Kommentar
07:04 Uhr, 14.08.2019

Kaufpanik an der Börse: Was ist davon zu halten?

Am Dienstagnachmittag machten Börsen rund um den Globus einen Freudensprung nach oben. Ist das nachhaltig?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.926,32 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.926,32 Pkt (CME)

Zusätzliche Zölle in der Höhe von 10 % auf 300 Mrd. an Importen aus China sollen nun vorerst nicht vollumfänglich am 1. September eingeführt werden. Die USA machen einen Rückzieher und das wiederum versetzte Anleger in einen Kaufrausch.

Die Kaufpanik kann man als Reflex bezeichnen. Jede Neuigkeit im Handelsstreit, die nicht negativ ist, wird gefeiert. Ein Reflex ist aber etwas Automatisches. Es muss nicht unbedingt gut und dienlich sein. Lässt man sich die Details einmal durch den Kopf gehen, gibt es eigentlich wenig zu feiern.

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Die Zölle kommen ja immer noch, nur nicht am 1. September. Ab September wird ein kleiner Teil mit 10 % zusätzlich versteuert. Der Rest bleibt vorerst befreit. Das hat einen einfachen Grund. Ab Oktober beginnt die Weihnachtssaison. Da nun bis auf Konsumgüter alles schon Zöllen unterliegt, treffen die Zölle genau den Konsumrausch zum Jahresende.

Selbst denjenigen, die sich überhaupt nicht für Politik interessieren, wird dann klar, dass nicht China die Zölle bezahlt, sondern die Amerikaner. Man merkt es ja sofort, wenn zu Weihnachten das neue iPhone, eine neue Kamer, ein neuer Laptop, die neue Xbox usw. unterm Baum liegt. Entsprechend kommen die Zölle erst später.

Die Regierung handelt allein aus diesem Grund zurückhaltend. Man will die Wähler nicht gerade zu Weihnachten vergraulen. Am großen Gesamtbild ändert das allerdings wenig. Der Konflikt wird sich nun noch länger hinziehen und in dieser Legislaturperiode kaum noch zu beenden sein.

Kurzfristig haben Aktien noch weiteres Aufwärtspotential. Es gibt allerdings ein besonders großes Risiko: Hong Kong. Die Lage spitzt sich weiter zu. China kann politisch kaum einknicken. Wenn man sich erfolgreich gegen Peking auflehnen kann, was für ein Signal sendet das zu Hause und in der Welt?

Je länger die Proteste andauern, desto wahrscheinlicher wird eine militärische Intervention Chinas. Das kann nur schiefgehen. Eine Wiederholung des Tian’anmen-Massakers kann sich China allerdings auch nicht leisten. Die westliche Welt ist dann praktisch gezwungen, Sanktionen zu erlassen.

Hong Kong ist nicht nur ein politisches, sondern auch ein wirtschaftliches Pulverfass. Ganz nebenbei rutschen die Konjunkturerwartungen weiter in den Keller. Das gilt vor allem für Deutschland, doch die enge Korrelation zwischen deutschen Konjunkturdaten und sowohl dem Dax als auch dem S&P 500 kann man nicht einfach ignorieren (siehe Grafiken).

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14 Kommentare

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  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    " Schau von 1945 bis 2001 gings doch auch ganz gut mit der EWG UND OHNE KRIEGE ..... Wollt ich sagen im zivilisierten Zentraleuropa

    09:56 Uhr, 14.08.2019
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Es wird wirklich Zeit ! Ich warte und hoffe jeden Tag das sich die Welt irgendwann normalisiert ! Der Wahnsinn muß beendet werden ! Dax crash auf 7100 , Brexit , Italxit , Ende des Euro Zombiexplosion ..... Zur Verantwortung ziehen noch lebender Politiker und EZB lern ! All diese Dinge dauern zu lange ! Sie müssten längst erledigt sein , und die Globalisierung endlich erledigt sein ! Es dauert und dauert und dauert ...... Was für eine Zeitverschwendung statt längst frei und ungehemmt wieder zu neuen Ufern unterwegs zu sein .....

    08:55 Uhr, 14.08.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Floh11
    Floh11

    Das sowas von der Börsenaufsicht akzeptiert wird, verstehe ich nicht. Soviel wie derzeit im Fernsehen erzählt wird, man sollte das Geld unbedingt investieren um den Strafzinsen zu entgehen, kann es soweit nicht mehr sein bis es anwärts geht,,,

    07:26 Uhr, 14.08.2019
    1 Antwort anzeigen
  • benz49
    benz49

    Sobald Trump seine üblichen maßlosen Übertreibungen rausposaunt, wird der gesamte Aktienmarkt durchgeschüttelt. Und das wiederholt sich immer wieder. Die Anleger werden am Nasenring durch die Manege gezogen. Das gab es noch nie. Der Mann muss sich ja wie Gott vorkommen.

    07:24 Uhr, 14.08.2019
    1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    diese Aktionen führen zum Crash Nikkei 18700 zügig

    07:10 Uhr, 14.08.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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