Keine Pause im Zinserhöhungzyklus der Fed in Sicht
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1. Deka-Fed-Indikator: Unser Fed-Indikator signalisiert, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sind, um die Inflationsgefahren einzudämmen, denn die Leitzinsen sind weiterhin im expansiven Bereich und unterhalb des Niveaus, das der Indikator als angemessen andeutet. Zwar ging der Fed-Indikator im September leicht zurück. Aber dieser Rückgang ging von einem nach oben revidierten August-Niveau aus und war durch die negativen Arbeitsmarktdaten infolge der Hurrikane beeinflusst, die sich kurzfristig wieder verbessern sollten.
2. Leitzinsprognose: Die Fed hat in ihrem Statement zur Zinserhöhung und in vielen Reden klar gestellt, dass sie die Inflationsbekämpfung auch in Zeiten ernst meint, in denen Hurrikane und hohe Ölpreise die Stimmungslage belasten. Die energiepreisbedingt stark angestiegenen Inflationsraten haben zudem deutlich gemacht, dass dieses Signal auch notwendig war, da es sonst leicht zu höheren Inflationserwartungen und Lohnabschlüssen kommen könnte. Diese wiederum würde Zweitrundeneffekte auslösen und die Gefahr mittelfristig höherer Inflationsraten implizieren. Das sollte die Fed durch frühzeitige, maßvolle Zinserhöhungen zu vermeiden suchen. Folglich erwarten wir auf der Sitzung am 1. November eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 4,0 %.
3. Fed-Statement: Unter anderem aufgrund des starken Nachfrageimpuls durch den Wiederaufbau in den hurrikangeschädigten Regionen und die gestiegenen Ölpreise erachten wir die Inflationsgefahren nun sogar höher als im Sommer. Das Statement zum Zinsentscheid sollte daher kein Ende der Zinserhöhungen andeuten und keine Abkehr von maßvollen Schritten. Trotz gestiegener Inflationsgefahren ist es eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen, dass die Fed von ihrer Formulierung ausgeglichener Risiken für Konjunktur und Inflation Abstand nimmt. Würde sie stärkere Risiken bei der Inflation kommunizieren, würde über 50-Basispunkterhöhungen spekuliert, die am Anfang des Zinserhöhungszyklus verständlich gewesen wären, nun aber nur die Volatilität an den Finanzmärkten erhöhten.
4. Mittelfristige Aussichten: Wir erwarten den Leitzinshochpunkt bei 4,75 %. Aufgrund der gestiegenen Inflationsraten bei den gleichzeitig relativ robusten Wachstumsaussichten halten wir nun das Risiko, dass die Fed bis auf über 5,0 % erhöhen muss, für höher als dass sie ihren Zinserhöhungszyklus bei unter 4,5 % beendet.
5. Wechsel des Fed-Präsidenten: Einige Spekulation rankt sich um die Frage des Timings der Zinsschritte im Übergang von der Greenspan-Ära zu der Amtszeit von Bernanke. Unserer Einschätzung nach sollte dies kein Anlass für eine Zinspause im Dezember oder Januar sein, da Greenspan seit der nicht verhinderten Aktienmarktblase und dem starken Kurs- bzw. Preisanstieg bei Anleihen und Immobilien eher vorgeworfen wird, in den letzten Jahren eine zu expansive Geldpolitik betrieben zu haben. Mit dem Ausdruck des „kostenfreien Greenspan-Put“ wird er angesichts steigender Inflationsraten nicht in die Geschichte eingehen wollen. Die Ernennung von Ben Bernake zum neuen Fed-Präsidenten dürfte kurzfristig ebenfalls keine Abkehr vom Zinserhöhungszyklus der Fed bedeuten. D.h. Bernanke wird auf dem ersten von ihm geleiteten Treffen am 28. März nicht von einer Zinserhöhung Abstand nehmen, wenn sie notwendig sein sollte. Gleichzeitig hat er genügend Reputation, dass er auch keine restriktivere Geldpolitik durchführen muss als notwendig ist. Seine Hauptherausforderung wird genau die gleiche wie die seiner Vorgänger sein, nämlich die richtige Geldpolitik zu wählen, die zu möglichst großer makroökonomischer- und Finanzmarktstabilität führt. Der Wechsel von Greenspan zu Bernnanke wird sich kurzfristig hauptsächlich in einer klareren Kommunikation des Fed- Präsidenten bemerkbar machen. Erst auf Jahressicht wird Ben Bernanke unserer Einschätzung nach einen Prozess einleiten, der die geldpolitische Strategie der Fed neu formuliert. Dass ein explizites Inflationsziel am Ende dieses Prozesses stehen wird, halten wir für durchaus wahrscheinlich. Bernanke wird sich voraussichtlich die Erfahrungen der EZB bei der Evaluation der geldpolitischen Strategie zu Nutze machen. Diese hatte die Modifizierungen ihrer geldpolitischen Strategie und ihrer Kommunikation eingebettet in einen durch wissenschaftliche Studien unterstützten Evaluationsprozess. Dieser zog sich rund ein halbes Jahr hin und war den Märkten mit so ausreichendem Vorlauf kommuniziert worden, dass er zu keiner erhöhten Finanzmarktvolatilität geführt hat. Wir sind nicht der Ansicht, dass ein explizites Inflationsziel der Fed die Flexibilität nähme, in angemessener Weise auf exogene Schocks zu reagieren. Ein breiter Korridor um ein Inflationsziel würde dies genauso ermöglichen wie die Vorgabe, das Inflationsziel nur mittelfristig – also beispielsweise auf Sicht von zwei Jahren zu erreichen. Schließlich hat Bernanke durch seinen aktiven Beitrag, den er während der Deflationsdebatte der Fed in 2003 geleistet hat, bewiesen, dass er die geistige Flexibilität und den Willen besitzt, auch weniger wahrscheinliche Risiken für die Volkswirtschaft genau zu beobachten und zu bekämpfen. Ein explizites Inflationsziel würde ihn davon nicht abhalten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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