Keine Angst vorm Börsencrash
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Am 19. Oktober 1987, vor etwas über 25 Jahren, brachen die Kurse an den Börsen weltweit ein. Der Tag ging als „schwarzer Montag“ in die Geschichte ein. In den USA rauschte der Dow Jones Index nahezu 23 Prozent in den Keller. Damals dauerte es zwei Jahre, bis die Börse wieder neue Höchstkurse erreichte. Die Kursverluste andernorts muten im Nachhinein nicht ganz so dramatisch an. Der DAX verlor 9,5 Prozent. Ein Verlust in einer Größenordnung, die in den letzten Jahren öfter, wenn auch eher gestreckt über zwei oder drei Tage, vorkam.
Betrachtet man einen Langfristchart der Kursbewegungen seit 1987, fällt der „schwarze Montag“ kaum auf. Der DAX stand kurz zuvor am 16. Oktober bei 1.458 und am 19. Oktober bei 1.321 Punkten. Der Börsenindex hat seinen Indexwert im vergangenen Vierteljahrhundert versechsfacht, eine Rendite von rund sieben Prozent pro Jahr. „Viel bedrohlicher als diese im Nachhinein kurzfristigen Kursverluste sind jedoch fundamental begründete Krisen. Dies sind langfristige Kursrückgänge wie beim 2000er-Crash oder im Jahr 2007. Über Wochen oder Monate fallen die Kurse. Am Langfristchart sind es vor allem diese Kurseinbrüche, die negativ ins Auge stechen“, schreibt Thomas Körfgen, Managing Director & Head of Real Estate Equities bei SEB Asset Management in den aktuellen „InvestorNews“.
Die makroökonomischen Rahmenbedingungen hätten sich in den Monaten vor Oktober 1987 verschlechtert, die Zinsen waren gerade angehoben worden und dennoch habe es keinen singulären Auslöser für einen derart hohen Tagesverlust gegeben. Erklärungsansätze fänden sich aber auch heute nicht leichter. Als der DAX im August 2011 über einige Tage von etwa 7400 Punkten auf fast 5000 Punkte gefallen sei, hieß es, Grund sei die Anhebung der US-Schuldengrenze, obwohl das Thema seit Monaten in der Presse und am Markt bekannt gewesen sei. Irgendwann komme wohl immer der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringe, heißt es weiter.
„Wir haben heute zwar bessere Marktmechanismen, aber dafür auch deutlich mehr Hochfrequenzhandel und Trendfolgesysteme. So erfahren Kurseinbrüche durch eine voraussehbare Kettenreaktion einen Zusatzschub. Quantitativ getriebene extreme Einbrüche können sich also wiederholen. Als fundamentaler Investor kann man sich höchstens über eine Versicherung – beispielsweise mithilfe von Optionen – gegen solche extremen Marktschwankungen wappnen. Fällt eine Position innerhalb eines Tages dramatisch aufgrund von externen Rahmenbedingungen, muss ich als fundamentaler Investor weiter investiert bleiben oder sogar nachkaufen, weil der Unternehmenswert unverändert bleibt. Ein rein quantitativ begründeter Crash hat für den langfristigen Investor geringe Auswirkungen, wie ein beruhigender Blick auf den Langfristchart beweist. Und im Nachhinein ergeben sich in der Regel die besten Kaufgelegenheiten“, so Körfgen.
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