Die eigentlich völlig unsinnige Besteuerung des Faktor Arbeits könnte durch eine Besteuerung des Energieverbrauchs ersetzt werden. Es ist ja eigentlich pervers: In unserem aktuellen Steuer- und Abgabensystem werden ausgerechnet diejenigen bestraft, die viel und hart arbeiten. Denn ausgerechnet Arbeitseinkommen werden mit vergleichsweise hohen Steuern und Abgaben belegt.

Sinnvoll wäre es also, nicht mehr Arbeit mit Steuern zu belegen, sondern den Energieverbrauch. Natürlich wird der Energieverbrauch auch schon heute in Deutschland so stark besteuert wie in kaum einem anderen Land (tatsächlich ist in diesem Sinne eine Form der "Klimasteuer" längst Realität). Aber auch eine noch deutlich stärkere Besteuerung des Energieverbrauchs wäre nicht verkehrt, wenn dafür mindestens im gleichen Maße die Besteuerung des Faktors Arbeit reduziert würde.

Natürlich ist absehbar, dass es einen kompletten Systemwechsel von der Besteuerung des Faktors Arbeit hin zu einer Besteuerung des Faktors Energie nicht geben wird. Dazu fehlt den Entscheidungsträgern in der Politik schlicht der visionäre Weitblick und auch der Mut. Aber aus Sicht der geschröpften Arbeitnehmer wären auch schon kleine Schritte in diese Richtung wünschenswert.

Gleichwohl sollten die Bürger mit Argusaugen darauf achten, dass unter dem Deckmantel des Klimaschutzes nicht einfach noch mehr Steuern und Abgaben eingeführt werden. Es ist eine kluge Vorsichtsmaßnahme, die Finger der politischen Entscheidungsträger und ihrer Handlanger immer genau im Blick zu behalten. Nicht, dass am Ende noch viel weniger Netto vom Brutto übrigbleibt.


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57 Kommentare

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  • kingmidas
    kingmidas

    Mit den deutschen kann mans machen. Kein anderes Volk lässt sich durch Schwachsinnige, sinnlose Ideen so ein Schlechtes Gewissen zureden wie die deutschen.

    Die EU Öko Propaganda hat bei den deutschen voll eingeschlagen, man kann kaum noch einen Schritt machen ohne das jemand es nicht unter dem Deckmantel des "Klimatschutzes" infrage stellt. Die Schafe folgen blind ihrem Führer.

    Der Klimawandel ist eines der größten, wenn nicht das größte Betrugsmodell was die Menschheit jemals erlebt hat.

    Nur hat niemand die Eier darüber öffentlich zu sprechen, weil er dann Medial gelyncht werden würde.

    CO2 ist nicht schlecht für die Umwelt sondern gut. Man sollte sich mal nur anhören, was der Greenpeace mitbegründer dazu zu sagen hat. Er selbst warnt vor der albernen Klimawandel Theorie.

    Ich frage mich wann wird dieser Wahnsinn endlich ein Ende haben? Man hat es bereits erfolgreich geschafft die deutsche Autoindustrie zu torpedieren, wann wachen die Leute endlich auf und lassen Logik walten anstatt Panik mache zu verfallen?

    12:24 Uhr, 25.04.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Luckbox
    Luckbox

    Herr Baron, wer ist nochmal Regierungschefin? Richtig, die von Ihnen sehr verehrte Frau Merkel.

    Ich erinnere mich noch mit Grausen an ihren Lobhudelei Artikel.

    12:03 Uhr, 25.04.2019
  • Sideliner
    Sideliner

    Klima ist Wandel, per Definition. Klimawandel ist doppelt gemoppelt.

    Ergo ist eine Klimasteuer nichts anderes als der Heilige Gral aller Steuereintreiber: Die Steuer auf die Atemluft.

    Plus eine Prise geniales Marketing halt, das hatten die früher immer vergessen...

    12:02 Uhr, 25.04.2019
  • P_44
    P_44

    Klimasteuer, Blödsinn. Ich wäre für eine Steuer auf Fleisch und tierische Produkte! Die sind die größten Klimakiller. Und kein Mensch muss jeden Tag Fleisch essen!

    10:46 Uhr, 25.04.2019
  • angola_murksel
    angola_murksel

    "Wäre die Politik mutig, könnte die Einführung einer Klimasteuer mehr bewirken als nur den Klimawandel abzumildern"

    - einfach zum Brüllen. Den Satz muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Steuer kann also nicht nur den Klimawandel abmildern, sondern sogar noch mehr.

    Ich halte das alles nicht mehr aus - ich glaube, die Schwachmaten haben komplett gewonnen.

    00:36 Uhr, 25.04.2019
    1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Geld ist reichlich vorhanden. ATH auf ATH, alle im Gewinn. Gute Börsenzeiten.

    23:09 Uhr, 24.04.2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    das Thema ist in etwa so aktuell wie der Brexit. Also wann kommt mal was über die Lehman Pleite...

    22:27 Uhr, 24.04.2019
    1 Antwort anzeigen
  • tetsui
    tetsui

    Beim Atmen wird CO2 abgegeben, sollte besteuert werden. Übrigens mit die höchsten Strompreise haben wir auch, nicht nur die Höchsten Steuern.

    22:23 Uhr, 24.04.2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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