Fundamentale Nachricht
14:09 Uhr, 11.06.2014

Keine Blase am deutschen Immobilienmarkt

Deutsche Wohnimmobilien sind im internationalen Vergleich nach Meinung von Ingo Bofinger, Abteilungsleiter Immobilien bei der Gothaer Asset Management AG, nicht überbewertet.

Köln (BoerseGo.de) – Der deutsche Immobilienmarkt ist intakt und zeigt trotz der jüngsten Preisanstiege keine Anzeichen einer Blasenbildung. „Alle Indikatoren belegen, dass die Marktmechanismen einwandfrei funktionieren“, erklärt Ingo Bofinger, Abteilungsleiter Immobilien bei der Gothaer Asset Management AG (GoAM). Zwar sei die Nachfrage nach guten Wohnimmobilien in den Ballungszentren weiterhin hoch, aber es gebe keine Anzeichen dafür, dass dies mit einer massiven Kreditausweitung einhergehe. „Die neuesten Zahlen der Bundesbank zeigen sogar, dass die Verschuldung der Bundesbürger leicht zurückgeht. Von einer auf Pump basierten Immobilienblase kann also nicht die Rede sein“, so Bofinger.

Die attraktivsten Einstiegsmöglichkeiten sehen die GoAM-Experten im Umland der großen Städte. Der Speckgürtel der großen Städte erfreue sich nach wie vor großer Beliebtheit, weil dort der Traum vom Wohnen im Grünen leichter verwirklicht werden könne. Gleichzeitig könnten die Städte durch einen funktionsfähigen öffentlichen Personennahverkehr schnell erreicht werden und das Freizeitangebot werde immer besser. Die anhaltende Urbanisierung dürfte die Nachfrage nach Wohnimmobilien in diesen Regionen langfristig weiter stärken, heißt es weiter.

Alle Zahlen zeigten, dass der deutsche Immobilienmarkt im internationalen Vergleich keineswegs zu teuer sei. So liege der breitgefasste Index für Wohnimmobilien derzeit bei 140 Punkten, 1990 habe er bei 100 Zählern gelegen. Die größere Gefahr sieht der Immobilienexperte eher bei Gewerbeimmobilien, wo häufig ausländisches Geld mit im Spiel sei: „1a-Lagen in Städten wie München oder Hamburg haben zuletzt Anleger aus Asien und Nordamerika angezogen, hier werden einige Objekte zu Preisen gehandelt, die zur Vorsicht mahnen“, so Bofinger.

Trotzdem bestehe auch für Wohnimmobilienkäufer die Gefahr, dass sie angesichts der günstigen Zinslandschaft Investments tätigen, die unter normalen Zinsbedingungen unrentabel wären. „Die notwendige Disziplin beim Ankauf von Eigentum ist wichtiger denn je“, so Bofinger. Vor dem Kauf sollten Investoren Lage und Standortqualität sowie die Nachhaltigkeit von Mieterwartungen sorgfältig prüfen. „Zuletzt haben auch die Baufertigstellungen für Wohnimmobilien zugenommen – ein klarer Beleg dafür, dass der Markt die hohe Nachfrage bislang problemlos bedienen kann“, meint der Experte. Das derzeit in der Politik diskutierte Instrument der Mietpreisbremse ist seiner Ansicht nach nicht zielführend: „Gedeckelte Mieten könnten leicht zur Folge haben, dass der Markt aus dem Gleichgewicht gerät. Dies sollte die Politik bei ihrer Entscheidung bedenken“, so Bofinger abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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